Staatstrauer in Tschechien nach Schusswaffenangriff auf Karls-Universität

Staatstrauer in Tschechien nach Schusswaffenangriff auf Karls-Universität

In der Tschechischen Republik kam am Samstagmittag das öffentliche Leben zum Erliegen. Im ganzen Land legten Menschen zum Gedenken an die Opfer des schlimmsten Massenmordes in der tschechischen Geschichte eine Schweigeminute ein.

An öffentlichen Gebäuden waren die Flaggen auf halbmast gesetzt. Zur Mittagstunde läuteten die Kirchenglocken. Im Prager St.-Veits-Dom, der größten Kirche des Landes fand ein zentraler Trauergottesdienst statt, an dem Staatspräsident Petr Pavel und die Präsidenten beider Kammern des Parlaments teilnahmen.

Für jedes Opfer wurde eine Rose zum Altar gebracht. „Wir versuchen alle, ein Paradies auf Erden zu errichten, aber die Realität des Lebens zeigt uns, dass das Böse existiert“, sagte der Prager Erzbischof Jan Graubner. Er forderte zudem Konsequenzen: „Wir stellen eine Zunahme der Depressionen und Suizide bei Kindern und jungen Menschen fest, aber wir reden nur davon, die Zahl der Psychiater zu erhöhen.“

Ähnliche Gottesdienste wurden auch in anderen Städten und Gemeinden gefeiert. In mehreren Orten blieben Weihnachtsmärkte aufgrund verschärfter Sicherheitsmaßnahmen geschlossen oder reduzierten ihr Programm.

Wir versuchen alle, ein Paradies auf Erden zu errichten, aber die Realität des Lebens zeigt uns, dass das Böse existiert

An der Philosophischen Fakultät und dem nahegelegenen Hauptgebäude der Universität zündeten Studenten unter Tränen Kerzen an.

Bei der Schießerei in der Philosophischen Fakultät der Universität wurden am Donnerstag 14 Menschen getötet und 25 verletzt, bevor der Schütze sich selbst tötete. Polizei und Staatsanwaltschaft teilten mit, sie hätten Beweise dafür, dass der 24-jährige Schütze letzte Woche in Prag auch seinen Vater und einen Mann und ein Baby getötet habe.

Die Namen der 14 Verstorbenen werden nach und nach veröffentlicht. Die Universität bestätigte, dass sich unter ihnen zwei Mitarbeiter befinden, darunter die Leiterin des Instituts für Musikwissenschaften, Lenka Hlávková.

Der Schütze war Tscheche und Student der Philosophischen Fakultät. Die Ermittler vermuten keine Verbindung zu extremistischen Ideologien oder Gruppen. Die Beamten sagten, sie gingen davon aus, dass er allein gehandelt habe. Sein Motiv ist noch nicht klar