Alles oder nichts für Lückenkemper und Co.!

Alles oder nichts für Lückenkemper und Co.!
Alles oder nichts für Lückenkemper und Co.!

Bei den Europameisterschaften 2022 in München sprintete Gina Lückenkemper zum Titel und in die Herzen der Fans. In diesem Jahr steht erneut eine EM an, zudem wartet der Höhepunkt vieler Sportler - die Olympischen Spiele in Paris.

Für diese Highlights laufen bereits die Vorbereitungen des Leichtathletik-Stars, dazu stehen bald die World Relays mit der Staffel vom 3. bis 5. Mai auf den Bahamas an. An diesen drei Tagen wird sich entscheiden, ob Lückenkemper und Co. die Olympia-Fahrkarte lösen werden.

Bei SPORT1 verrät Lückenkemper ihren Trainingsstand, ihre Ziele für Olympia und wie wichtig eine Titelverteidigung bei der EM wäre.

SPORT1: Frau Lückenkemper, Sie sind an den beiden vergangenen Wochenenden über 100 m und 200 m in die Freiluftsaison gestartet. Wie zufrieden sind Sie mit den beiden Ergebnissen?

Gina Lückenkemper: Ich bin mit beiden Performances sehr zufrieden. Denn die 11,22 Sekunden über 100 Meter in Gaineville waren mein schnellster Saisoneinstieg bei regulären Bedingungen überhaupt in meiner Karriere. Gleichzeitig konnte ich Dinge umsetzen, an denen ich im Training zuletzt viel gearbeitet habe. Bei den 200 m in Clermont hat man dann zwar gemerkt, dass mir auf dieser Strecke ein wenig die Routine fehlt. Aber für mein erstes Rennen nach so langer Zeit bin ich zufrieden.

„Im Fokus stehen im Sommer natürlich die 100 Meter“

SPORT1: Sehen wir Sie in dieser Saison öfter über die 200 Meter oder war das eher eine Ausnahme?

Lückenkemper: Vielleicht laufe ich die 200 Meter in diesem Jahr noch einmal. Aber dafür muss ich auch erst mal den passenden Startplatz bekommen. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn es klappt. Im Fokus stehen im Sommer aber natürlich die 100 Meter.

SPORT1: Derzeit bereiten sich mit der 4x100-m-Staffel auf die World Relays auf den Bahamas vor. Wie läuft das Training mit ihren Teamkameradinnen?

Lückenkemper: Der DLV-Sprintkader ist seit einigen Wochen in Clermont. So konnten wir schon ein paar schöne Einheiten zusammen absolvieren, natürlich auch Staffeleinheiten. Insgesamt haben wir ein gutes Team vor Ort. Nach den bisherigen Einheiten kann ich sagen, dass wir auf einem sehr guten Weg zu den World Relays sind.

SPORT1: Wie optimistisch sind Sie, dass sich das Team für die Spiele in Paris qualifizieren wird?

Lückenkemper: Ich bin fest davon überzeugt, dass wir uns mit der 4x100-m-Staffel für die Olympischen Spiele qualifizieren. Das ist natürlich auch unser Anspruch.

„Das Olympia-Finale ist und bleibt mein Ziel“

SPORT1: Gerade bei einer 4x100-m-Staffel kann bei der Staffelübergabe immer viel passieren. Werden Sie möglicherweise eher Sicherheitswechsel machen, weil Sie von der Zeit her zu den schnellsten Staffeln gehören und nicht volles Risiko gehen müssen?

Lückenkemper: Im Vorlauf vielleicht, weil der Einzug ins Finale schon sehr wichtig ist. Es kommt aber auch darauf an, was man unter Sicherheitswechseln versteht. Aufgelaufene Wechsel – also Wechsel, bei dem der ankommende Läufer sehr dicht an den ablaufenden Läufer herankommt –, sind nämlich alles andere als Sicherheitswechsel. Denn dabei wird die saubere Übergabe des Stabs einfach deutlich schwieriger. Am Sonntag in Finale könnten wir dann schon mal etwas mehr wagen. Aber am Ende wird diese Entscheidung mit dem Trainer-Team gefällt.

SPORT1: Sie werden in Paris auch über die 100-Meter-Einzelstrecke an den Start gehen. Gilt Ihre Zielsetzung noch, dass Sie im Endlauf stehen wollen?

Lückenkemper: Ja, das Olympia-Finale ist und bleibt mein Ziel. Dafür arbeite ich jeden Tag extrem hart.

„Die Trainingssteuerung war nicht das Problem“

SPORT1: Im vergangenen Jahr ging Ihnen nach fantastischem Saisonstart bei der WM in Budapest etwas die Puste aus. Haben Sie Ihre Trainings- und Wettkampfsteuerung angepasst, damit Sie in Paris in Höchstform sind?

Lückenkemper: Die Trainingssteuerung war nicht das Problem. Mein Coach und ich haben analysiert, woran es gelegen hat und die Änderungen vorgenommen, die wir vornehmen mussten.

SPORT1: Vor Olympia steht auch noch die EM in Rom an. Wie wichtig wäre für Sie, den Titel über 100 Meter und mit der Staffel zu verteidigen?

Lückenkemper: Die EM nehme ich natürlich nicht auf die leichte Schulter und will dort gut performen, schließlich bin ich Titelverteidigerin. Trotzdem ist mein Saisonhöhepunkt klar: Anfang August die Olympischen Spiele in Paris. Der Stellenwert der Olympischen Spiele ist wohl bei allen Leichtathleten ein ganz besonderer.