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Wie "Tetris" den Eisernen Vorhang überwand: In diesem Thriller bleibt kein Stein auf dem anderen

Henk Rogers (Taron Egerton, rechts) hat den richtigen Riecher und überzeugt auch Nintendo-Boss Hiroshi Yamauchi (Togo Igawa, links) von "Tetris". (Bild: © AppleTV+)
Henk Rogers (Taron Egerton, rechts) hat den richtigen Riecher und überzeugt auch Nintendo-Boss Hiroshi Yamauchi (Togo Igawa, links) von "Tetris". (Bild: © AppleTV+)

Welterfolg aus Moskau: Die wahre Geschichte hinter "Tetris", dem bekanntesten Klassiker der Videospiel-Historie, ist bei Apple TV+ ein Spionagethriller vor der Kulisse des Kalten Krieges.

Das perfekte Spiel? Das ist "Poesie, Kunst und Mathematik - alles in magischer Symbiose", findet Henk Rogers (Taron Egerton). Damals Mitte der 1980er-Jahre reichten ein paar herunterfallende Steine, um die Gaming-Welt in Aufruhr zu versetzen. Das Problem dabei: Das perfekte Spiel ist perfekt abgeschirmt vom Eisernen Vorhang. Um die Lizenz für "Tetris" zu bekommen, muss Rogers in die Sowjetunion fahren: Es wird eine ziemlich abenteuerliche Reise, von der Apple TV+ ab 31. März erzählt.

Drehbuchautor Noah Pink und Regisseur Jon S. Baird stützen sich in "Tetris" auf wahre Begebenheiten, gönnen sich der Spannung wegen aber durchaus einige künstlerische Freiheiten. Aus dem Lizenzpoker, in dem neben Henk Rogers auch Nintendo und der damalige britische Medienmogul Robert Maxwell involviert sind, wird dadurch ein veritabler Spionagethriller vor dem Hintergrund des Kalten Krieges, mit einigen Abstrichen freilich. Moskau sieht in "Tetris" ein bisschen zu schäbig aus, viele Figuren sind etwas zu eindimensional: Die Bösen sind böse, die Gierigen sind gierig, die Idealisten sind idealistisch. Dazwischen gibt es nicht viel.

Gaming verbindet: Henk Rogers (Taron Egerton, links) und Alexei Paschitnow (Nikita Yefremov) finden schnell eine gemeinsame Sprache. (Bild: © AppleTV+)
Gaming verbindet: Henk Rogers (Taron Egerton, links) und Alexei Paschitnow (Nikita Yefremov) finden schnell eine gemeinsame Sprache. (Bild: © AppleTV+)

Am Ende nur Verlierer

Fast noch spannender als die Geschichte, wie der Videospielklassiker auf den Gameboy kam, ist ohnehin die Erzählung vom Zerfall der Sowjetunion. In einer beiläufigen Szene unterhalten sich Henk und Tetris-Erfinder Alexei Paschitnow (Nikita Yefremov) über ihre Herkunft: Der eine wurde in den Niederlanden geboren, ist in New York City aufgewachsen, hat auf Hawaii studiert und lebt mit seiner japanischen Frau und den gemeinsam Kindern in Tokio. Der andere lebt seit seiner Geburt in der gleichen Wohnung in einem grauen Moskauer Wohnsilo.

Man lernt eine ganze Menge darüber, was das Ende eines politischen Systems mit den Menschen macht - mit den Apparatschiks, mit den KGB-Offizieren, mit den Kapitalisten aus dem Westen, mit den Idealisten. Sogar Michail Gorbatschow taucht irgendwann auf. Sie alle verlieren, am meisten aber ausgerechnet der Tetris-Erfinder.

Alexei Paschitnow (Nikita Yefremov) hat Tetris in den 1980er-Jahren in Moskau in seiner Freizeit erfunden: Das Spiel verbreitete sich in der Sowjetunion rasend schnell. (Bild: © AppleTV+)
Alexei Paschitnow (Nikita Yefremov) hat Tetris in den 1980er-Jahren in Moskau in seiner Freizeit erfunden: Das Spiel verbreitete sich in der Sowjetunion rasend schnell. (Bild: © AppleTV+)