Streik bis mindestens 20. März: Paris holt Verstärkung zur Beseitigung der Müllberge

Keine guten Aussichten für die Menschen der französischen Hauptstadt: Mindestens bis zum 20. März will die Stadtreinigung weiterstreiken - aus Protest gegen Macrons Rentenreform.

Der Abfall stinkt und türmt sich meterhoch. Dagegen können auch von der Stadt privat engagierten Müllbeseitiger aus Südfrankreich wenig ausrichten. "Wir wurden als Verstärkung hergeholt", erklärt Mourad Nacer von der Firma Pizzorno. "Sie haben uns in einem Hotel untergebracht, Hotel und Essen, alles wird bezahlt wegen des Streiks. Aber es ist zu viel. Sie haben den Müll seit einer Woche nicht abgeholt. Das ist wirklich nicht einfach."

In der Hauptstadt ist der Müllberg inzwischen zum Politikum geworden, weil sich die Bürgermeisterin Anne Hidalgo nach Meinung der Regierung zu nachsichtig mit der Stadtreinigung zeigt.

"Das Bürgermeisteramt spornt die Beschäftigten zum Streik an"

Hidalgo bekräftigte zuletzt am Montag ihre "komplette Unterstützung" für die Streiks, auch der Müllabfuhr. "Das Bürgermeisteramt spornt die Beschäftigten zum Streik an", empörte sich Haushaltsminister Gabriel Attal laut der Zeitung "Les Echos".

Auch andere Minister, denen wie Attal Ambitionen nachgesagt werden, Hidalgo bei der nächsten Wahl an der Rathausspitze ablösen zu wollen, schimpften. "Gestank und Fäulnis. Keine auch nur teilweise Notmaßnahme, die von der Stadt Paris beschlossen wurde", twitterte Transportminister Clément Beaune.

Die Streikenden sagen, dass sie sich "von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt" fühlen. "Wir sehen, dass die öffentliche Meinung auf unserer Seite ist, das freut uns", sagt Guillaume Konrad, 38, Leiter des Bereitschaftsdienstes der Pariser Kanalisation. "Sogar die Polizei ist vorbeigekommen, um uns zu ermutigen", versichert er.

Die Unzufriedenen sollten sich an Emmanuel Macron wenden, damit er seine Reform aufgibt, meint Régis Vieceli von der Gewerkschaft CGT. Die Bewegung wirkt sich auch auf einige Provinzstädte aus wie Rennes, Nantes oder Rouen.

Verminderte Lebenserwartung in diesem Beruf

Für die Müllmänner geht es um viel: Sollte die Reform durchkommen, müssten mit 59 statt wie bisher mit 57 in Rente gehen. Unmöglich angesichts der verminderten Lebenserwartung in diesem Beruf.

Die Lage dürfte in den kommenden Tagen schwierig bleiben, denn auch die Verbrennungsanlagen werden bestreikt und die Höfe der Müllabfuhr blockiert.