Treffen mit Israel? Libyens Außenministerin wird nach Protesten suspendiert

Libyens Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba hat nach Protesten Außenministerin Nadschla al-Mankusch freigestellt. Grund dafür ist ein inoffizielles Treffen mit Israels Außenminister Eli Cohen in Italien. Israelischen Angaben zufolge ging es bei der Zusammenkunft um eine mögliche Zusammenarbeit beider Länder, allerdings pflegen beide Staaten keine diplomatischen Beziehungen miteinander.

Aus Tripolis hieß es, dass es kein geplantes Treffen gegeben habe, es habe sich um eine "informelle" und "unvorbereitete" Begegnung gehandelt. Eine Normalisierung der Beziehung zu Israel lehne man kategorisch ab. Kontakte zu Israel stehen seit 1957 unter Strafe.

Israels Außenministerim erklärte, dass es bei dem Treffen um die Erhaltung jüdischer Kulturdenkmäler in Libyen sowie eine mögliche Unterstützung Israels für das Bürgerkriegsland Libyen gegangen sei. Außenminister Cohen sprach von einem historischen Treffen.

In Libyens Hauptstadt Tripolis kam es zu Ausschreitungen, die sich offenbar am Bekanntwerden des libysch-israelischen Treffen entzündet hatten. Demonstranten forderten den Rücktritt der Regierung Dbaibas.

In Libyen tobte 2011 nach dem Tod von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi ein Bürgerkrieg. Das Land gilt als gespalten: zwei Regierungen und mehrere Milizen kämpfen um die Macht im Land. Seit 2020 gilt eine Waffenruhe, die sich als brüchig erweist. Immer wieder flammt die Gewalt auf. Diplomatische Bemühungen, den Konflikt friedlich beizulegen, scheiterten. Das Parlament im Osten Libyens kündigte an, am Montag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenzukommen.

Israel unterhält nur zu wenigen arabischen Staaten Beziehungen, darunter Ägypten und Jordanien. Unter US-Vermittlung wurde die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie Bahrain vereinbart.