76 Millionen in 40 Stunden - für das?

Es sei an der Zeit, sich mutiger zu zeigen. Was Hans-Joachim Watzke im Sommer 2019 den Fans von Borussia Dortmund hinsichtlich der Transferpläne des Klubs offenbarte, ließ Träume erwachsen. Als der BVB dann innerhalb von 40 Stunden drei Wechsel vermeldete, dafür rund 76 Millionen Euro auf den Tisch pfefferte, und sich somit die Dienste von Julian Brandt, Nico Schulz und Thorgan Hazard sicherte, zeigte die Ernsthaftigkeit der Absichten.

Immerhin war der FC Bayern siebenmal in Folge Meister geworden, die Dynastie musste ein Ende finden. Doch aus diesem Vorhaben, dem Großangriff auf den Münchner Rivalen, wurde nichts.

Doch wie erfolgreich war denn nun die Dortmunder Großoffensive im Transfersommer 2019 wirklich? Satte 127,5 Millionen Euro gab der Verein immerhin am Ende aus. Die Bilanz las sich nach den Vorwürfen in den Süden der Republik („Der FC Bayern kauft die Liga kaputt“) aufsehenerregend. Doch die meisten Transfers floppten.

Thorgan Hazard wechselte zum RSC Anderlecht

Jüngst wurde Thorgan Hazard zum RSC Anderlecht verabschiedet.

Zwar wirken 18 Tore und 21 Vorlagen in 123 Pflichtspielen gar nicht mal so übel, und dennoch wiederum recht dürftig, sollte er doch das Dortmunder Offensivspiel übernehmen. Dass der 30-Jährige nun für rund vier Millionen Euro in die Heimat zurückkehrt, nachdem er vor vier Jahren für über 25 Millionen Euro gekommen war, verdeutlicht das Missverständnis.

Nur 54 von möglichen 105 Spielen machte er, gegen Ende meist gar nur noch Kurzeinsätze. Hazard war keine Stammkraft mehr. Klar, 260 Tage in der Krankenakte stehen zu Buche, Muskelfaserrisse folgten auf Sprunggelenksprobleme, danach wieder Rückenprobleme.

Schulz das größte BVB-Missverständnis?

Die Gehaltsliste wurde im Sommer ebenfalls um ein erhebliches erleichtert, als Nico Schulz und der BVB die Vertragsauflösung bekanntgaben. Er war wohl DAS Missverständnis bei der Borussia der vergangenen Jahre.

Geholt wurde er als DFB-Linksverteidiger, bis dato absolvierte Schulz immerhin 12 A-Länderspiele. Doch die Summe von 25,5 Millionen Euro für den Linksverteidiger der TSG Hoffenheim lohnte sich noch weniger als die für Hazard.

Das letzte Pflichtspiel liegt knapp eineinhalb Jahre zurück. Was unter dem Strich stehen blieb: Magere 40 Ligaspiele, ein Tor. Vielmehr sorgten die Vorwürfe von häuslicher Gewalt im Jahr 2022 von seiner damaligen Freundin für Aufsehen. Es folgten scharfe Anfeindungen über Social Media, infolgedessen der Profi seinen Instagram-Account löschte.

„Es ist uns allen bewusst, dass sich die Dinge für Borussia Dortmund und Nico Schulz in den letzten Jahren nicht wie erhofft entwickelt haben“, wurde Sportdirektor Kehl bei der Verabschiedung zitiert.

Schon fast wieder vergessen ist auch die Zeit von Paco Alcácer beim BVB.

Alcácer: Leihe top, fixer Transfer flop

Im Sommer 2019 zog der Verein die Kaufoption jenseits der 20 Millionen Euro für den spanischen Stürmer. Er schlug er bereits in der vorherigen Saison, als er in den Ruhrpott ausgeliehen war, ein wie kaum ein anderer.

Doch kaum war der Transfer fix, schwanden die Leistungen. Elf Ligaeinsätze mit fünf Toren, dazu ein Tor im Pokal und einer im Supercup waren alles andere als überragend.

Die erschreckende Bilanz des Transfers: Drei Millionen Euro pro Pflichtspieltreffer. Nur ein Jahr später folgte der Abschied nach Villarreal, jetzt spielt Alcácer gar in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Hummels und Brandt schlugen ein

Doch nicht alle Transfers floppten. Da sind Mats Hummels und Julian Brandt zu erwähnen. Die beiden Einkäufe, ebenfalls aus dem Sommer 2019 stammend, gingen für die Borussen auf.

Vor allem Brandt entwickelte sich in den vergangenen zwei Jahren von einem Magneten der Fan-Kritik zu einem absoluten Leistungsträger und Anführer. Auch Hummels lieferte viele überzeugende Leistungen ab.