Straßenschlachten am 1. Mai: Innenminister meldet 291 Festnahmen und 108 verletzte Polizisten
In Frankreich ist es bei Protesten gegen die umstrittene Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron am 1. Mai zum Teil zu schweren Ausschreitungen gekommen.
In Paris und anderen Großstädten setzten Demonstranten Autos und Mülltonnen in Brand und warfen Scheiben von Banken und Geschäften ein. Die Polizei setzte Tränengas ein.
Landesweit wurden nach Angaben von Innenminister Gérald Darmanin 291 Menschen festgenommen, 108 Polizeibeamte wurden verletzt. Die Bilanz sei aber noch nicht abschließend. Premierministerin Élisabeth Borne veruteilte die Gewalt, diese sei inakzeptabel.
Insgesamt nahmen laut Behörden 782 000 Menschen an den Demonstrationen teil, davon alleine 112 000 in Paris. Die Gewerkschaften sprachen von 2,3 Millionen Menschen.
Vor allem junge Menschen gaben auch an diesem 13. Aktionstag wieder ihrer Frustration über die Vorgehensweise der Regierung Ausdruck. "Es ist wichtig zu sagen, dass wir nicht einverstanden sind, es immer wieder zu sagen, es zu wiederholen", sagt eine junge Frau. Er werde nicht locker lassen, meint ein junger Mann, "bis zum Rückzug der Reform".
Es sei eine wirklich unbeliebte Reform und man haben sie mit Gewalt durchgesetzt, erklärt eine andere Demonstrantin. "Das ist eine Beleidigung der Demokratie und des französischen Volkes."
Eine Studentin fügt hinzu: "Ich glaube, wir alle haben die Abgehobenheit satt, mit der uns die Regierung behandelt."
Macrons Mitte-Regierung möchte die inzwischen beschlossene Rentenreform am liebsten als abgehakt betrachten. Die Gewerkschaften und Teile der Opposition protestieren aber weiter, um deren Umsetzung ab dem 1. September zu verhindern.