Studie: Der Tyrannosaurus rex war ein feinfühliger Feinschmecker

Raubtieren wird in Hollywood gerne mal ein schlechter Ruf verpasst: Haie gerieten durch "Der weiße Hai" in Verruf, und auch Wölfe und Bären werden gerne mal als menschenmordende Bestien dargestellt. Und wie eine neue Studie andeutet, waren selbst Dinosaurier nicht so blutrünstig, wie es auf der Leinwand scheint.

LONDON - MARCH 18:  An adult and baby Tyrannosaurs Rex robotic dinosaurs perform in the O2 arena ahead of the forthcoming European leg of the live show 'Walking With Dinosaurs' on March 18, 2009 in London, England. The live arena show, which has already toured throughout North America, tours the UK from July 2009. The £10 million show features 15 mechanical life-sized dinosaurs and is based upon the hit BBC TV series of the same name.  (Photo by Oli Scarff/Getty Images)
So unheimlich er ausgesehen haben mag, war der Tyrannosaurs rex wohl feinfühliger als bisher angekommen (Bild: Oli Scarff/Getty Images)

Das Aussehen des Tyrannosaurus rex ist mit seiner enormen Größe und seinem gewaltigen Maul unheimlich genug, und die "Jurassic Park"- und "Jurassic World"-Reihen gaben seinem Ruf den Rest: In den Filmen war dieser fleischfressende Dinosaurier häufig der Antagonist Nummer eins, der stets auf der Jagd nach Frischfleisch ist und alles packt und zermahlt, was ihm in die Quere kommt.

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Japanische Paläontologen räumten nun mit dieser Darstellung auf. Das Riesen-Reptil war ihren Erkenntnissen zufolge keinesfalls ein wahllos tötendes Monstrum, sondern ein wählerischer Feinschmecker, der sein gigantisches Maul nicht nur zur präzisen Sezierung seiner Beute nutzte, sondern auch zur liebevollen Brutpflege.

Actor Sam Neill as Dr. Alan Grant takes on a Tyrannosaurus Rex in a scene from the film 'Jurassic Park', 1993.  (Photo by Murray Close/Getty Images)
Der Tyrannosaurus rex in "Jurassic Park" war eine blutrünstige Killermaschine (Bild: Murray Close/Getty Images)

Eine Studie der Universität der Präfektur Fukui untersuchte den Unterkiefer von Fossilen des Dinosauriers und stellten fest, dass er viele und äußerst empfindliche Nervenenden in seinem Maul hatte. Dies würde bedeuten, dass er beim Fressen sehr vorsichtig vorgegangen sein musste und sich seine Beute sehr genau aussuchte. Die Forscher vermuten, dass der T-rex seine Beute mit dem Fuß festgehalten hat - die kurzen Arme waren schließlich keine große Hilfe - und sich dann die besten und nahreichsten Teile herausgesucht habe - ähnlich wie ein Mensch, der das Fleisch von einem Hühnerknochen nagt.

"Kein Monster": Das Maul diente auch zum Nestbau

Soichiro Kawabe, Co-Autor der Studie, sagte dem Magazin "Vice", dass der T-rex wie viele andere Raubtiere auch "eine empfindsame Seite" hatte und "kein Monster" war.

Ein Raubtier mit enormer Beißkraft war der Tyrannosaurus rex natürlich dennoch, mit "dem Körper von der Größe eines Omnisbuses und einem Kiefer, der Autos zerquetschen konnte", wie Paläontologe Steve Brusatte von der Universität von Edinburgh, der an der Studie nicht beteiligt war, sie aber hochlobte, es ausdrückt. Doch, wie der Forscher hinzufügt, der T-rex "hatte zwar Muskelkraft, aber auch Finesse".

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Vor allem hatte der Dinosaurier auch eine fürsorgliche Seite, die nur selten beachtet wird - und auch hierbei kam sein riesiges Maul zum Einsatz. Kawabe und seine Kollegen kamen zu dem Ergebnis, dass der T-rex eine "feinfühlige Schnauze" und außerdem exakte Kontrolle über Kiefer und Nase hatte. Das ermöglichte, mit jedem Maul, das in Filmen rein zur Tötung und zum Fressen zu dienen scheint, beispielsweise behutsamen Nestbau. "Der Dinosaurier könnte auch seine Jungen vorsichtig im Maul getragen haben", folgerte Kawabe.

Bleibt abzuwarten, ob derart sanftmütiges Verhalten im nächsten Dino-Blockbuster Platz finden werden.

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