Sterne-Menü für Horror-Feinschmecker: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Margot (Anya Taylor-Joy) hält nicht viel von dem Haute-Cousine-Geschwurbel. So bringt sie zusätzliche Würze in die Geschichte von "The Menu". (Bild: Searchlight Pictures/Disney)
Margot (Anya Taylor-Joy) hält nicht viel von dem Haute-Cousine-Geschwurbel. So bringt sie zusätzliche Würze in die Geschichte von "The Menu". (Bild: Searchlight Pictures/Disney)

"The Magic Flute", "Einfach mal was Schönes" und "The Menu", eine Hochglanz-Horror-Satire mit Anya Taylor-Joy und Ralph Fiennes: Das sind die Kino-Neustarts am 17. November.

"Willkommen im Hawthorne. Es wird uns ein Vergnügen sein, Sie zu verköstigen." Die Begrüßung durch Chefkoch Slowik (Ralph Fiennes) verheißt schon Großes, auf dem Programm steht eine Haute-Cousine-Veranstaltung voller Überraschungen. Ein Abend, den niemand vergessen wird - und einer, den vielleicht auch nicht jeder überlebt. Denn was mit allerfeinster Sterne-Küche beginnt, endet in "The Menu" mit einem Kampf ums Überleben - ein Hochgenuss für Kino-Feinschmecker.

Was das Kino-Publikum in dieser Woche außerdem erwartet: In "The Magic Flute" verwandelt sich Mozarts "Zauberflöte" in ein modernes Fantasy-Spektakel, und mit "Einfach mal was Schönes" präsentiert Karoline Herfurth ihre inzwischen vierte Regiearbeit.

Ralph Fiennes (Mitte) als Koch mit finsteren Hintergedanken: "The Menu" erzählt von einem Haute-Cousine-Dinner, das einen ungeahnten Verlauf nimmt. (Bild: Searchlight Pictures/Disney)
Ralph Fiennes (Mitte) als Koch mit finsteren Hintergedanken: "The Menu" erzählt von einem Haute-Cousine-Dinner, das einen ungeahnten Verlauf nimmt. (Bild: Searchlight Pictures/Disney)

The Menu

1.250 US-Dollar, so viel hat jeder und jede Teilnehmende für dieses mehrstündige Dinner hingeblättert. Aber dafür dürfen sie auch eine Menge erwarten. Chef Slowik führt auf einer abgelegenen Insel ein ausgefallenes und spektakulär ausgestattetes High-End-Restaurant - dort zu dinieren, ist ein echtes Erlebnis. Man solle im "Hawthorne" nicht einfach bloß "essen", sondern "schmecken", darauf legt Slowik großen Wert.

Geschmacklich ist der Besuch im "Hawthorne" auch jeden Cent wert. Dem Genussmenschen Tyler (Nicholas Hoult) schmeckt es sogar so gut, dass ihm zwischendurch vor lauter Ergriffenheit die Tränen kommen - "alles sehr bewegend", schwärmt er vor seinem Teller. Alle Gäste, darunter auch eine Restaurantkritikerin und ein Filmstar, sind hellauf begeistert. Nur eine lässt das alles kalt.

Margot (Anya Taylor-Joy, "Das Damengambit"), von Tyler im Rahmen eines Dates auf Hawthorne Island geschleppt, hält die ganze Haute-Cousine-Geschichte für ziemlichen Blödsinn. Sie belächelt sie gar und ist als einzige anwesende Person vollkommen unempfänglich für Slowiks kulinarischen Zauber. So bringt Margot eine besondere Note (und eine neue Perspektive) in diese Geschichte, die ohnehin einen ziemlich verrückten Verlauf nimmt.

Nach und nach kommt heraus, dass Slowik in seinem Menü kleine Hinweise auf etwas Größeres versteckt hat, an einem Punkt philosophiert er unheilvoll: "Was in diesem Raum geschieht, ist bedeutungslos im Vergleich dazu, was draußen passiert." Später dann sieht man Stühle fliegen, Feuer brennen, Menschen im Rahmen eines perfiden Spiels um ihr Leben rennen.

Das von Seth Reiss und Will Tracy verfasste Drehbuch zu "The Menu" stand 2020 auf der "Black List" der besten noch unverfilmten Ideen Hollywoods, in der Umsetzung von Regisseur Mark Mylod wurde daraus ein atmosphärischer Horror-Thriller mit satirischen Zügen und generell sehr hohen Ansprüchen - für die Umsetzung der einzelnen Gerichte zog man mit Dominique Crenn (drei Michelin-Sterne) sogar eine echte Star-Köchin als Beraterin hinzu. Am Ende waren all das wohl die richtigen Zutaten: Nach der Premiere im September wurde "The Menu" bereits als möglicher Oscar-Kandidat gehandelt.

