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"Stadt der Zahnärzte" lockt Tausende Amerikaner an

Wer schon einmal eine Zusatzleistung beim Zahnarzt selber bezahlen musste, weiß, dass die Gesundheit unserer Beißerchen ganz schon teuer werden kann. In den USA ist das umso mehr der Fall, da viele keine Krankenversicherung haben - und darum alle Behandlungen bezahlen müssen.

Ein Zahnarzt-Besuch kann teuer sein - außer man fährt nach Los Algodones.
Ein Zahnarzt-Besuch kann teuer sein - außer man fährt nach Los Algodones. (Bild: Getty)

Sich im Urlaub einer Wurzelbehandlung zu unterziehen, entspricht wahrscheinlich nicht gerade der Wunschvorstellung der meisten Menschen. Doch genau das machen unzählige US-Amerikaner*innen, die jedes Jahr in die mexikanischen Stadt Los Algodones reisen.

In den Hauptmonaten, zwischen November und April, verdoppelt sich die Population der 7.000-Einwohner*innen-Stadt regelmäßig, weil so viele Touristen für einen Tagestrip vorbeikommen. Mittlerweile ist sie sogar schon unter dem Namen "Molar City", zu deutsch "Backenzahn-Stadt", bekannt, ein Name, den die Stadt sogar für ihre offizielle Webseite übernommen hat.

Zahnarzt-Behandlungen - für einen Bruchteil des Preises

Was Los Algodones für von Zahnproblemen geplagte Amerikaner*innen so attraktiv macht, ist nicht nur die große Auswahl an Ärzte*innen, allein auf der Main Street finden sich rund 600 Praxen, sondern vor allem die niedrigen Preise, die nur ein Bruchteil dessen sind, was sie in den USA bezahlen müssten.

Rene, ein 65-jähriger Uber-Fahrer aus Kalifornien, der sich in Molar City vier Zähne ersetzen lassen will, erzählt gegenüber "TRT World", dass sein Zahnarzt in den USA ihm gesagt hätte, dass die Kosten der Behandlung bei 57.000 Dollar gelegen hätten, umgerechnet etwa 52.000 Euro. Hier in Mexiko sei der Preis hingegen so niedrig, dass auch die zusätzlichen Reisekosten kein Problem seien.

In Kalifornien wollte mein Zahnarzt das Äquivalent eines Teslas in meinen Mund einsetzenRene

"Hier wird alles elektronisch gemacht"

Ein weiterer zufriedener Patient, David Barry, der bereits seit mehr als zehn Jahren regelmäßig nach Molar City fährt, erklärt dass das große Problem sei, dass viele US-Amerikaner*innen keine Zahnversicherung hätten, oder dass diese, wenn überhaupt, nur sehr wenig bezahle. Für Behandlungen, die ihn in den USA 35.000 Dollar (32.000€) kosten würde, bezahle er hier nur 6.000 - 8.000 Dollar (5.500 - 7.200€).

Barry betont weiter, dass der niedrigere Preis keineswegs bedeute, dass die Qualität der Arbeit in Mexiko schlechter ist. Tatsächlich sei das Equipment in Los Algodones sogar fortschrittlicher: "Bei meinem Zahnarzt Zuhause benutzen sie noch Abdrücke - hier wird alles elektronisch gemacht."