Nach Terroranschlag bei Moskau: Festnahmen in Tadschikistan
Moskau/Duschanbe (dpa) - Eine Woche nach dem Terroranschlag auf das Veranstaltungszentrum Crocus City Hall im Nordwesten von Moskau hat es laut russischen Staatsmedien auch in der zentralasiatischen Republik Tadschikistan Festnahmen gegeben. In einem Vorort der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe seien neun Männer festgenommen worden, die Verbindungen zu den in Moskau inhaftierten Terroristen gehabt hätten, meldete die Staatsagentur Ria Nowosti. An der Festnahme waren demnach auch russische Einsatzkräfte beteiligt. Die Agentur berief sich auf eigene Kontakte zu Sicherheitskreisen. Indes erhöhte sich die Zahl der Toten auf 144, die der Verletzten auf 382, wie russische Behörden mitteilten.
Nach dem Anschlag vom Freitag voriger Woche hatten der russische Präsident Wladimir Putin und sein tadschikischer Kollege Emomali Rachmon bei einem Telefonat laut Kreml eine engere Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf vereinbart. Rachmon verurteilte den Anschlag und sagte, dass Terror keine Nationalität und keine Religion habe. Tadschikistan, das an Afghanistan grenzt, gilt als Rückzugsort für islamistische Terroristen. Bekannt hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu dem Anschlag. Laut russischen Staatsmedien hatten die mutmaßlichen Todesschützen tadschikische Pässe bei sich.
Vier Männer in Untersuchungshaft
Vier Männer, die in der Crocus City Hall geschossen und Brände gelegt haben sollen, sind nach Angaben russischer Ermittler in Untersuchungshaft. Daneben gab es weitere Festnahmen und Haftbefehle, deren Gesamtzahl bei inzwischen rund 20 liegen dürfte. Putin hatte zwar bestätigt, dass Islamisten den Terroranschlag ausgeführt haben sollen. Er sieht aber eine ukrainische Spur. In der Ukraine seien die Männer nach der Tat erwartet worden, sagte er ohne Vorlegen von Beweisen.
Die Ukraine weist eine Verwicklung in den Anschlag zurück. Am Donnerstag hatte das zentrale russische Ermittlungskomitee mitgeteilt, dass bei den Verdächtigen angeblich Gerätschaften sichergestellt worden seien, die eine Verbindung zu ukrainischen Nationalisten belegen sollen. Demnach soll gesicherter Datenverkehr zeigen, dass Geld geflossen sei an die Männer.
In einem von russischen Staatsmedien gezeigten Videoclip sagte einer der mutmaßlichen Täter, er habe umgerechnet 5000 Euro versprochen bekommen für die Tat. Die Hälfte habe er vorab auf seine Geldkarte überwiesen bekommen, er wisse aber nicht von wem. Die Echtheit des Videos konnte nicht überprüft werden.