"Narzissmus": Handball-Boss schießt gegen Kritiker

Dicke Luft im deutschen Handball!

Präsident Andreas Michelmann vom Deutschen Handballbund (DHB) hat sauer auf die öffentliche Kritik an Bundestrainer Alfred Gislason reagiert.

„Man muss sich schon fragen, was Klubchefs ermächtigt, sich in die Belange des Deutschen Handballbundes einzumischen. Das machen wir ja auch nicht“, sagte Michelmann am Rande der Gruppenauslosung für die Heim-EM im nächsten Jahr.

Scharfe Gislason-Kritik - Handball-Boss reagiert

„Wenn ich Karsten Günther wäre, würde ich mir einen riesengroßen Besen kaufen und erst einmal vor meiner eigenen Tür kehren.“

Anfang der Woche hatte ein Spiegel-Bericht mit dem Titel „So spaltet die Gislason-Frage den deutschen Handball“ für Aufregung gesorgt. In der Liga, so heißt es in dem Bericht, formiere sich hinter den Kulissen „eine Front“ gegen Gislason als Bundestrainer.

Karsten Günther, Geschäftsführer des SC DHfK Leipzig und HBL-Präsidiumsmitglied, habe nach den deutlichen Testspielniederlagen gegen Weltmeister Dänemark zuletzt die Ablösung des Bundestrainers gefordert. Die Personalie Gislason spalte laut Spiegel „den deutschen Handball in zwei Lager“.

Öffentliche Kritik an Bundestrainer: „Spielt Narzissmus eine Rolle?“

Michelmann kritisierte Günther dafür, den Weg in die Öffentlichkeit gegangen zu sein, anstatt seine Meinung intern zu äußern. „Die Frage ist, warum muss ich das über die Medien machen? Ob da Narzissmus eine kleine Rolle spielt?“, fragte Michelmann.

Allen im Handball sei klar, was man von Gislason als Bundestrainer bekommt. Eben "niemanden, der für seine Geschwätzigkeit bekannt", aber dafür ein "Fels in der Brandung" ist. Deshalb dürfe keiner "rumjammern", dass er nicht der "Kommunikations-Weltmeister" ist. Es gebe "keinen Grund" dafür, eine Diskussion um Gislason zu eröffnen.

"Wenn ich jetzt sage, wir stehen zum Bundestrainer, mache ich das Fass erst auf. Es gibt von meiner Seite keinen Grund, ein Thema anzuschneiden, was kein Thema ist", sagte Michelmann: "Mal abgesehen davon, dass es keine Alternative gibt. Das ist Kasperltheater."

Ärger bei DHB-Sportvorstand Kromer

Auch DHB-Sportvorstand Axel Kromer „ärgert“ sich.

„Weil die Leute, die sich geäußert haben, auch die Möglichkeit besitzen, den Dialog zu suchen“, sagte der Manager.

“Ich bin der Meinung, dass der direkte Dialog der bessere Weg ist. Das habe ich ihm (Günther, d. Red.) kundgetan. Ich bin immer offen für Kritik und diskutiere auch gern mit Mitstreitern. Ich habe es über die Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen, aber das ist die Ebene, auf der ich nicht diskutieren muss.“