Eine Star-Dirigentin auf Abwegen: Das sind die Heimkino-Highlights der Woche

Mit "Tár" galt Cate Blanchett (Bild) als Top-Favoritin für den Oscar als "Beste Hauptdarstellerin. Am Ende musste sie sich gegen Michelle Yeoh ("Everything Everywhere All at Once") geschlagen geben. (Bild: 2022 Focus Features/Florian Hoffmeister/Universal Studios)
Mit "Tár" galt Cate Blanchett (Bild) als Top-Favoritin für den Oscar als "Beste Hauptdarstellerin. Am Ende musste sie sich gegen Michelle Yeoh ("Everything Everywhere All at Once") geschlagen geben. (Bild: 2022 Focus Features/Florian Hoffmeister/Universal Studios)

"Tár", "Sonne und Beton" und "Die Bestie von Bayonne": Das sind die DVDs und Blu-rays der Woche.

Zwei Oscars hat Cate Blanchett bereits gewonnen, einen für "Aviator" (2005, beste Nebendarstellerin) und einen für "Blue Jasmine" (2014, beste Hauptdarstellerin). Aller guten Dinge macht drei, dachten die vielen Expertinnen und Experten, die Blanchett mit "Tár" als Top-Favoritin in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" bei den Academy Awards 2023 handelten. Am Ende musste sich die 54-Jährige gegenüber der sieben Jahre jüngeren Michelle Yeoh ("Everything Everywhere All at Once") geschlagen geben, und "Tár" gewann in keiner der sechs Kategorien, in denen der Film nominiert war. Besser lief es an anderer Stelle: Für "Tár" gewann Cate Blanchett ihren vierten BAFTA als beste Hauptdarstellerin sowie ihren ebenfalls vierten Golden Globe in der gleichen Kategorie. Hinzukamen etliche weitere Auszeichnungen in verschiedenen Kategorien. Nun erscheint "Tár" ebenso wie das Coming-of-Age-Drama "Sonne und Beton" und die Krimiserie "Die Bestie von Bayonne" auf DVD und Blu-ray.

"Tár" ist die erste Regiearbeit von Todd Field seit "Little Children" (2006).  (Bild: Universal Studios)
"Tár" ist die erste Regiearbeit von Todd Field seit "Little Children" (2006). (Bild: Universal Studios)

"Tár" (VÖ: 17. August)

"Tár" ist die erste Regiearbeit von Todd Field seit "Little Children" (2006). Für seine weibliche Hauptrolle in dem kunstvoll inszenierten Drama hatte er von Beginn an Cate Blanchett vorgesehen. Als Lydia Tár darf und muss sie alles zeigen, was sie kann. Tár ist die erste weibliche Dirigentin in einem großen deutschen Orchester. Sie wird als Künstlerin auf der ganzen Welt geschätzt. Dass sie sich als Frau zwischen all den Männern behauptet und noch dazu in einer solchen Machtposition, bringt ihr zusätzlichen Respekt ein. Eine imposante Persönlichkeit - aber durchaus auch eine sehr komplexe mit vielen Brüchen. Als Tár mit einer Aufführung der fünften Sinfonie von Gustav Mahler betraut wird, ist diese Aufgabe gerade groß genug für sie. Dann aber beginnt ihr Privatleben Schatten zu werfen. Die Star-Dirigentin lässt sich auf eine Affäre ein, es gibt Probleme mit ihrer Ehefrau. Parallel dazu werden Vorwürfe laut, Tár habe ihre Macht im Orchester missbraucht.

