Der irre Lauf des GGPoker Qualifiers

Der irre Lauf des GGPoker Qualifiers
Der irre Lauf des GGPoker Qualifiers

Stell dir vor, du bekommst als Hobbyspieler eine E-Mail vom Online-Pokeranbieter deines Vertrauens mit einem kostenlosen Ticket, das dir die Chance bietet, dich für eines der prestigeträchtigsten High-Roller-Turniere der Welt zu qualifizieren. Stell dir dann vor, du schaffst die Qualifikation, spielst vier Tage später auf den Bahamas gegen die besten Spieler der Welt und gewinnst fast $60.000.

Fabian Gregorius ist genau das passiert. Ende November bekam der 30-jährige Finanzberater, der online Turniere bis $25 Buy-In spielt, die E-Mail von GGPoker mit einem wenige Tage gültigen $250-Ticket für die Qualifikationsturniere zum $25.000 GGMillion$ der WSOP Paradise. Am Sonntagnachmittag des 3. Dezember startete er daraufhin seine Pokersession und, wie sich herausstellen sollte, den Lauf seines Lebens. Im ersten Schritt gelang der Sprung ins $2.650-Satellite, im zweiten Schritt qualifizierte es sich für den auf 22 Uhr angesetzten OnLive Day 1 des GGMillion$.

Bei insgesamt 43 Entries galt es hier die sechs bezahlten Plätze und damit Spieltag 2 im Atlantis Resort zu erreichen. Ein alles andere als leichtes Unterfangen, denn bei noch 13 Spieler zeigte die Turnierlobby ausnahmslos Profispieler, wie den US-Amerikaner David Peters oder die beiden Kanadier Daniel Dvoress und Matthew Stumpf an. Doch um 4:30 Uhr in der Früh war es ausgerechnet Fabian, der den deutschen Bracelet-Gewinner Christian Rudolph ausschaltete und die Bubble zum Platzen brachte.

„Du Schatz, wir müssen auf die Bahamas!“

„Und plötzlich weiß ich, ich bin in einem $25.000-Turnier im Geld. Ich habe danach erstmal meine Verlobte geweckt und ihr gesagt „Du musst irgendwie versuchen Urlaub zu nehmen, wir fliegen Montag, spätestens Dienstag auf die Bahamas““, erinnert sich Fabian an die Nacht. Bevor die Vorbereitungen begannen, kontaktierte Fabian noch den Support, um alles verifizieren zu lassen. „Ich konnte es zu dem Zeitpunkt gar nicht glauben, habe den Support ziemlich genervt. Aber ich wollte einfach sichergehen, bevor ich für viel Geld Flüge buche.“

Ganz reibungslos verlief der Montag trotz Bestätigung von GGPoker aber nicht, was zunächst einmal daran lag, dass Fabians Verlobten wenige Wochen zuvor der Reisepass gestohlen wurde. Das Oberhausener Bürgeramt machte es aber möglich, dass auch ohne gültige Flugtickets ein Express-Reisepass ausgestellt wurde. Das hatte wiederum zur Folge, dass eine Flugroute über die USA nicht möglich war und somit noch ein Online-Visum für Kanada beantragt werden musste.

„Irgendwann hatten wir alles gemanagt, die Flüge gebucht, die Koffer gepackt, und am Dienstagmorgen hat mein Vater uns nach Köln gefahren, um von dort aus mit dem ICE zum Frankfurter Flughafen zu fahren.“ Über die Route Frankfurt, Toronto landete Fabian, der beruflich in der Finanzbranche tätig ist, mit seiner Verlobten schließlich am Mittwochvormittag in Nassau. „Zwei, drei Stunden später haben wir uns in die Strandliegen im Atlantis gelegt und da erst wirklich realisiert, dass alles geklappt hat und wir auf den Bahamas sind. Und auf Paradise Island, da wird der Name zum Programm. Es ist einfach paradiesisch hier.“

Am Tisch mit dem Main Event Champion

Dennoch blieb der Adrenalinspiegel konstant hoch, schließlich stand am nächsten Tag bereits der Grund der Reise an: das GGMillion$ mit einem $13-Millionen-Preispool. Die Nacht war entsprechend kurz, stattdessen wurde in der WSOP+ App der Seatdraw studiert, der unter anderem Weltmeister Koray Aldemir und Daniel Smiljkovic als Spielpartner ausspuckte. „Ich habe mir dann tatsächlich auch noch die Primed Mind App von Fedor Holz runtergeladen und meditiert“, so Fabian.

Das Turnier selbst dauerte nicht sehr lange für Fabian. Insgesamt hatten 80 Teilnehmer den zweiten Spieltag erreicht, nach drei Stunden gingen die letzten Chips mit A-T gegen A-J von Adrian Mateos aus Spanien verloren und Fabien verließ das Turnier auf dem 40. Platz für $58.700 Preisgeld.

„Overall habe ich recht defensiv gespielt. Es ist dann doch eine andere Hausnummer mit K-7 den Big Blind von Jason Mercier anzugreifen, statt im Casino Duisburg zu spielen. Ich hatte mir auch vorgenommen, nicht so sehr auf die Preissprünge zu achten, da ich ja mit einem geschenkten Ticket hier herkommen bin. Aber wenn man dann auf die Tafel schaut und weiß, ich muss jetzt einfach nur warten, um $8.000 mehr mitzunehmen, kann man das gar nicht ausblenden.“

Einen echten Plan für die noch kommende Woche hat Fabian nicht, auch dafür blieb bisher wenig Zeit. „Wir werden das Resort und die Insel genießen. Den Main Event würde ich natürlich gerne spielen, aber wohl nur, wenn es über ein Satellite klappen sollte.“