Riesen-Zoff im italienischen Volleyball

Riesen-Zoff im italienischen Volleyball
Riesen-Zoff im italienischen Volleyball

„Ich kann es nicht ertragen, wie Kühe gemessen und gewogen zu werden!“

Mit diesen drastischen Worten begründete Martina Scavelli ihren Rücktritt als Volleyballschiedsrichterin.

Die Italienerin, die in der Serie B als Unparteiische im Einsatz war, hatte vom italienischen Volleyball-Verband FIPAV laut eigener Aussage aufgrund ihres zu hohen Body-Mass-Index (BMI) „eine Strafe von 3 Punkten“ erhalten, weswegen sie nicht mehr in der Serie B zum Einsatz kommen sollte, „bis die vorgegebenen Werte erreicht sind“.

„Regeln sind Regeln, ich habe sie akzeptiert und respektiere sie“, erklärte Scavelli in ihrem Facebook-Post, betonte aber auch, dass dies nicht bedeute, „dass sie heilig und unantastbar sind“.

Volleyball-Schiedsrichterin fordert Änderung des Systems

Nun wolle sie sich dafür einsetzen, dass sich die Gesellschaft ändere.

„Ich sage ‚genug‘ für mich und alle übergewichtigen Menschen. Genug Einschränkungen. Genug vom System, das nicht berücksichtigt, ob die zusätzlichen Pfunde aus gesundheitlichen Problemen oder Lebenssituationen resultieren“, schrieb sie weiter und erklärte ihren „Kampf gegen Diskriminierung, die durch individuelle Regeln auferlegt wird“, für eröffnet.

„ICH BIN FETT JA!“, schrieb sie in Großbuchstaben und fügte hinzu: „Aber auch willens zu kämpfen und zu hoffen.“

Italienischer Verband reagiert mit Statement

Aufgrund des großen Echos, das Scavelli mit ihrem Post ausgelöst hat, sah sich auch der Verband zu einer Stellungnahme gezwungen.

Allerdings beinhaltete das Statement kein Angebot für einen Dialog, sondern verteidigte das eigene Vorgehen: „FIPAV ist wie immer bestrebt, das Verantwortungsbewusstsein und die Sensibilität gegenüber jeder Komponente seiner Bewegung zu unterstreichen, auch bei heiklen Themen wie dem fraglichen.“

Der Verband sieht in diesem Fall jedenfalls kein eigenes Fehlverhalten: „In Anbetracht dessen wird nicht davon ausgegangen, dass der betreffende Fall mit einer diskriminierenden Haltung verbunden ist.“