Tahitianer gegen Aluminiumturm im Meer
Der geplante Bau eines Aluminiumturms für Punktrichter sorgt gut neun Monate vor Beginn der olympischen Surfwettbewerbe vor Tahiti für Widerstand bei der Bevölkerung im Überseegebiet Französisch-Polynesien. Bei einer Petition gegen die Errichtung der 14 Meter hohen Konstruktion im Meer wurden bereits mehr als 70.000 Unterschriften gesammelt.
"Sobald sie anfangen, die Korallen zu zerstören, müssen wir einschreiten", wird Milton Parker, Vizepräsident der Atihau Association, einer lokalen Denkmalschutzorganisation, von der Nachrichtenagentur AFP zitiert. Er habe der Regierung mitgeteilt, dass es unmöglich sei, den Turm so zu errichten, dass Schäden ausblieben. "Das wird eine Katastrophe", prophezeit Parker.
Mehrere hundert Menschen haben sich kürzlich in der Nähe des Dorfes Teahupoo - einem der berühmtesten Surfspots der Welt und dem designierten Olympia-Wettkampfort 2024 - einem friedlichen Protest angeschlossen.
Der Präsident von Französisch-Polynesien, Moetai Brotherson, besuchte am vergangenen Samstag das nahe gelegene Dorf Toahutu mit dem Anliegen, Bedenken zu zerstreuen. "Die Bohrungen werden natürlich laut sein und es wird Sand freigesetzt werden, aber all das wird eingedämmt und gesäubert werden", zitierten ihn lokale Medien: "Danach wird sich die Natur wieder erholen."
Der Turm soll rund 4,4 Millionen Euro kosten. Geplant sind drei Stockwerke, ein klimatisierter Technikraum für Internetserver mit Stromversorgung über ein Unterseekabel sowie eine Toilette mit Entwässerungssystem sollen unter anderem enthalten sein.
Tony Estanguet, Organisationschef der Olympischen Spiele 2024 in Paris (26. Juli bis 11. August) ist bemüht, die wachsende Unruhe zu zerstreuen. „Dieses Projekt kann noch verändert werden, um noch besser auf die Belange der Bevölkerung vor Ort einzugehen. Wir wollen diesen Standort unbedingt erhalten“, sagte er am Dienstag bei einer Olympia-Veranstaltung. Der dreimalige Kanuslalom-Olympiasieger betonte allerdings, ein als Alternative gehandelter Holzturm würde nicht den Sicherheitsstandards entsprechen.