Tanzverbot in Berlin: Die lustigsten Reaktionen

Ein Clubbesuch ohne Tanzen ist wie ein Restaurantbesuch ohne Essen, trotzdem hat der Berliner Senat aufgrund der pandemischen Lage beschlossen, "Tanzlustbarkeiten" in den Clubs der Hauptstadt zu verbieten. Der Beschluss sorgt für Fragezeichen - und lustige Tweets.

Ein leerer Dancefloor - aber wer will schon tanzen im Club?
Ein leerer Dancefloor - aber wer will schon tanzen im Club?

Berlin ist in der ganzen Welt für seine Clubkultur bekannt – seit Corona haben das Nachtleben und seine Betreiber in der Hauptstadt aber sehr zu kämpfen. Erst Anfang September durften die Clubs nach 1,5 Jahren wieder öffnen, ab kommenden Mittwoch ist es mit der Feierei schon wieder vorbei.

Aufgrund der extremen Corona-Zahlen hat der Berliner Senat neue Beschlüsse erlassen, von denen einer allerdings ziemlich skurril klingt. Anstatt die Clubs wieder zu schließen, wird diesmal "nur" verboten, worum es darin geht: das Tanzen.

Kopfschütteln und Fragezeichen

Das sorgt für Kopfschütteln und Fragezeichen. Die „Bild“ nennt es einen „sonderbaren Mittelweg“, in der Abendschau des RBB wurde es mit einer Schwimmhalle verglichen, in der man nicht ins Becken darf und auch auf Twitter macht man sich über das Tanzverbot in Berlin lustig.

Im Ausland wurde die Headline „Tanzverbot in Berliner Clubs“ schon als „dystopische Schlagzeile“ bezeichnet, nach der das Ende der Welt nicht mehr weit entfernt sein dürfte. In Deutschland versucht man vor allem, den Sinn der Regel zu verstehen: "Stimmt, wenn man da rumsteht wird es langweilig für Corona und es geht wieder...", heißt es in einem Tweet.

Was genau ist eigentlich tanzen?

Vor allem die Definition von Tanzen muss nun aber geklärt werden. Ein User fragt sich „Wo hört eigentlich 'ganz dringend pinkeln müssen' auf und wo fängt 'ein wenig schwofen' an?“ Dass Tanzen Auslegungssache ist findet auch dieser Tweet: „Ich tanze nicht, ich mache rhythmische Sportgymnastik.“ Einem User macht auch der Alkoholkonsum im Club Sorgen: „'Tanzen Sie etwa' – 'Nein, bin nur besoffen und kann nicht mehr gerade gehen' – 'Achso. Weitermachen!'“

Während Berliner Clubgänger das Wort Tanzverbot bisher noch nie gehört haben, ist es in Bayern ein jährliches Thema: „In Berlin ist jetzt jeden Tag Karfreitag“, stellt ein Tweet trocken fest. Und fordert im nächsten scherzhaft eine Tanz-Richtlinie des Berliner Senats.

Für einige ist die neue Regel aber auch gar kein Problem. Den Tweet "Ich bin jahrelang in Clubs gegangen ohne zu tanzen" können sicher viele unterschreiben. Oder wie ein anderer User es ausdrückt: "Tanzen war eh immer der schlimmste Teil." Und manche Clubgänger sind in Berlins Nachtclubs sowieso auf etwas ganz anderes aus: "Dann bin ich ja erleichtert, tanzen ist im KitKat eh zweitranging..."

Tanzen auf dem Klo

Vielleicht wird der ein oder andere aber auch versuchen, das Verbot zu umgehen - wie auch andere Verbote: „Viele werden sich in den Berliner Clubs eh nicht an das Tanzverbot halten und es heimlich in den Toilettenkabinen machen“, mutmaßt ein Tweet. Journalist Tilo Jung konzentriert sich darauf, was den Clubgängern jetzt noch bleibt: „Nur noch Drogen nehmen ist erlaubt.“

Der Sinn hinter dem Beschluss

Völlig sinnlos ist der Beschluss aber auch nicht, wie Berlins Kultursenator Klaus Lederer erklärt. Ihm sei wichtig gewesen, dass Clubs weiterhin Veranstaltungen wie Konzerte mit Sitzplätzen, Lesungen, Ausstellungen oder Filmvorführungen anbieten könnten. Finanziell dürfte sich das für die Betreiber allerdings kaum lohnen.

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