Wer sich von Terzics Kritik angesprochen fühlen darf
Schon zur Halbzeit in Heidenheim ließen viele BVB-Spieler die Köpfe hängen. Wohlwissend, dass sie sich in dieser Saison jeden Punkt hart erarbeiten müssen.
Klar ist: Ein Selbstläufer ist für den BVB kein einziges Spiel! Doch woran liegt das? Auch wenn der BVB einige Ausfälle zu verkraften hatte, waren doch ausnahmslos gute Spieler auf dem Platz.
Dabei lagen die Trainingsschwerpunkte in der Vorbereitung und unter der Woche auf dem Spielaufbau, doch die Dortmunder hatten erneut genau hier Probleme.
„Obwohl sie 70 Prozent Ballbesitz hatten, wussten sie wenig mit dem Ball anzufangen. Das war auch in den vorherigen drei Spielen erkennbar. Da täuschten nur etwas die Ergebnisse darüber hinweg“, meinte SPORT1-Reporter Manfred Sedlbauer. „Vielleicht fehlt dem BVB ja auch jemand, der der Mannschaft einen Ruck geben kann, ein Leader auf dem Feld?“
BVB-Coach Terzic kritisiert eigene Mannschaft
Viele Spieler bleiben bislang weit hinter den Erwartungen zurück. Das sah auch Edin Terzic nach dem Heidenheim-Spiel so: „Es gibt kaum jemand, der an sein Leistungsmaximum gekommen ist. Da sind wir nicht zufrieden. […] Das war zu wenig.“
Von der Kritik angesprochen fühlen, müssen sich, laut BVB-Experte Oliver Müller, vor allem die zentralen Spieler. Beispielsweise Niklas Süle im Abwehrzentrum, der nach seinem Wechsel vom FC Bayern 2022 genau diese Führungs-Rolle in Dortmund einnehmen wollte. Außerdem Salih Özcan und Marcel Sabitzer. „Gerade Sabitzer, mit all seiner Erfahrung, bleibt bislang weit hinter seinen Erwartungen zurück.“
BVB-Star Sabitzer auf Formsuche
Am Wochenende absolvierte der Österreicher sein 200. Bundesligaspiel. In Leipzig war Sabitzer vor seinem Wechsel zum FC Bayern unangefochtener Stammspieler im zentralen Mittelfeld, Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft und RB-Kapitän.
Auch bei den Bayern und vor allem auch während seiner Leihe zu Manchester United konnte Sabitzer durchaus überzeugen. „Er wäre für mich einer derjenigen Spieler, die die Rolle des Anführers beim BVB einnehmen müsste. Gerade, wenn so viele andere Leistungsträger ausfallen“, meinte Müller.
„Von Formkrise würde ich nicht sprechen“
Bundestrainer Julian Nagelsmann, der Sabitzer in Leipzig trainierte, schätzte am Österreicher vor allem seine Einstellung: „Du weißt genau, was du immer von ihm bekommst: Eine gute Gier, ein sehr gutes taktischen Verhalten, die Fähigkeit die letzten 20 Minuten nochmal was draufzupacken, wenn es vonnöten ist.“
Eigenschaften, die Sabitzer, laut Müller, in Dortmund etwas abhandengekommen sind. „Von Formkrise würde ich dennoch nicht sprechen, weil er ja auch in der österreichischen Nationalmannschaft abliefert, mit breiter Brust aufritt und, wie gegen Deutschland, ein Riesen-Faktor ist. Warum schafft er das beim BVB nicht?“, wunderte sich Sedlbauer über die zwei Gesichter des BVB-Stars.
Der SPORT1-Reporter versuchte es mit der allgemeinen Verunsicherung, ausgelöst durch die vielen Verletzten, zu begründen. „Da fehlen dem BVB einfach Mechanismen.“
Lange BVB-Verletztenliste - Besserung in Sicht
Hoffnung macht dem BVB der Aspekt, dass einige der verletzten Schlüsselspieler wieder auf dem Weg der Besserung sind. Kapitän Emre Can konnte bereits gegen Heidenheim eine gute halbe Stunde mitwirken. Bei Mats Hummels wollte der BVB nochmal auf Nummer sicher gehen. Der Nationalspieler absolvierte lediglich das Aufwärm-Programm.
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In dieser Woche werden sie aber aller Voraussicht nach wieder voll mit der Mannschaft trainieren. Ähnlich sieht die Situation bei Julian Brandt, Marco Reus, Gregor Kobel und Jadon Sancho aus. Bei Karim Adeyemi, Julian Ryerson, Felix Nmecha und Julien Duranville müssen sich die BVB-Fans noch etwas länger gedulden.
Dennoch zeigt auch hier die Kurve nach oben. „Die Rückkehr einiger Spieler wird sehnsüchtig erwartet“, ist sich Sedlbauer sicher und weiter: „Dann werden auch die Leistungen von Sabitzer und Co. wieder nach oben zeigen.“