"Tatort"-Star Jeanette Hain betrachtet ihre "Kinder nicht als Besitz"

Bildhauerin Annette Baer (Jeanette Hain, 54) wird im "Tatort: Kontrollverlust" (26.12., 20:15 Uhr, das Erste) zur Doppelmörderin, weil sie ihren Sohn Lucas (Béla Gábor Lenz, 26) nicht verlieren will.

"Als Autoren hat uns - Sven S. Poser und mich - besonders der Moment inspiriert, wenn Kinder jugendlich werden und plötzlich ihre Türen vor uns Eltern verschließen. Wenn wir Eltern auf einmal draußen bleiben, viele Dinge nicht mehr wissen und damit auch nicht mehr kontrollieren können. Wir müssen lernen zu akzeptieren, dass unsere Kinder immer mehr ihr eigenes Leben haben. Und ihnen vertrauen. Genau das gelingt unserer Figur Annette gegenüber ihrem Sohn Lucas nicht", erklärt Drehbuchtautorin und Regisseurin Elke Hauck dem Sender zu ihrem Film.

Dass der Grundkonflikt sicher viele Mütter und Söhne betrifft und dennoch eher keine Morde daraus resultieren, ist Hauck aber auch klar. "Der Film ist eine Art Fantasie zu ihrer Gegenwehr. Auch als Regisseurin hat mich nicht so sehr die realistische Seite der Geschichte interessiert. Es ging eher um das Durchspielen von Momenten, in denen man sich mit dieser Mutter identifiziert oder aber ihr Verhalten als übergriffig empfindet", erklärt sie weiter.

Jeanette Hain ist selbst zweifache Mutter

Bravourös verkörpert wird die übergriffige Künstler-Mutter von der Münchner Schauspielerin Jeanette Hain. Sie ist selbst Mutter zweier Kinder, tickt aber offenbar ganz anders, wie sich aus ihrem jüngsten Interview mit dem Magazin "Bunte " herauslesen lässt. "Ich find es wichtig, den anderen Raum zu lassen. Man sollte nicht an den Gardinen des anderen hängen", sagt sie bezogen auf ihre Kinder Jonas (38) und Malou (17).

Zu ihren Werten in der Erziehung befragt, erklärt Hain weiter: "Man darf Kinder nicht als seinen Besitz ansehen. Natürlich beschütze ich meine Kinder mit allen Mitteln, aber sie sollen selbst herausfinden, wer sie sind. Ich habe ihnen Respekt, Achtsamkeit und Rücksicht mit auf ihren Weg gegeben."

Bela Gábor Lenz als Filmsohn Lucas

Davon kann Filmsohn Lucas Baer freilich nur träumen. Auch der in Duisburg geborene Wahl-Berliner Bela Gábor Lenz macht seine Sache im "Tatort: Kontrollverlust" beeindruckend gut. Erste Sonntagkrimierfahrung sammelte der Schauspieler im Berliner Karow/Rubin-"Tatort: Wir - Ihr - Sie" (2016).

Viele weitere Rollen und Episodenhauptrollen folgten, vor dem jüngsten "Tatort" war er in der RTL+-Miniserie "Legend of Wacken" zu sehen. Auch bei Preisverleihungen ist er schon aufgefallen: 2019 wurde Lenz für den Götz-George-Nachwuchspreis nominiert.