Hamilton fordert Maßnahmen gegen Marko

Weiterer Wirbel in der Formel 1: Nach den indiskutablen Aussagen von Red Bulls Motorsportkonsulent Dr. Helmut Marko über seinen Schützling Sergio Pérez hat jetzt Lewis Hamilton Stellung zu dem Vorfall bezogen.

Er sagte im Gespräch mit sky sports F1 am Donnerstag: „Es ist völlig inakzeptabel, was er gesagt hat. Während wir sagen, dass es in diesem Sport keinen Platz für jegliche Art von Diskriminierung gibt, was es auch nicht geben sollte, ist es nicht gut für uns, wenn Führungspersönlichkeiten und Leute in seiner Position solche Kommentare abgeben.“

Der Brite ergänzte: „Es gibt viele Leute im Hintergrund, die wirklich versuchen, diese Art von Dingen zu bekämpfen, aber es ist schwer zu manövrieren, wenn es Leute an der Spitze gibt, die diese Art von Mentalität haben, die uns einfach am Fortschritt hindern. Das überrascht mich nicht, um ehrlich zu sein.“

Lewis Hamilton fordert weitere Maßnahmen gegen Helmut Marko

Der Österreicher Marko hatte in einem Interview bei ServusTV über die schwankenden Leistungen von Max Verstappens Teamkollegen Pérez gesagt: „Er ist Südamerikaner, er kann sich nicht so gut konzentrieren wie ein Verstappen oder Sebastian Vettel.“ Dafür hat er mittlerweile öffentlich und bei Pérez persönlich um Entschuldigung gebeten.

Für Pérez (der als Mexikaner auch nicht mal Südamerikaner ist) ist die Sache damit abgehakt, wie er erklärte: „Ich fühle mich deswegen überhaupt nicht persönlich angegriffen. Ich kenne Helmut. Ich weiß, dass er es nicht so meint, wie es verstanden wurde.“

Für Hamilton geht die Entschuldigung allerdings nicht weit genug: „Das ist nichts, wofür man sich entschuldigt, und dann ist wieder alles in Ordnung. Ich finde, da muss mehr getan werden.“ Er fordert: „Wenn Einzelpersonen in der Vergangenheit so etwas gesagt haben, besonders Fahrer, dann wurden sie für gewöhnlich entlassen, oder zumindest haben ihre Teams ein Statement abgegeben, dass sie sowas nicht unterstützen. Ich finde es interessant, dass sie das hier nicht gemacht haben.“

Der 38-Jährige, der selbst viele unangenehme Erfahrungen mit Diskriminierung und Rassismus hinter sich hat, ist bekannt dafür, bei dem Thema seine Stimme zu erheben. Besonders im Zuge der Black Lives Matter Bewegung im Sommer 2020, machte Hamilton auf den weltweiten Alltagsrassismus aufmerksam und kritisierte dabei auch den Motorsport, den er als „von Weißen dominiert“ bezeichnete.

Im selben Jahr hatte Hamilton schon einmal den Red Bull-Verantwortlichen für vermeintliche rassistische Bemerkungen kritisiert - die sich dann allerdings als Falschzitate herausgestellt hatten. Hamilton löschte seine via Social Media vorgetragene Kritik dann nach einer klärenden Aussprache mit Marko und Teamchef Christian Horner.

Bei dem anstehenden Rennen in Singapur kann Red Bull bereits die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft für sich entscheiden. Bei einem Doppelsieg für Red Bull und einem (unwahrscheinlichen) Rennen ohne Punkte für Mercedes, könnte der österreichische Rennstall bereits uneinholbar sein. In der Fahrerwertung muss der alles dominierende Max Verstappen jedoch noch etwas länger warten bis sein dritter WM-Titel ihm auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen ist.