"Da hat es mir die Speisekarte aus den Händen gehauen"

Uli Hoeneß ist vom aktuellen Kader des FC Bayern vollkommen überzeugt - auch wenn Trainer Thomas Tuchel gerne noch einen weiteren Mittelfeldspieler in den eigenen Reihen wüsste.

„Wir sind der Meinung, dass der Kader erstklassig besetzt ist“, erklärte Hoeneß im Interview mit der Welt. Auf den Einwand, dass Tuchel diese Sichtweise nicht gefallen dürfte, antwortete er mit einer Anekdote zu einem ehemaligen Coach des deutschen Rekordmeisters.

„Louis van Gaal hat uns damals nach vier Wochen Amtszeit in einem Restaurant einen Ordner vorgelegt mit Informationen zu allen unseren Spielern. Zum Schluss hat er gesagt: ‚Ich kann mir vorstellen, dass wir auf Ribéry verzichten können.‘ Das hat mir die Speisekarte aus den Händen gehauen“, erzählte Hoeneß.

Hoeneß: „Ich bin erstmal auf Toilette gegangen“

Van Gaal war 2009 nach München gekommen. Zu dieser Zeit wurde Superstar Franck Ribéry von diversen Top-Klubs heftig umworben, unter anderem Real Madrid wollte für den Franzosen tief in die Tasche greifen. Doch die Bayern wollten ihn auf keinen Fall ziehen lassen.

„Ich bin ich erst mal auf Toilette gegangen und habe durchgeatmet“, sagte Hoeneß über van Gaals Ribéry-Aussage: „Als ich zurückkam, sagte ich: ‚Ribéry wird nicht verkauft!‘ Am Ende des Gesprächs hat Louis einen tollen Satz gesagt: ‚Ich werde alles dafür tun, dass Sie Recht behalten!‘“

Eine ähnliche Sichtweise wünscht er sich womöglich auch von Tuchel: „Wir alle sind überzeugt, dass man mit diesem Kader viel erreichen kann.“

Tuchel hatte mehrfach öffentlich über einen fehlenden defensiven Mittelfeldmann im Team der Münchner gesprochen. Das Spielerprofil eines zuvorderst defensiv denkenden Spielers, also einer „Holding Six“, fehle ihm. Gleichzeitig betonte er aber auch, mit der vorhandenen Qualität zufrieden zu sein.

Hoeneß hatte das Fehlen eines weiteren Sechsers schon zu Beginn der Saisonvorbereitung zurückgewiesen - und sich vor allem für Neuzugang Konrad Laimer starkgemacht.