Preis DVD: circa 14 Euro

US, 2022, Regie: Todd Field, Laufzeit: 152 Minuten

Lukas (Levy Rico Arcos) wurde von ein paar Dealern verdroschen, jetzt soll er irgendwie auch noch 500 Euro "Schutzgeld" besorgen. (Bild: Constantin Film)
Lukas (Levy Rico Arcos) wurde von ein paar Dealern verdroschen, jetzt soll er irgendwie auch noch 500 Euro "Schutzgeld" besorgen. (Bild: Constantin Film)

"Sonne und Beton" (VÖ: 17. August)

Der grimmige Witz trug wohl viel dazu bei, dass der autobiografisch angehauchte Roman "Sonne und Beton" (2017) von Komiker und Podcaster Felix Lobrecht ("Gemischtes Hack") zum Bestseller wurde. Für die Verfilmung bewarben sich über 5.000 Teenager, übrig geblieben sind am Ende unter anderem die Hauptdarsteller Levy Rico Arcos, Rafael Luis Klein-Heßling und Vincent Wiemer. Ihre Figuren Lukas, Gino und Julius wurden in den Brennpunkt Berlin-Neukölln hineingeboren, müssen sich jeden Tag neu auf der Straße behaupten. "Sonne und Beton" ist eine Mischung aus bitterer Sozialstudie und Coming-of-Age-Drama, die Fahrt aufnimmt, als Lukas im Park von Dealern verprügelt wird. Einer der Täter fordert 500 Euro "Schutzgeld". Wie soll er an so viel Geld kommen? Die Jugendlichen hecken einen Plan aus: In der Schule wurden gerade erst brandneue Computer angeschafft. Wie wäre es, wenn man die klaut und weitervertickt? So könnte es vielleicht gehen ... Pro verkaufte DVD oder Blu-ray gehen 50 Cent an den Verein GANGWAY e.V. - zugunsten der Straßensozialarbeit in Berlin.

Preis DVD: circa 15 Euro

DE, 2023, Regie: David Wnendt, Laufzeit: 114 Minuten

Mit vielen unverbrauchten Jungdarstellern erzählt Regisseur David Wnendt von einem "Sonne und Beton"-Sommer in Berlin. Die literarische Vorlage stammt von Komiker und Podcaster Felix Lobrecht. (Bild: Constantin Film)
Mit vielen unverbrauchten Jungdarstellern erzählt Regisseur David Wnendt von einem "Sonne und Beton"-Sommer in Berlin. Die literarische Vorlage stammt von Komiker und Podcaster Felix Lobrecht. (Bild: Constantin Film)

"Die Bestie von Bayonne" (VÖ: 18. August)

In der baskischen Küstenstadt Bayonne wird ein elfjähriges Mädchen entführt. Polizist Pierre Castaing (Olivier Marchal) glaubt bald, den Täter gefasst zu haben. Doch dessen Frau gibt ihm ein Alibi und Castaing, der sich zu sehr in den Fall verbeißt, wird abgezogen. 20 Jahre später wird in Bordeaux abermals ein kleines Mädchen entführt, diesmal macht sich Castaings Tochter Sarah (Sofia Essaïdi) mit ihren Kollegen auf die Suche nach dem Täter. Ob es derselbe ist? Auch Sarah hat den zwielichtigen Serge Fouquet (Guy Lecluyse) im Verdacht, den Pierre damals für den Täter hielt. Die Krimiserie "Die Bestie von Bayonne" ist ein packendes Vater-Tochter-Drama auf zwei Zeitebenen, auf denen sich die Fälle vermischen. Hauptdarsteller Olivier Marchal ("Die purpurnen Flüsse") war auch im echten Leben Polizist, bevor er Schauspielunterricht nahm.

Preis DVD: circa 18 Euro

FR, 2020, Regie: Laure de Butler, Laufzeit: 330 Minuten

Fesselnder Serienstart aus Frankreich: In sechs Folgen der Krimiserie "Die Bestie von Bayonne" ermitteln Sarah Castaing (Sofia Essaïdi, Bild) und ihr Vater nach einer Mädchenentführung. Hat ein Mörder nach 20 Jahren abermals zugeschlagen?
 (Bild: Pidax)
Fesselnder Serienstart aus Frankreich: In sechs Folgen der Krimiserie "Die Bestie von Bayonne" ermitteln Sarah Castaing (Sofia Essaïdi, Bild) und ihr Vater nach einer Mädchenentführung. Hat ein Mörder nach 20 Jahren abermals zugeschlagen? (Bild: Pidax)