Der schmutzige Wirbel um Red-Bull-Teamchef Horner

Die Formel-1-Saison hat noch nicht mal begonnen, doch die Nachrichtendichte ist derzeit so hoch wie kurz vorm WM-Finale: Lewis Hamilton wechselt zu Ferrari, Saubers neuer Name Stake ist in der Schweiz illegal – und bei Red Bull droht Christian Horner Ungemach.

Die deutsche Webseite f1-insider.com und der niederländische Telegraaf hatten am Montag übereinstimmend von einer internen Untersuchung gegen den Red Bull-Teamchef berichtet. Red Bull Österreich bestätigte: „Diese Untersuchung, die bereits im Gange ist, wird von einem externen Fachanwalt durchgeführt. Das Unternehmen nimmt diese Angelegenheiten sehr ernst, und die Untersuchung wird so bald wie möglich abgeschlossen.“

Mittlerweile ist durchgesickert: Am Freitag soll es eine Anhörung von Horner persönlich und nach SPORT1-Informationen auch eine Entscheidung über seine Zukunft geben. Ein freiwilliger Rücktritt kommt für den Briten nicht infrage. Er streitet alle Vorwürfe kategorisch ab.

Vorwürfe gegen Horner

Worum es dabei konkret geht, ist immer noch nicht öffentlich. Wer Hintergründe weiß, hält sich diskret zurück. Das zeigt auch: Die Vorwürfe sind womöglich unschön. Bekannt ist nur: Sie stammen von einer engen Mitarbeiterin des Teamchefs.

Britischen Medien zufolge hat sich die Mitarbeiterin über Horners zu aggressiven Führungsstil beschwert. Ob das ausreicht, um solche Wellen zu schlagen? Dass die Causa von Red Bull in Österreich untersucht wird, spricht eher für eine größere Grenzüberschreitung.

Interner Machtkampf mit Marko

Was Horner jetzt aber definitiv auf die Füße fallen könnte, ist der interne Machtkampf, den er nach dem Tod von Red Bull-Gründer Dietrich Mateschitz gegen Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko vom Zaun gebrochen hat.

Bereits Ende 2023 kamen Gerüchte auf, der Brite säge am Stuhl des Österreichers. Ohne Erfolg. Markos Vertrag wurde in diesem Jahr bis 2026 verlängert. Der Putschversuch ist gescheitert. Schwer vorstellbar, dass Marko Horner in der aktuellen Situation aktiv unterstützt.

Auch die enge Verbindung zu Technik-Superhirn Adrian Newey dürfte Horner nicht zu Hilfe kommen. Einst waren die Verträge der beiden Kumpel aneinander gekoppelt. Doch nach Informationen von SPORT1 soll das Band der Freundschaft mittlerweile gerissen sein. Newey hat demnach bereits bei Red Bull platziert, dass er dem Weltmeisterteam auch ohne Horner treu bleibe.

All das sind Entwicklungen, die Horners Position selbst im Fall eines internen Freispruchs geschwächt haben dürften. Sogar über einen Nachfolger wird schon diskutiert.

Der häufigste Name, der dabei genannt wird, ist der von Teammanager Jonathan Wheatley. Zumindest übergangsweise könnte er das Team bei der Präsentation des neuen Autos am 15. Februar repräsentieren.