Neu entdeckte Supererde könnte Voraussetzungen für Leben erfüllen

Ein Team von Astronom*innen der Universität Lüttich hat eine vielversprechende Supererde entdeckt: Sie umkreist nicht nur einen sonnenähnlichen Stern, sondern liegt auch in der sogenannten habitablen Zone.

Milky way galaxy over Das SPECULOOS-Projekt untersucht mit Teleskopen von der Erde aus, ob ein Planet bewohnbar sein könnte
Das SPECULOOS-Projekt untersucht mit Teleskopen von der Erde aus, ob ein Planet bewohnbar sein könnte. Foto: Symbolbild / gettyimages

Ein Team von Weltraum-Forschenden der Universität Lüttich hat eine Supererde entdeckt. Sie ist ungefähr 100 Lichtjahre entfernt und könnte ersten Erkenntnissen zufolge die Voraussetzungen für Leben bieten.

Die Suche nach erdähnlichen Planeten

Die US-Weltraumbehörde und Forschungsinstitution NASA ist ständig auf der Suche nach neuen Planeten, die der Erde ähneln. Vor allem das TESS-Programm ("Transiting Exoplanet Survey Satellite") vermeldet regelmäßig neue Entdeckungen. Darunter befindet sich auch der Stern LP 890-9 und ein Planet, der ihn umkreist: LP 890-9b. Bei dem Planeten handelt es sich um eine Supererde, sie ist rund 30 Prozent größer als unsere Erde und benötigt für eine Umrundung von LP 890-9 gerade Mal 2,7 Tage.

Diesen Fund haben Astronom*innen an der Universität Lüttich nochmal genauer unter die Lupe genommen. Im Gegensatz zum TESS-Programm stand dem internationalen Team um die Expertin für Exoplaneten, Laetitia Delrez, dazu eine Reihe spezialisierter Teleskope zur Verfügung. Diese sind dafür optimiert, Licht nahe des Infrarotbereichs zu registrieren. Sogenannte kühle Sterne wie LP 890-9, seine Oberflächentemperatur ist etwa halb so hoch wie die der Sonne, entsenden ihre Strahlung vor allem in dieser Wellenlänge.

Die eingesetzten Teleskope des Lütticher Teams stehen in Chile und auf Teneriffa und gehören zum sogenannten SPECULOOS-Projekt. Das hat zum Ziel, erdähnliche Exoplaneten in der Nähe kühler Sterne aufspürt. Und genau das wurde jetzt erreicht: Ganz in der Nähe von LP 890-9b entdeckten die Forschenden eine zweite Supererde. Das haben sie kürzlich in einer Studie veröffentlicht.

Sternumrundung in unter zehn Tagen

In einer begleitenden Pressemitteilung erklärt Delrez, wieso es überhaupt üblich ist, die Ergebnisse der NASA zu überprüfen: "Das liegt daran, dass TESS gleichzeitig die Helligkeit von Tausenden Sternen überwacht und dabei nach kurzen Verdunkelungen sucht. Die könnten durch Planeten verursacht werden, die sie umkreisen und vor ihnen vorbeiziehen." Solche Entdeckungen, wie LP 890-9b, erforderten aber oft weitere Untersuchungen mit bodengebundenen Teleskopen. Erst dann könnten etwa die Größe der Planeten und ihre Umlaufbahnen genauer beschrieben werden.

Bei der Überprüfung von LP 890-9b entdeckte das Team dann die zweite Supererde: Ihr Name lautete erst LP 890-9c, mittlerweile wurde er allerdings geändert in SPECULOOS-2c. Diese zweite Supererde ist sogar noch etwas größer, sie hat ungefähr 40 Prozent mehr Masse als die Erde. Und sie benötigt für eine Umrundung ihres Sterns LP 890-9 rund 8,5 Tage.

Bewohnbare Zone

Damit befindet sich diese zweite Supererde in der sogenannten habitablen Zone. Das ist der Abstand, in dem ein Planet einen Stern umkreisen muss, damit die Voraussetzungen für Wasser in flüssiger Form erfüllt sind. Nur Planeten, die sich in der habitablen Zone um einen Stern befinden, bieten die Voraussetzungen für Leben. Doch es gibt noch weitere, etwa die Menge an Strahlung, die auf der Oberfläche des Planeten ankommt. Auch hier scheint SPECULOOS-2c ein vielversprechender Kandidat zu sein. Denn obwohl der Planet sehr viel näher um seinen Stern kreist als die Erde um die Sonne, könnte die Strahlungsmenge tolerierbar sein. Das liegt daran, dass der Stern kleiner und weit weniger heiß ist als die Sonne.

Neben der Existenz von Wasser gibt es noch eine zentrale Voraussetzung, die erfüllt sein muss, um ein bewohnbarer Planet zu sein: Er muss eine Atmosphäre besitzen. Genau das wollen die Lütticher Forschenden jetzt herausfinden. Dazu sagt Delrez: "Der Planet befindet sich an der inneren Grenze der habitablen Zone. Das könnte bedeuten, dass er eine Atmosphäre besitzt, die besonders reich an verdampften Wasser ist."

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