Fall Maddie: Neue Hoffnung? In Portugal wird wieder gesucht

Überraschung im "Fall Maddie": Gut 16 Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden der damals dreijährigen Madeleine McCann im Süden Portugals wollen die Ermittler eine neue Suche starten.

Maddie McCann
Das mysteriöse Verschwinden von Maddie McCann im Süden Portugals ist auch nach mehr als 16 Jahren ungeklärt. (Bild: dpa)

In dem Fall finden in Portugal aktuell Ermittlungen der Polizei statt. Es gibt gegenwärtig strafprozessuale Maßnahmen, die durch die portugiesischen Behörden mit Unterstützung durch das Bundeskriminalamt (BKA) umgesetzt werden, wie die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Dienstag mitteilte. Nähere Hintergründe wurden zunächst aus ermittlungstaktischen Gründen nicht genannt.

Ob es neue Hinweise gibt, wurde nicht bekanntgegeben. Die Staatsanwaltschaft, die in diesem Fall gegen einen vorbestraften Deutschen wegen Mordverdachts ermittelt, wollte sich auf dpa-Anfrage zunächst nicht dazu äußern. Sie kündigte aber für heute Vormittag eine Mitteilung an.

Bereits großer Bereich abgesperrt

Am Montag wurde die Polizei dabei beobachtet, wie sie Zelte und Absperrungen in dem Gebiet errichtete, in dem die Dreijährige Maddie zuletzt lebend gesehen wurde.
Am Montag wurde die Polizei dabei beobachtet, wie sie Zelte und Absperrungen in dem Gebiet errichtete, in dem die Dreijährige Maddie zuletzt lebend gesehen wurde. (Bild: Joao Matos/AP)

Neben portugiesischen und deutschen Beamten sollen an der neuen Suche auch britische Polizisten teilnehmen. Weitere Details gab die Polícia Judiciaria in ihrer knappen Mitteilung nicht bekannt. Lusa und andere portugiesische Medien berichteten aber unter Berufung auf die Behörden, die Suche solle bereits heute am Arade-Stausee beginnen und zwei bis drei Tage dauern.

Der Nachrichtensender SIC Noticias beobachtete, dass zehn Ermittler der Kriminalpolizei und mehrere Feuerwehrmänner gestern am Rande des Arade-Stausees bereits einen großen Bereich abgesperrt hatten. In dem Gebiet, das als Naturparadies gilt, sei in einem Zelt ein Kommandoposten eingerichtet worden, um von dort aus die Suche zu koordinieren. Man könne davon ausgehen, dass bei den Ermittlungen der Deutschen neue Hinweise aufgetaucht seien, mutmaßte der Sender.

Es fehlt jede Spur

Der Arade-Staudamm wurde bereits 2008 abgesucht - damals ohne Erfolg
Der Arade-Staudamm wurde bereits 2008 abgesucht - damals ohne Erfolg. (Bild: epa Lusa Luis Forra/epa Lusa/dpa)

Der Arade-Stausee befindet sich circa 50 Kilometer nordöstlich des Algarve-Badeortes Praia da Luz. Dort war Maddie am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus einer Ferienanlage spurlos verschwunden. Die Eltern hatten Maddie und ihre beiden jüngeren Geschwister im Apartment gelassen, als sie in einem nahe gelegenen Restaurant mit Freunden zu Abend aßen. Seitdem fehlt von dem Mädchen jede Spur. Die Ermittler vermuten, dass es entführt und ermordet wurde. Eine Leiche wurde jedoch nie gefunden.

Die letzte bekannte größere Suchaktion in diesem Fall fand vor knapp drei Jahren, im Sommer 2020, statt. Wie bei früheren Operationen war damals wieder praktisch jeder Stein umgedreht worden. Im Juli jenen Jahres wurde unter anderem mit Hilfe von Tauchern in drei seit Jahren stillgelegten Brunnen in Vila do Bispo gesucht. Erfolglos. Der Druck, etwas zu finden, das die Ermittler weiterbringt, ist nach so langer Zeit nun wohl noch größer.

Im Video: Verdächtiger im Fall Maddie McCann - Grausame Details und eine neuer Zeugenaufruf