Teambuilding mit totem Vogel: Das sind die DVD-Highlights der Woche

TEambuilding im Funkloch? Banker David (David Kross) und seine Kollegen sind schockiert, als sie in der in die Jahre gekommenen Unterkunft in den schottischen Highlands ankommen. (Bild: Leonine/Frank Dicks)
TEambuilding im Funkloch? Banker David (David Kross) und seine Kollegen sind schockiert, als sie in der in die Jahre gekommenen Unterkunft in den schottischen Highlands ankommen. (Bild: Leonine/Frank Dicks)

"Der Pfau", "Beau Is Afraid" und "Marlowe": Das sind die DVDs und Blu-rays der Woche.

Die Highlands sind eine raue Landschaft, die von hohen Bergen, weitläufigen Lochs und den liebenswerten, aber rebellisch-eigensinnigen Schotten geprägt wird. Die perfekte Kulisse, nicht nur für märchenhafte Sagen über Feen und Wassergeister, sondern auch für eine Teambuildingmaßnahme deutscher Banker. Das dachte sich zumindest Isabel Bogdan, als sie ihren Debütroman "Der Pfau" schrieb. Regisseur Lutz Heineking junior hat das Buch, das 2016 zum Bestseller wurde, prominent besetzt verfilmt. Nun erscheint "Der Pfau" ebenso wie der Horrorfilm "Beau Is Afraid" mit Joaquin Phoenix und der Kriminalfilm "Marlowe" mit Liam Neeson auf DVD und Blu-ray.

"Der Pfau" ist ein durchweg prominent besetztes Drama, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Isabel Bogdan. (Bild: Leonine)
"Der Pfau" ist ein durchweg prominent besetztes Drama, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Isabel Bogdan. (Bild: Leonine)

"Der Pfau" (VÖ: 25. August)

"Die Investmentabteilung einer Frankfurter Bank", so erzählt es die Helen (Annette Frier) zu Beginn der Komödie "Der Pfau", "wollte die Ruhe der schottischen Highlands für ein Teambuilding nutzen". Helen ist nach eigener Aussage nicht nur "die beste Köchin zwischen Nippes und Inverness, also Köln und Schottland", sie übernimmt auch die Erzählerrolle in der Romanverfilmung. Das Team von Linda Bachmann (Lavinia Wilson) erhofft sich durch den Ausflug vor der Fusion mit einer schottischen Bank näher zusammenzurücken. Dafür hat sie extra einen renommierten Coach bestellt, der sich jedoch durch seine junge Kollegin Rebecca (Svenja Jung) vertreten lässt. Während Linda geifert, geht unter den Bankangestellten Andreas (Tom Schilling), Jim (Jürgen Vogel) und Bernhard (Serkan Kaya) die Angst um, am Ende des Aufenthalts abgesägt zu werden.

Die ohnehin schon angespannte Stimmung spitzt sich zu, als Linda einen Pfau, ausgerechnet das Lieblingstier des Gastgebers Lord McIntosh (Philip Jackson), tot auf dem Vorplatz des Anwesens findet. Wie es aussieht, hat ihr Hund den Vogel gerissen. Dass der Pfau vor seinem Ableben dem Wahn verfallen war und wahllos alle blauen Objekte in seiner Umgebung attackiert hat, ahnt sie nicht. Und so bittet sie Banker David (David Kross), den Kadaver verschwinden zu lassen ...

"Der Pfau" ist ein skurriler, mäßig spannender, aber trotzdem unterhaltsamer Film, irgendwo zwischen Agatha Christie und "Mr. Bean". Im Kern sei es "eine wahre Geschichte", wie Romanautorin Isabel Bogdan behauptet. Oder, um es mit den Worten von Annette Frier zu sagen: "Es gibt keine schönere Parabel übers Leben: Es passiert eigentlich nichts, aber der Kopf zerspringt."

