"Unfassbar toughes Match": Struff zittert sich weiter
Jan-Lennard Struff breitete jubelnd die Arme aus, sein Trainer Marvin Netuschil auf der Tribüne war mit den Nerven völlig am Ende: Mit einem epischen Fünf-Satz-Sieg hat Struff bei den Australian Open für einen versöhnlichen deutschen Tagesabschluss gesorgt, nachdem Laura Siegemund und Tatjana Maria zuvor die starke Erstrundenbilanz der deutschen Frauen weiter aufpoliert hatten.
Am Tag vor den ersten Auftritten von Alexander Zverev und Angelique Kerber in Melbourne brauchte Struff ganz starke Nerven, die an Position 24 gesetzte deutsche Nummer zwei rang den lautstark angefeuerten Lokalmatadoren Rinky Hijikata erst weit nach Mitternacht in einem Krimi 3:6, 6:3, 6:2, 6:7 (2:7), 7:6 (10:8) nieder.
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„Ich bin megahappy, es war ein unfassbar toughes Match. Es war ein absoluter Hexenkessel“, sagte der Warsteiner bei Eurosport und bedankte sich auch bei den deutschen Fans vor Ort: „Das sind die Matches, die ich früher im Fernsehen geschaut und geliebt habe.“
Siegemund überrascht
Auch über die Auftritte der Frauen konnten sich die deutschen Anhänger freuen, Siegemund überraschte positiv. Die Doppelspezialistin aus Metzingen schlug die an Position 17 gesetzte Russin Jekaterina Alexandrowa nach einem Dreisatz-Krimi mit 6:2, 3:6, 7:6 (11:9) - an Selbstbewusstsein mangelt es der Schwäbin aktuell nicht.
„Ich spiele wahrscheinlich das beste Tennis meines Lebens“, sagte Siegemund, die im Alter von 35 Jahren im Einzel und im Doppel nochmal richtig angreifen will: „Ich spiele wirklich eine gute Qualität. Wenn ich physisch fit bin, kann ich mit den Besten mithalten“, betonte sie.
Maria hatte in ihrem Auftaktmatch gegen die Kolumbianerin Camila Osorio vor allem mit der Hitze und der unbändigen australischen Sonne zu kämpfen - drehte im entscheidenden dritten Satz beim 7:5, 6:7 (4:7), 6:4 aber nochmal entscheidend auf, nachdem sie zur Verstärkung von den zuschauenden Kindern ihres Bruders einen Apfel-Erdbeer-Kompott erhielt. „Mir war ein bisschen schwindelig, es war ein wirklich hartes Match“, sagte Maria.
Deutsches Trio scheitert
Harte Matches erlebten auch Daniel Altmaier, Yannick Hanfmann und Maximilian Marterer - alle drei ereilte das schnelle Aus. „Es tut einfach weh, so früh aus einem Grand Slam herauszugehen“, sagte der Kempener Altmaier nach dem 7:5, 3:6, 6:7 (5:7), 6:7 (3:7) gegen den russischen Olympia-Zweiten Karen Chatschanow: „Ich habe so viel Arbeit reingesteckt. Ich sehe positiv nach vorne, aber der Moment ist gerade scheiße.“
Hanfmann verlor gegen den französischen Publikumsliebling Gael Monfils (37) deutlicher. Der einstige Halbfinalist von Paris und New York ließ den 32-Jährigen beim 4:6, 3:6, 5:7 nie wirklich in die Partie kommen.
Das gleiche Schicksal ereilte den Nürnberger Maximilian Marterer. Der 28-Jährige scheiterte mit 5:7, 6:7 (3:7), 2:6 am Portugiesen Nuno Borges, den er im vergangenen Jahr in Antwerpen noch geschlagen hatte.
Zverev gegen Landsmann Koepfer gefordert
Für Siegemund, Maria und auch Tamara Korpatsch, die am Sonntag bereits in die zweite Runde eingezogen war, geht es in Melbourne hingegen weiter. Die nächste Gegnerin der zweifachen Mutter Maria ist die an Position 26 gesetzte Italienerin Jasmine Paolini, Siegemund trifft auf die Australierin Storm Hunter.
Am Dienstag steigt dann Deutschlands Ausnahmespieler Zverev (Hamburg) ab 9.00 Uhr MEZ gegen Landsmann Dominik Koepfer ein, die Kielerin Kerber kehrt zuvor nach langer Baby-Pause gegen Danielle Collins (USA/ab 3.00 Uhr MEZ) auf die Grand-Slam-Bühne zurück.