Pleiten, Pannen, Pistons! Detroits dramatischer Absturz

Pleiten, Pannen, Pistons! Detroits dramatischer Absturz
Pleiten, Pannen, Pistons! Detroits dramatischer Absturz

Weihnachten mag zwar gerade vorüber sein, und doch hält das Fest der Emotionen für sagenhafte Vergleiche her.

Die Detroit Pistons haben in der NBA inzwischen mehr Pleiten in Serie kassiert, als der Adventskalender Türchen besitzt. Kurz vor Weihnachten leistete sich die Franchise aus Michigan die 26. Pleite in Serie und stellte damit den Negativ-Rekord der Cleveland Cavaliers (2010/11) und der Philadelphia 76ers (2013/14) für die meisten Niederlagen am Stück in einer Saison ein.

Um den Allzeit-Negativrekord (saisonübergreifend 28 Spiele) in letzter Minute noch abzuwenden, müsste entweder am Mittwoch ein Sieg gegen die Brooklyn Nets oder am Freitag ein Sieg gegen die Boston Celtics her, die ihrerseits die Eastern Conference anführen. Ein kleines Weihnachtswunder also.

Detroit Pistons machen sich zur NBA-Lachnummer: Anhänger wenden sich ab

All das mag vielleicht nicht so dramatisch klingen, hätte man nicht vor der Saison einen waghalsigen Versuch unternommen, sich selbst auch dem Abwärts-Strudel zu befreien - und einen irren finanziellen Rekord aufgestellt.

Schließlich bezahlte man vor der Saison ein Rekord-Gehalt, um den zuvor in Phoenix entlassenen Monty Williams für sechs Jahre zu binden. Unfassbare 78,5 Millionen Dollar soll der 51-Jährige in dieser Zeit einstreichen. Dafür erhoffte sich die Franchise, nach 2019 erstmals wieder die Play-Offs zu erreichen und sich alten Erfolgen anzunähern.

Bisher ist Williams aber nicht nur der teuerste, sondern gleichermaßen der erfolgloseste Head Coach in der NBA. Tatsächlich ist die Bilanz (2:27) sogar auf bestem Wege dahin, noch schwächer zu werden als in der Vorsaison (17:65). So dürfte selbst der Grinch aktuell bessere Stimmung haben als Williams.

Freuen dürfte das lediglich die San Antonio Spurs (4:24) um Nummer-1-Draft Victor Wembanyama, die damit zumindest nicht alleine den Spott der Liga auf sich ziehen. Die Ausmaße der Pistons-Pleiten-und Pannenserie wurden jüngst per Social Media deutlich.

Im Netz kursiert ein Warm-Up-Video, bei dem die NBA-Stars eine dermaßen schwache Wurf-Performance zeigen, dass zahlreiche Kommentare sie zur Lachnummer der Liga erhoben. Es dürfte demnach kaum verwundern, dass die verärgerten Anhänger nach der zurückliegenden Pleite gegen die Utah Jazz „sell the team“ (“verkauft das Team“) skandierten.

In Detroit scheint man keine Lust mehr darauf zu haben, das Team, das mit Cade Cunningham, Joe Harris und Bojan Bogdanović durchaus namenhafte Spieler besitzt, durch die NBA straucheln zu sehen.

Erst recht nicht, wenn die andere Großmacht der Stadt, die Detroit Lions in der NFL, geradezu aus dem Nichts auf einem sportlichen Wohlfühlpfad wandeln. Demzufolge droht fast schon die Gefahr, dass selbst die größten Basketball-Fans aus dem sportverrückten Detroit plötzlich zu Football-Anhängern werden.

Die Detroit Lions sind all das, was die Pistons nicht sind: In den vergangenen Jahren zwar ebenfalls kriselnd - nun aber in erster Linie erfolgreich. Sie erbeuten einen Sieg nach dem anderen und haben den Division-Titel in der NFC North bereits eingeheimst. Der deutsche NFL-Star Amon-Ra St. Brown kann daher sein Glück kaum fassen.

St. Brown: „Weiß, dass unsere Stadt stolz auf uns ist“

„Ich weiß, dass unsere Stadt stolz auf uns ist, wir haben dieses Ziel auch für sie erreicht. Unsere Fans haben das einfach verdient. Sie haben uns die ganze Zeit den Rücken gestärkt, auch in schweren Zeiten“, erinnerte sich St. Brown an die schweren Zeiten.

So scheinen die Lions als Muster-Beispiel in der US-Autostadt herhalten zu müssen. Um den Pistons jedoch ernsthaft Mut zu machen, braucht es wohl ein wenig mehr als den „Zero-to-Hero-Aufstieg“ der stadtinternen Sport-Kollegen.

Die Season 2023/24 ist für die Pistons ohnehin gewissermaßen gelaufen. Letztlich muss man - ob mit oder ohne Rekord-Trainer Monty Williams - die Reset-Taste drücken und darauf hoffen, dass ein neu zusammengestelltes Team den Turnaround schafft. Im Grunde kann es ja eh nur noch besser werden.