Verstappen: "Ich bin so wütend - auf ..."

Eigentlich war nur die Frage, wie groß der Vorsprung sein würde, mit dem Max Verstappen vor der Konkurrenz die Pole Position beim Großen Preis von Miami (Sonntag ab 21.30 Uhr im LIVETICKER) holt.

Zu dominant war der Eindruck des Formel-1-Weltmeisters bislang auf dem Stadtkurs an der Atlantikküste Floridas in den vorangegangenen Trainings.

Doch dann crashte Charles Leclerc völlig abrupt 1:36 Minuten vor Ende des Qualifyings in die Mauer. Q3 war vorbei, die Startreihenfolge ergab sich aus den aktuellen Zeiten.

Und da stand bei Verstappen: nichts. Wegen eines fehlerhaften Auftakts in seine erste versuchte schnelle Runde brach der Niederländer diese ab und setzte alles auf den letzten Run in der Quali.

„Ich bin so wütend - auf mich selber!“

Doch daraus wurde nichts, denn der beschädigte Ferrari von Leclerc ließ eine Fortsetzung der Zeitenjagd nicht zu. Also stand unter dem Strich Startplatz neun für Verstappen zu Buche.

„Auf einer solchen Strecke besteht diese Gefahr immer, aber letztlich bin ich selber schuld“, haderte der Red-Bull-Pilot bei Sky: „Ich bin so wütend - auf mich selber! Das war ein Fehler von mir, das kann keiner schönreden.“

Verstappen schob die Schuld an der Pleite also nicht dem Monegassen in die Schuhe. „Das alles ist sehr ärgerlich, denn meine Q2-Runde wäre schnell genug für die Pole gewesen“, ergänzte der zweimalige Weltmeister.

Marko: Red Bull schuld an Verstappen-Pleite

Doch sein Team hatte eine ganz andere Vermutung. Helmut Marko gab zu, dass sich die im dritten Quali-Abschnitt gewählte Strategie als falsch erwiesen hat.

„In dem Fall war das, glaube ich, nicht die richtige Entscheidung“, konstatierte der Red-Bull-Motorsportchef. Was meinte er damit?

Der Plan des dominierenden Rennstalls in der Konstrukteurswertung war es, nach der verpatzten Runde von Verstappen so lange zu warten, bis die Strecke gegen Ende von Q3 in einem optimalen Zustand war.

„Man darf nicht hinter Leclerc rausfahren“

Deshalb wurde der 25-Jährige erst spät wieder aus der Box geschickt. „Wir hätten früher raus sollen. Wir hätten den Speed gehabt“, gab sich Marko selbstkritisch.

Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen, fügte der Österreicher hinzu: „Sarkastisch gesprochen: Man darf nicht hinter Leclerc rausfahren.“

Wäre Verstappen etwa zwei Minuten vor dem Ferrari-Piloten auf die Strecke zurückgekehrt, hätte er mit einer fehlerfreien Runde noch die Chance gehabt, die Pole zu erreichen.

Verstappen hofft in Miami auf Rang zwei

Die sicherte sich schließlich sein Teamkollege Sergio Pérez, der bei der Roten Flagge die schnellste Zeit hinter seinem Namen stehen hatte. Mit einem Sieg würde der Mexikaner Verstappen die Führung in der WM-Wertung abluchsen, egal auf welchem Platz der Niederländer das Rennen beendet.

„Ich will mindestens Zweiter werden, aber ich weiß auch: Der Titel wird nicht in Miami gewonnen“, gab Verstappen das Ziel für Sonntag aus. Er schränkte jedoch ein: „Das Auto ist schnell genug, um vorzurücken. Aber es wird schwieriger als sonst, denn Überholen ist hier nicht einfach.“

Und mit unvorhergesehenen Unfällen muss man ohnehin immer rechnen.