"The Taste": Nelson Müller angelt sich Glutamat-Koch

 

"Ich bin der Neue, ich bin fresh und ich find's geil": Genuss ist Trumpf bei "The Taste" (SAT.1). Zum Auftakt der 11. Staffel ersetzt Nelson Müller Frank Rosin und entscheidet sich direkt für die verrücktesten Talente. Unter ihnen ist Luke Rogers (39) - Brite und ein erklärter Fan des Glutamats.

Schräger Vogel an Herd und Maisdose: Der Brite Luke Rogers (39) verbindet Soulfood, Fine Dining und Chips von der Tankstelle (Bild: SAT.1 / Jens Hartmann)
Schräger Vogel an Herd und Maisdose: Der Brite Luke Rogers (39) verbindet Soulfood, Fine Dining und Chips von der Tankstelle (Bild: SAT.1 / Jens Hartmann)

Am Mittwoch startete die elfte Staffel von "The Taste", und alles ist neu bei der SAT.1-Kochshow - oder sollte man sagen: Alles ist alt? Erstmals bewerben sich Kochtalente, die allesamt schon mal teilgenommen haben in zehn zurückliegenden Staffeln. Die Wiedersehensfreude ist da nach so mancher Löffel-Blindverkostung groß.

Nur dem bemitleidenswerten Nelson Müller steht öfter mal ein Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Der Sternekoch aus Essen ersetzt Frank Rosin in der Riege der Coaches (Tim Raue, Alexander Herrmann und Alexander Kumptner verbleiben). Eindruck hinterlässt er bei seiner "The Taste"-Premiere dennoch - dank manch unorthodoxer Wahl.

Kulinarisches Quartett: Alexander Herrmann, Nelson Müller, Alexander Kumptner und Tim Raue. (Bild: SAT.1 / Jens Hartmann)
Kulinarisches Quartett: Alexander Herrmann, Nelson Müller, Alexander Kumptner und Tim Raue. (Bild: SAT.1 / Jens Hartmann)

"Ich verbinde Fine Dining mit Soulfood", erklärt Luke Rogers (39) und reißt eine Dose Zuckermais auf. Fans von "The Taste" erinnern sich: In Staffel 8 mischte der in München lebende Brite im Team von Tim Raue die Studioküche auf - inklusive eines Trips an die Tankstelle, um ein paar Chips zu besorgen.

Nelson Müller: "Ich bin der Marvin Gaye des Soulfood"

An den knusprigen Fastfood-Crumble erinnert sich Raue heute noch: "Bei Luke kamen die komischsten Sachen zusammen." Auch an dem Löffel, den der erfahrene Küchenchef bei seiner Rückkehr präpariert, scheiden sich die Geister: Bei der Kombination aus Popcorn-Falafel, Gazpacho aus geräuchertem Süßmais und Mezcal-Erdbeere sei ganz schön "viel los", so Tim Raue: "Hat was von einem Levante-Büffet."

"Ja, so eine richtig leckere Bowl", ergänzt Alexander Kumptner. "Stimmt, deine Generation sagt ja 'Bowl'", grinst Raue. "Soulfood", ist das Wort, das Nelson Müller ins Spiel bringt. "Ich hab irgendwie ein anderes Stück Seele in mir", gesteht allerdings Fine Dining-Purist Alexander Herrmann. "Eine schwarze Seele vielleicht?", grinst Nelson Müller, dessen Eltern aus Ghana stammen. "Nein, eher nicht so bunt", zeigt sich Herrmann ratlos: "Die Aromen machen Sinn, aber die Art des Anrichtens ist ein Rätsel."

Und dann enthüllt Luke das Geheimnis: natürliches Glutamat! "Oder Umami, wie man lieber sagt, wie es zum Beispiel in Tomaten oder Parmesan vorkommt. Dieser Mut begeistert vor allem den "Neuen": "Ich bin der Marvin Gaye des Soulfood." Als solcher holt Nelson Müller den verrückten Luke in sein Team. Spaß und irre Kombinationen sind da ebenso vorprogrammiert wie frappierende Ehrlichkeit: "Ich bin hier wegen 50k, Baby!", spielt Luke verwegen auf das Preisgeld von 50.000 Euro an.

Neu in der Jury bei
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"The Taste"-Coaches haben den "Koch der Zukunft" entdeckt

Keine Soulstimme, sondern eine Art genial-besessener Ed Sheeran ist Tobi aus München, wo er im dritten Lehrjahr an der "Käfer-Schenke" wirkt. "Wirken" ist tatsächlich das richtige Wort für die kulinarischen Zaubertricks des erst 19-jährigen Viertplatzierten aus Staffel 10. In äußerster Anspannung über den Löffel gebeugt und mit der Pinzette winzige Estragon-Blättchen über seine mit dreierlei Texturen aus Mais gefüllten Zucchiniröllchen drapierend, stellt Tobi die Weichen für seinen "Kindheitstraum": In der Liga der Profiköche mitzuspielen.

Dahingehend hat er die Qual der Wahl zwischen vier restlos begeisterten Coaches: "Ein unfassbares Naturtalent", lautet bis heute das Fazit seines Ex-Coaches Alexander Kumptner. Der nicht gerade für Lobeshymnen berühmte Tim Raue holt noch weiter aus: "Die perfekte Balance von Süße, Säure, Schärfe, Handwerk, geschmacklicher Länge und Finesse. Parfum!" Nelson hält es da "mit meinen Gästen", von denen er immer diesen Satz zu hören bekomme: "Fast zu schade zum Essen!"

Als
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Fast schlicht äußert sich Alexander Herrmann: "Tobis Löffel hat mich vom ersten Moment an regelrecht gerissen." Der ideale Moment für den ambitionierten Azubi, sich als "Fanboy" zu outen. Kein Sportler, keine Band, kein Influencer ist sein "Idol" - sondern Grandseigneur Herrmann. Dieser wird sein Coach und demnächst sicher in Alexander Kumptners Prophezeiung einstimmen: "Tobi brennt, arbeitet ordentlich, hat einen super Charakter - und ist damit schon mal der Koch der Zukunft."

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