Sportbünde boykottieren Bewegungsgipfel
Die 16 Landessportbünde wollen den geplanten Bewegungsgipfel der Bundesregierung boykottieren. „Wir werden dort nicht hingehen“, kündigte Sprecher Jörg Ammon im Interview mit der Sportschau vor dem eigentlich für Dienstag geplanten Treffen an. Anlass des Protests ist der von der Politik und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) vorgelegte Entwicklungsplan.
Vor allem die fehlende Verbindlichkeit stößt bei den Landessportbünden auf Ablehnung. "Es ist wie einen ICE mit voller Geschwindigkeit gegen einen Bremsblock zu fahren", sagte Ammon: "Wir sind zu der Auffassung gelangt, dass es überhaupt keinen Sinn hat."
Die angepeilte Einheit zwischen Bund, Länder, Kommunen, Sportverbänden und Wissenschaft ist damit bereits Tage vor dem Zusammenkommen dahin. Der Entwicklungsplan, der die Rahmenbedingungen für Bewegung und Sport in Deutschland verbessern soll, ist ein zentraler Bestandteil des Treffens, an dem neben Faeser auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Die Grünen) teilnehmen werden.
Das Bundesinnenministerium (BMI) hält dennoch an der Austragung des Gipfels fest, an dem auch Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), teilnehmen soll. Auch der Dachverband hat den Entwicklungsplan abgelehnt und zuletzt auch einen Entwurf zum Sportfördergesetz des BMI deutlich kritisiert.
Mit dem geplanten Sportfördergesetz soll dem Medaillenschwund in den olympischen (Sommer-)Sportarten auf Sicht entgegengewirkt werden, zentraler Bestandteil des geplanten Gesetzes ist die Gründung einer unabhängigen Sportagentur, die über die Verteilung der Fördergelder entscheiden soll.