"Let's Dance"-Stars gehen durch die Hölle: "Ihr werdet sterben"

Eigentlich sind Sergiu Luca, der einst Barbara Meier ins "Let's Dance"-Finale führte, und Wettkampf-Ass Evgeny Vinokurov, "Let's Dance"-Partner von Evelyn Burdecki, harte Jungs. Doch in der fünften Folge der RTL-Sonntagabendreihe "Llambis Tanzduell" gerieten sie an körperliche Grenzen - auf 4.500 Metern über dem Meer.

Körperliche Grenze für die Stars von Let's Dance. (Bild: RTL/Teleschau)
Körperliche Grenze für die Stars von Let's Dance. (Bild: RTL/Teleschau)

"Nach 50 Sekunden platzt dir der Kopf auseinander", stöhnt Startänzer Sergiu Luca, der mit seinen 37 Jahren stark wie ein Bär ist und der keinen Konflikt und keine Herausforderung scheut. Womit er in der neuen Ausgabe von Joachim Llambis origineller, weil Kontinente und Kulturen umspannender Tanzprüfung nicht gerechnet hatte, war die unerbittliche Grausamkeit der Natur: Hoch oben in den Anden Perus, auf einer Höhe von über 4.000 Metern, wird jeder Atemzug zur Qual.

Und das vor allem, wenn man sich bei aberwitzig schnellen Schrittfolgen und gefährlichen Sprüngen mit messerscharfen Klingen in der Hand in kürzester Zeit auspowert. Es war der spektakulär anzusehende, aber brutal fordernde "Scherentanz", der Sergiu und dem sieben Jahre jüngeren Evgeny - bei bekannt als Profi-Partner aus "Let's Dance" - komplett den Atem raubte. "Ich hoffe, wir sterben hier nicht", stammelte Evgeny bei "Llambis Tanzduell" am RTL-Vorabend nur noch, als er das wahre Ausmaß der neuen Kraftprüfung überriss. "Ihr werdet sterben", hatte Llambi ihnen - eher scherzhaft - als Abschiedsgruß mit auf den Weg gegeben. Doch das war gar nicht mal allzu sehr übertrieben.

"Ihr werdet sterben": Joachim Llambi schickt "Let's Dance"-Stars durch Höllenqualen in Peru
Interessante Outfits in Peru. (Bild: RTL/Teleschau)

Tanz-Akrobatik - mit messerscharfen Klingen

Tatsächlich war es nach dem Hirtentanz aus Georgien, der die "Duell"-Zuschauer in der Vorwoche aus der Komfortzone riss, wieder einmal ein Volkstanz in bizarren, fast komisch wirkenden Kostümen. Doch putzig ist am Scherentanz, der ausschließlich von Männern getanzt wird und bei der zu halsbrecherischen Choreografien die eigenen Hände mit klappernden scharfen Scherenklingen den Rhythmus vorgeben, so gar nichts. "Diesen Tanz tanzen die stärksten Männer", erklärte den beiden Besuchern aus Deutschland der strenge Meister Ccarccaria.

Er selbst malträtiert seit seiner Kindheit seine Gelenke und Knochen. Wenn der Schmerz stark wird, reibt er seine Haut einfach mit schmerzenden Brennnesseln ein. Sergiu und Evgeny jaulten bei der Anden-Spezialbehandlung einfach nur laut auf. Doch noch größere Schmerzen bereiteten den beiden die komplett aberwitzigen Tanzfiguren, vor allem bei den Scherentanz-Solo-Einlagen, die Ccarccaria in nur drei Tagen Trainingszeit von ihnen verlangte. Und das alles in einer äußerst dünnen Luft, die rasch zu Schwindelgefühlen und Kopfschmerzen führt. "Auch in meinen Albträumen konnte ich mir das nicht vorstellen", meinte Sergiu dann nur noch.

Angst vor der Strafe der Götter

Womit allerdings die Peruaner nicht gerechnet hatten: Was für harte Hunde die langjährigen Ausdauer-Wettkämpfer aus Deutschland dann eben doch waren. Zunächst allerdings fiel das Urteil des Scherentanz-Meisters abwägend, dann vernichtend aus. "Das Potenzial hat meiner Meinung nach der Jüngere", sagte Ccarccaria über den athletischen Latino-Spezialisten Evgeny. "Der Ältere hat die Erfahrung", meinte er über Sergiu.

Dann beobachtete er beide bei ihren ersten stümperhaften Versuchen mit seinem geliebten Volkstanz, der auch eine tief spirituelle Bedeutung haben sollte. "Das ist kein Spiel", schimpfte der Lehrer empört. "Ihr müsst mehr Respekt haben - sonst strafen euch die Götter."

Um den "Let's Dance"-Veteranen die tiefere Bedeutung des Scherentanzes näherzubringen, nahm Ccarccaria seine Schützlinge zunächst zu einem verstörenden fremdartigen Gebetsritual - samt mumifiziertem Alpaka-Baby als Fetisch-Objekt - und zu einer erbarmungslosen Mutprobe mit. Um den Schmerz, der beim Scherentanz allgegenwärtig ist, besser aushalten und letztlich sogar bejahen zu können, spickte er die nackte Haut von Evgeny und Sergiu mit zentimeterlangen, extrem spitzen Kaktus-Stacheln. Danach waren die beiden endlich bereit. "Es geht nicht nur ums Tanzen, es geht ums Ganze", sagte Sergiu. Das war der Spirit!

Bizarre Kaktus-Folter

Und plötzlich erwachte auch der alte Wettkampf-Furor wieder. "Ich mache dich platt", brüllten sich die Duellanten immer öfter an. "Ihr habt beide gute Herzen, und ihr seid sehr tapfer", erkannte dann auch der Meister. Das Lob ging runter wie Anden-Honig. Eigentlich war die wichtigste Lektion des martialischen Drills damit schon abgearbeitet. Die eigentliche Folklore-Darbietung nach dem knochenharten Training vor staunendem Publikum war dann eher so etwas wie die Kür für Sergiu und Evgeny.

Während der Jüngere tatsächlich seine Sehnigkeit und Körperkraft ausspielte, setzte Faxenmacher Sergiu auf die etwas entspanntere Scherentanz-Variante. Keine echte Überraschung, das sowohl bei Meister Ccarccaria aus Peru als auch bei Meister Llambi in Deutschland der junge Deutsch-Russe Evegny die höhere Punktzahl und damit den Sieg bei "Llambis Tanzduell" einheimste.

Aber natürlich galt mal wieder die Devise, die diesmal der Peruaner aussprach: "Für mich haben beide gewonnen." Dem ist fast nichts hinzuzufügen. Vielleicht nur das: Auch der Anden-Ausflug war zum Zuschauen ein echter Gewinn.

Llambi hatte Unrecht: Doch niemand gestorben. (Bild: RTL/Teleschau)
Llambi hatte Unrecht: Doch niemand gestorben. (Bild: RTL/Teleschau)