Wieder kein Sieg ohne Guirassy

Harmlos, torlos - und selbst ein Strafstoß konnte nicht helfen: Der VfB Stuttgart hat auch im zweiten Bundesliga-Spiel ohne seinen Wunderstürmer Serhou Guirassy eine Niederlage kassiert. Durch das 0:2 (0:0) beim kampfstarken Aufsteiger 1. FC Heidenheim verloren die Schwaben vorerst den Anschluss an die Tabellenspitze.

Heidenheim ging durch Jan Schöppner (70.) völlig verdient in Führung, Tim Kleindienst (90.+4) legte mit einem Kunstschuss aus dem Mittelkreis nach. Zuvor hatte Silas per Foulelfmeter (57.) die beste Gelegenheit der Gäste vergeben, die über viele Wochen so beeindruckend unterwegs gewesen waren.

Frank Schmidt zeigte sich nach der Partie bei DAZN sehr zufrieden und betonte, dass man aus Kurs sei das Saisonziel zu erreichen: „Ich bin sehr zufrieden. Der VfB Stuttgart hat eine Riesenform, auch wenn sie letzte Woche verloren haben. Wir haben verdient gewonnen. Wir haben gesagt, wir wollen mindestens so viele Punkte haben, wie Spiele. Das haben wir jetzt wieder hergestellt“ (zehn Punkte nach zehn Spielen).

Guirassy-Ausfall macht sich bemerkbar

Von Anfang September bis Mitte Oktober hatte die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß sechs Ligasiege aneinander gereiht, dann verletzte sich 14-Tore-Stürmer Guirassy. Nach der Niederlage gegen die TSG Hoffenheim (2:3) folgte nun die Enttäuschung in Heidenheim. Der Aufsteiger indes holte nach zuletzt vier Pflichtspiel-Niederlagen in Serie wieder Zählbares und liegt vier Punkte vor der Abstiegszone.

Stuttgart ist mit 21 Zählern als Dritter noch immer erster Verfolger von Bayer Leverkusen (28) und Bayern München (26). Am kommenden Samstag steht das wichtige Heimspiel gegen den punktgleichen Tabellenvierten Borussia Dortmund, der dem VfB auch im Pokal-Achtelfinale zugelost wurde, an - dann könnte auch Guirassy wieder einsatzfähig sein. Dass es eigentlich auch ohne ihn gehen kann, zeigte Stuttgart unter der Woche beim knappen Pokal-Erfolg gegen Union Berlin (1:0).

Beste-Standards “sensationell“

Stuttgart versuchte gegen einen zuletzt verunsicherten Gegner durchaus, das Spiel zu machen, aber Heidenheim hielt dagegen, holte sich über Zweikämpfe Sicherheit - und war dann auch die deutlich gefährlichere Mannschaft. Zwei Rezepte halfen dabei: Standards von Jan-Niklas Beste sorgten wiederholt für Gefahr, Schöppner (17.) und Benedikt Gimber (43.) trafen per Kopf jeweils die Latte. Zudem erlaubte Stuttgart den Gastgebern durch leichte Ballverluste immer wieder schnelles Umschaltspiel.

Cheftrainer Schmidt hatte nach dem Spiel ein Sonderlob für seinen Standardschützen übrig: „Die Offensivstandards sind sensationell! Wenn dann noch die Laufwege gestimmt hätten, dann hätten wir auch schon früher in Führung gehen können.“

Fünf Alu-Treffer!

Der auffällige Eren Dinkci drang so immer wieder mit Tempo in die Stuttgarter Hälfte ein, es fehlte aber der letzte Pass oder der gefährliche Abschluss. Dennoch entwickelte sich ein Spiel unter umgekehrten Vorzeichen: Heidenheim drängte, Stuttgart warf sich wieder und wieder im letzten Moment in gefährliche Angriffe. Und doch hätte auch der VfB zur Pause führen können: Angelo Stiller setzte einend direkten Freistoß an die Latte (38.).

Insgesamt gab es sogar fünf Aluminiumtreffer in der Partie, so viele wie lange nicht mehr in der Bundesliga: Das Duell zwischen dem 1. FC Heidenheim und dem VfB Stuttgart war das erste Bundesliga-Spiel mit fünf Aluminium-Treffern seit knapp fünf Jahren. Zuletzt Dezember 2018, zwischen der TSG Hoffenheim und Mainz 05.

Nübel verschuldet Gegentor

Nach der Pause wandelte sich das Spiel, auf beiden Seiten gab es weniger Chancen. Dem VfB fehlte der Ziel- und Wandspieler Guirassy ganz offensichtlich - auch am Elfmeterpunkt: Patrick Mainka foulte Stuttgarts Waldemar Anton im Strafraum, Silas setzte den Ball aber über das Tor. Und wenig später zielte Schöppner per Kopf etwas genauer als in der ersten Hälfte.

Ganz spät in der Nachspielzeit traf Stuttgart noch einmal die Latte - auch das nächste Tor fiel aber auf der anderen Seite: Kleindienst hob den Ball aus dem Mittelkreis über VfB-Torwart Alexander Nübel. Der 27-Jährige war viel zu weit vor seinem Kasten gestanden und konnte nur zusehen, wie der Ball über ihn flog und im Tor landete.

Nübel kam nach der Partie auf seinen Patzer zu sprechen: „Ich versuche mitzuspielen, aber ja, am Ende muss man sagen, dass sie verdient gewonnen haben.“