So denkt Kahn über sein Bayern-Aus

Oliver Kahn hat seine umstrittene Tour in Saudi-Arabien inzwischen beendet, zuvor war er dort allerdings noch in einer Show zu Gast und sprach unter anderem über den FC Bayern.

„Wenn man in einem Klub an einen Punkt kommt, an dem man unterschiedliche Meinungen oder unterschiedliche Denkweisen oder unterschiedliche Ansichten über bestimmte Themen, die Entwicklung, Strategie oder Führung hat und man sie nicht zusammenbringen kann, dann denke ich, ist es für beide Seiten besser, ihren eigenen Weg zu gehen“, sagte Kahn in der einstündigen Show Kora Rotana.

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Bayern wollte dennoch nicht mit Groll auf seine Zeit beim deutschen Rekordmeister zurückblicken: „Es war keine leichte Zeit, es war eine herausfordernde Zeit. Aber es war eine großartige Zeit, weil ich viel gelernt habe.“

Kahn schwärmt von Saudi-Arabien

Ungeachtet der großen Defizite in Fragen der Menschenrechte schwärmte Kahn ansonsten weiter von Saudi-Arabien, wo er nur konnte. „Die Menschen waren offen, respektvoll und freundlich. Meine Erfahrungen mit Saudi-Arabien waren gut“, sagte Kahn über seinen Besuch 2017 dort. Schon damals hatte er dem Land einen Besuch abgestattet.

Leider sei dann die Corona-Krise gekommen: „Danach bin ich zum FC Bayern in den Vorstand gewechselt. Ich habe aber immer versucht, die Kontakte zu den Menschen, dem saudi-arabischen Fußball und dem saudi-arabischen Sportministerium aufrechtzuerhalten.“

Sein Interviewpartner lenkte Kahn weiter durch das Gespräch, das klar darauf abzielte, Kritikpunkte an Saudi-Arabien abzuschwächen. Auf die vielen negativen Schlagzeilen rund um Saudi-Arabiens Transfer-Offensive angesprochen, sagte der 54-Jährige: „Meiner Meinung nach ist es immer gut für den Fußball, Konkurrenz zu schaffen. In den Fußball zu investieren kann nie eine schlechte Sache sein.“

Auf Nachfrage, ob er denn zustimme, dass „wir das Recht haben, unseren eigenen Fußball zu entwickeln“, entgegnete Kahn: “Ja, absolut. Sie erschaffen eine konkurrenzfähige Liga. Konkurrenz ist immer etwas Gutes. Aber es ist ein langer Weg und harte Arbeit. Sie haben ein gutes Fundament und besondere Klubs hier in Saudi-Arabien mit einer langen Tradition und tollen Spielern.“

Würde Kahn nach Saudi-Arabien ziehen?

Auf die Frage, ob er sich sogar vorstellen könne, mit Frau und Kindern nach Saudi-Arabien zu ziehen, sollte er dort einen Job erhalten, wollte Kahn bezogen auf den Arbeitsort denn auch keine ganz klare Aussage vornehmen.

„Würde ich in ein neues Land ziehen, wo ich einen Job hätte, in dem ich 24 Stunden am Tag arbeiten müsste, dann würde ich das tun, ja“, antwortete Kahn.

Hierzulande hatte der einstige Titan angesichts seiner Schwärmereien für Saudi-Arabien reichlich Kritik geerntet. Nicht nur posierte er mit bekannten Fußballern und schwärmte von den „legendären Klubs“ - Kahn war auch als Werbepartner eines saudi-arabischen Tourismus-Projekts in Erscheinung getreten.