Ob Mozart wohl solche Bilder im Kopf hatte, als er "Die Zauberflöte" komponierte? Eher unwahrscheinlich. Trotzdem ist "The Magic Flute" eine hübsche Option im Vorweihnachts-Kinoprogramm. (Bild: Tobis/Luis Zeno Kuhn)
Ob Mozart wohl solche Bilder im Kopf hatte, als er "Die Zauberflöte" komponierte? Eher unwahrscheinlich. Trotzdem ist "The Magic Flute" eine hübsche Option im Vorweihnachts-Kinoprogramm. (Bild: Tobis/Luis Zeno Kuhn)

The Magic Flute - Das Vermächtnis der Zauberflöte

Mozarts "Die Zauberflöte" als zeitgemäßes Fantasy-Spektakel für die breite Masse? Die Idee klingt auf dem Papier beinahe absurd, die berühmte Mozart-Oper ist immerhin schon über 230 Jahre alt, aber wer weiß: Vielleicht erlebt der alte Wolfgang Amadeus durch dieses Projekt ja einen neuen Boom, vielleicht finden ihn bald auch die Kids von heute ganz cool. Man hat es jedenfalls durchaus sehr ernst gemeint mit "The Magic Flute - Das Vermächtnis der Zauberflöte". Als Produzent steht unter anderem Roland Emmerich hinter dem opulenten Kino-Abenteuer; Regie führte Florian Sigl, der auch am Drehbuch mitschrieb.

Mozarts Musik spielt im Film natürlich eine tragende Rolle, und auch inhaltlich fand man durchaus einen recht gewitzten Weg, das Libretto von Emanuel Schikaneder in die Moderne zu überführen. Der 17-jährige Tim (Jack Wolfe) ist Gesangsschüler am Mozart-Internat in den malerischen österreichischen Alpen. Er würde in einer Aufführung der "Zauberflöte" gerne den Prinzen Tamino geben, kommt der Rolle dann aber sehr viel näher, als er sich je hätte vorstellen können.

In der Schule entdeckt Tim eines Nachts ein magisches Portal, das ihn direkt in die Welt der "Zauberflöte" führt. Dabei verwandelt er sich selbst in Tamino, der Prinzessin Pamina (Asha Banks) aus den Fängen des gemeinen Fürsten Sarastro (Morris Robinson) befreien soll.

"The Magic Flute" ist eine deutsche Produktion, gedreht wurde unter anderem aber auch in London und auf den Kanarischen Inseln - erweitert natürlich mit einigen Computereffekten. Aber, so oder so: In den Schlössern, Bahnhöfen und vor den Wüstenkulissen sind wirklich beachtliche Bilder entstanden, visuell hält dieser Film problemlos dem Vergleich mit internationalen Blockbustern stand. Hübsches Vorweihnachts-Kino für die ganze Familie, in dem Fall mit einer ordentlichen Portion Kultur dazu.

Wie aufregend! Gesangsschüler Tim (Jack Wolfe) entdeckt im Mozart-Internat ein magisches Portal, das ihn direkt in die Welt der "Zauberflöte" führt. (Bild: Tobis)
Wie aufregend! Gesangsschüler Tim (Jack Wolfe) entdeckt im Mozart-Internat ein magisches Portal, das ihn direkt in die Welt der "Zauberflöte" führt. (Bild: Tobis)

Einfach mal was Schönes

"Wunderschön, was ist das?" Diese Frage beackerte Karoline Herfurth zuletzt schon in einem gleichnamigen Kinofilm. Nun geht es auch wieder um etwas "Schönes", Herfurth ist erneut Hauptdarstellerin, Regisseurin und Ko-Autorin, aber in dieser Tragikomödie ist die Sache doch etwas anders. Und spezieller. "Einfach mal was Schönes", so der Titel von Herfurths vierter Regiearbeit, befasst sich mit dem großen, schwierigen Thema Familie. Mit Selbstverwirklichung. Und, ganz konkret, mit dem Kinderkriegen.

Alleinerziehende Eltern sind schon lange keine Ausnahmeerscheinung mehr, so "ausgesucht" haben es sich aber nur die wenigsten. Karla (Herfurth) allerdings will es von vornherein genau so: Beziehungstechnisch läuft es für die Radiomoderatorin nicht gut, trotzdem will sie ein Kind haben. Und zwar jetzt (weil, die Uhr tickt!). Also denkt sie sich: Ich mach's alleine, ich brauche keinen Typen. Samenbank, heute alles machbar, keine große Sache. Zumindest in der Theorie.

Allerdings: Karlas Eltern (Ulrike Kriener, Herbert Knaup), ihre Schwestern (Nora Tschirner, Milena Tscharntke) und auch die meisten anderen Menschen in ihrem Umfeld sind mit ihren Plänen überhaupt nicht einverstanden. "Ein Kind braucht doch einen Vater", kommentiert der Papa fassungslos. "Einen wie dich oder was?", ätzt Karlas Mama von der Seite. Es ist also doch ziemlich kompliziert, und es wird noch viel komplizierter, als Karla auf Ole (Aaron Altaras) trifft und sich verliebt. Denn um eine Familie zu gründen, ist der mit seinen 28 Jahren eigentlich ja viel zu jung. Oder?

Karla (Karoline Herfurth, rechts) steckt mitten in der Familienplanung. Ihre Mutter (Ulrike Kriener) ist ihr dabei eher keine Hilfe. (Bild: Warner Bros.)
Karla (Karoline Herfurth, rechts) steckt mitten in der Familienplanung. Ihre Mutter (Ulrike Kriener) ist ihr dabei eher keine Hilfe. (Bild: Warner Bros.)