"Die wollten uns verarschen, das haben sie hingekriegt"

"Die wollten uns verarschen, das haben sie hingekriegt"
"Die wollten uns verarschen, das haben sie hingekriegt"

Dieses Jahr wird es nichts mit einem deutschen Triumph in der Handball Champions League! Titelverteidiger SC Magdeburg ist im Halbfinale gescheitert und auch für den THW Kiel ging es nicht ins Finale.

Der deutsche Double-Sieger unterlag beim Final Four in Köln dem dänischen Top-Klub Aalborg mit 26:28 (11:11). Im Anschluss kassierte der THW eine herbe 18:30 (9:15)-Klatsche.

Nielsen bringt Kiel zum Verzweifeln

Im Gegensatz zu Magdeburg war Kiel nach einer enttäuschenden Saison als selbsternannter Underdog in das Spiel gegen Barca gegangen - doch die Überraschung gelang dem viermaligen Gewinner nicht. Auf Seite der Katalanen brachte der überragende Torwart Emil Nielsen den Angriff der Kieler immer wieder zum Verzweifeln.

„Am Ende ist es ein unfassbar hartes Ergebnis. Es ist dann schwer, gute Körpersprache zu halten. Die wollten uns verarschen, das haben sie mit Bravour hingekriegt“, haderte ein frustrierter Harald Reinkind.

Auch Domagoj Duvnjak war enttäuscht: „Es war eine verdiente Niederlage. Das tut schon weh. Wir haben keine Lösungen im Angriff gefunden.“

Die Kieler starteten gegen Barca nervös, glichen einen frühen 1:4-Rückstand aber schnell zum 4:4 aus (8.). In der Folge drehte dann aber Nielsen auf. Zur Pause hatte der Däne acht Paraden auf seinem Konto, die Katalanen führten schon mit sechs Toren Vorsprung. „Nielsen ist überragend bislang“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason am Dyn-Mikrofon.

In der zweiten Hälfte kämpfte sich Kiel mit vier Treffern in Serie wieder auf 14:18 heran (38.). Dann setzte sich aber die Nielsen-Show fort, Barcelona zog deutlich davon.

Magnusson-Gala zu wenig

Nahezu die komplette Spielzeit duellierten sich Magdeburg und Aalborg im ersten Halbfinale auf Augenhöhe. Anfang der zweiten Halbzeit konnte sich der SCM kurz nach einer Roten Karte für Christian O‘Sullivan auf zwei Tore absetzen. Doch Aalborg um Superstar Mikkel Hansen (fünf Tore) konterte umgehend.

Bester Werfer für die Magdeburger war Omar Ingi Magnusson, der zehn Treffer erzielte. Auf Seiten der Dänen netzte Youngster Mads Hoxter mit acht Toren am erfolgreichsten ein.

„That was scheiße. Es war ein sehr hartes Spiel, sehr physisch. Aber wir müssen nicht zu enttäuscht sein. Wir haben drei Titel geholt diese Saison“, resümierte SCM-Keeper Sergey Hernández.

Magdeburg vergibt Chance auf historisches Quadruple

Magdeburg hat damit auch die Chance auf das historische Quadruple verpasst. Zuvor hatte sich die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert bereits in der Bundesliga, im DHB-Pokal sowie bei der Klub-WM durchgesetzt.

Mit einem Sieg in der Königsklasse hätte der SCM als erste deutsche Mannschaft überhaupt vier Titel in einer Saison gewonnen.

„Momentan ist es schwierig, sich für morgen zu motivieren. Aber wir wollen jedes Spiel gewinnen, also werden wir das morgen auch mit Freude angehen“, meinte O‘Sullivan im Hinblick auf das Platzierungsspiel gegen Kiel (Sonntag, 15 Uhr im LIVETICKER).

Ähnlich sah es Duvnjak: „Ich hasse es, solche Spiele zu spielen, das ist nicht einfach, aber wir werden alles geben.“

O‘Sullivan sieht Rot

In einem intensiven Aufeinandertreffen spielten beide Mannschaften mit sehr viel Tempo, leisteten sich in den Anfangsminuten aber auch einige Fehlwürfe. Mit seinem zweiten Treffer stellte Magnusson auf 4:4 (7.). Kurz darauf betrat dann erstmals Hansen, der im Sommer seine erfolgreiche Karriere beenden wird, das Feld - und scheiterte mit seinem Siebenmeter an Torwart Hernández (11.).

In der Folge hatte der vermeintliche Favorit gegen die starke Verteidigung der Dänen große Probleme, einzig Magnusson wusste sich im Angriff zu behaupten. Folgerichtig ging es mit einem 11:11 in die Pause.

Im zweiten Durchgang präsentierte sich ein ähnliches Bild. Magdeburgs Felix Claar vergab früh die Chance auf die erste Zwei-Tore-Führung der Partie (33.). Die Anspannung war dem SCM nun deutlich anzumerken, Kapitän O‘Sullivan sah nach einem harten Einsteigen die Rote Karte (43.).

Die kochende Stimmung in der Halle erreichte nun ihren Höhepunkt. Beide Teams lieferten sich bis zum Ende einen offenen Schlagabtausch.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)