Preis DVD: circa 15 Euro

DE/BE, 2023, Regie: Lutz Heineking junior, Laufzeit: 101 Minuten

Ramponiert an Körper und Psyche: Joaquin Phoenix spielt in "Beau Is Afraid" ein Nervenbündel auf Odyssee. (Bild: Leonine/Mommy Knows Best LLC/Takashi Seida)
Ramponiert an Körper und Psyche: Joaquin Phoenix spielt in "Beau Is Afraid" ein Nervenbündel auf Odyssee. (Bild: Leonine/Mommy Knows Best LLC/Takashi Seida)

"Beau Is Afraid" (VÖ: 25. August)

Wer dachte, Joaquin Phoenix habe als "Joker" (2019) die Grenzen manischer Schauspielkunst erreicht, wird in "Beau Is Afraid" in ganz andere Erfahrungsräume geführt. Zurechtfinden wird sich dort derjenige am besten, der sich zwischen Es, Ich und Über-Ich nicht so leicht verirrt, wie es dem tragikomischen Antihelden dieser Gruselodyssee selbst widerfährt. Beau ist ein von Neurosen und Phobien geplagtes Muttersöhnchen. Am Todestag des Vaters begibt er sich auf eine Reise zur Mutter. Unterwegs wird Beau bedroht, verfolgt, angefahren und entführt. Wo die Grenzen zwischen gefühlter Paranoia und erlebter Realität verlaufen, ist unmöglich zu ermitteln, was offenkundig dem experimentierfreudigen Stil des erst 37-jährigen Extremfilmemachers Ari Aster entspricht. Joaquin Phoenix, der den Angsthelden Beau rückhaltlos ramponiert verkörpert, warnte, man solle vor Ansicht des Films besser keine Drogen nehmen. Dem ist nicht zu widersprechen. Darüber hinaus wäre im Anschluss ein Termin beim Psychoanalytiker vielleicht keine schlechte Ergänzung.

Preis DVD: circa 15 Euro

CA/US, 2023, Regie: Ari Aster, Laufzeit: 174 Minuten

Wer dachte, Joaquin Phoenix habe als "Joker" (2019) die Grenzen manischer Schauspielkunst erreicht, wird in "Beau Is Afraid" ganz neue Erfahrungsräume geführt. (Bild: Leonine)
Wer dachte, Joaquin Phoenix habe als "Joker" (2019) die Grenzen manischer Schauspielkunst erreicht, wird in "Beau Is Afraid" ganz neue Erfahrungsräume geführt. (Bild: Leonine)

"Marlowe" (VÖ: 31. August)

Er zählt zu den bekanntesten Privatdetektiven der Filmgeschichte: Die Abenteuer von Philip Marlowe, einer Romanfigur aus der Feder des US-Schriftstellers Raymond Chandler (1888-1959), wurde seit 1944 schon einige Male verfilmt. Zu den wohl bekanntesten Versionen zählt die von Humphrey Bogart in "Tote schlafen fest" (1946) und von Elliott Gould in "Der Tod kennt keine Wiederkehr" (1973). Mit Liam Neeson schlüpft nun erstmals ein Nordire in des Moralisten. Dabei basiert "Marlowe" lediglich auf Fragmenten Chandlers, die vom irischen Schriftsteller John Banville 2014 unter dem Pseudonym Benjamin Black zu einem Roman verarbeitet wurden. Die Geschichte spielt in Los Angeles im Jahr 1939: Das Geschäft des kalifornischen Privatdetektivs (Neeson) stockt. Umso glücklicher ist er, als er von Clare Cavendish (Diane Kruger) um Hilfe gebeten wird: Die attraktive Dame bittet ihn, ihren Geliebten (François Arnaud) zu finden, der spurlos verschwunden ist. Auf seiner Suche stößt Marlowe auf eine mächtige und finanzstarke Organisation ohne Skrupel...

Preis DVD: circa 13 Euro

IE, 2022, Regie: Neil Jordan, Laufzeit: 105 Minuten

Clare Cavendish (Diane Kruger) sucht ihren Liebhaber. Kann ein Privatdetektiv helfen? (Bild: Patrick Redmond/EuroVideo)
Clare Cavendish (Diane Kruger) sucht ihren Liebhaber. Kann ein Privatdetektiv helfen? (Bild: Patrick Redmond/EuroVideo)