"The Wolf of Wall Street" lässt grüßen: Das sind die Streaming-Tipps der Woche

Magnus A. Cramer (Matthias Brandt, rechts) findet, dass Felix Armand (Thomas Schubert) nicht Arschloch genug ist, um Chef zu sein. (Bild: Netflix)
Magnus A. Cramer (Matthias Brandt, rechts) findet, dass Felix Armand (Thomas Schubert) nicht Arschloch genug ist, um Chef zu sein. (Bild: Netflix)

Netflix macht den Wirecard-Skandal zur Comedyserie, und Apple zeigt Taron Egerton in einem mitreißenden Gefängnisthriller. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.

Kapitalismus kann geil sein: Netflix zeigt den Wirecard-Wahnsinn als fantastische Finanzsatire "King of Stonks". Felix Armand (Thomas Schubert) ist auf dem besten Weg, Co-CEO des Finanzunternehmens CableCash zu werden. Das steuert wiederum auf den größten Finanzskandal der deutschen Geschichte hin - und wird vom verrückten Egozentriker Magnus A. Cramer (Matthias Brandt) regiert. Die neue Serie der Macher von "How To Sell Drugs Online (Fast)", Philipp Käßbohrer und Matthias Murmann, startet ab 6. Juli bei Netflix. Was Disney+, Amazon und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

Zwischen Larry Hall (Paul Walter Hauser, links) und Jimmy Keene (Taron Egerton) entbrennt ein spannendes Psychoduell. (Bild: Apple )
Zwischen Larry Hall (Paul Walter Hauser, links) und Jimmy Keene (Taron Egerton) entbrennt ein spannendes Psychoduell. (Bild: Apple )

"King of Stonks", Netflix

Das Tragische an Felix Armand (Thomas Schubert): Der ehrgeizige Fintech-Gründer weiß, wie der Hase läuft. "Wer erfolgreich sein will, muss stets wachsam sein", doziert er. Und: "Mit jedem Schritt nach oben gibt es einen mehr, der versucht, dich wieder runterzustoßen." Trotzdem fällt er auf einen billigen Taschenspielertrick herein und lässt sich von der Karriereleiter kicken. Beim Aufprall ist er zwar nicht ganz unten, aber in der Sündenbock-Etage gelandet: Tragik hat in der neuen Netflix-Serie "King of Stonks" freilich keinen Platz.

Philipp Käßbohrer und Matthias Murmann, die Macher von "How To Sell Drugs Online (Fast)", setzen in ihrer sensationellen Finanzsatire aufs große Spektakel, sind gnadenlos lustig und übertreiben, wo sie nur können. Außergewöhnlich clever ist das Ganze außerdem und grandios besetzt. Und weil ein paar Verweise manchmal ganz hilfreich sind, um zu wissen, was einen erwartet: "The Wolf of Wall Street", "The Big Short", "Bad Banks" oder zuletzt "Don't Look Up" wirken allesamt wie Light-Versionen von "King of Stonks". Die Serie startet am 6. Juli bei Netflix.

Elf (Millie Bobby Brown) hat ihre Kräfte verloren. (Bild: )
Elf (Millie Bobby Brown) hat ihre Kräfte verloren. (Bild: )

"In with the Devil", Apple TV+

Als Jimmy Keene (Taron Egerton), einst ein gefeierter Football-Held, nach einer Drogenrazzia zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt wird, gibt es nur einen möglichen Ausweg: Jimmy soll in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt werden und dort den Serientäter Larry Hall (Paul Walter Hauser) zum Geständnis weiterer Morde bewegen. Zunächst weist der Polizistensohn das Angebot von sich. Doch als sein Vater (Ray Liotta) schwere gesundheitliche Probleme bekommt, sieht Jimmy die einzige Chance, ihn noch lebend zu sehen, wenn er Hall um den Finger wickelt.

"In with the Devil" zieht von Anfang an in den Bann. So richtig an Fahrt gewinnt die sechsteilige Produktion, die auf dem Kriminalroman "In With The Devil: A Fallen Hero, A Serial Killer, and A Dangerous Bargain for Redemption" basiert, sobald die klaustrophobische Umgebung des Knasts ihre Wirkung entfaltet. Das Übrige zur herausragenden Serie steuert die Besetzung bei, allen voran Paul Walter Hauser, der eine fantastische Leistung hinlegt. Die unheimliche Aura, die der Schauspieler entwickelt, bleibt auch nach den sechs Folgen von "In with the Devil" im Gedächtnis haften. Die ersten beiden Episoden des Thrillers debütierten am 8. Juli bei Apple TV+. Danach folgt wöchentlich eine weitere Folge.

Für die Dreharbeiten reisen Jan Josef Liefers (links) und Professor Dr. Michael Tsokos nach Los Angeles. (Bild: RTL)
Für die Dreharbeiten reisen Jan Josef Liefers (links) und Professor Dr. Michael Tsokos nach Los Angeles. (Bild: RTL)

"Stranger Things": Staffel 4, Teil 2, Netflix

"Stranger Things"-Fans fiebern dem Staffelfinale entgegen: Wird Elf (Millie Bobby Brown) ihre Kräfte wiedererlangen? Können die Jugendlichen das Böse in Gestalt von Vecna besiegen? Werden Joyce (Winona Ryder), Hopper (David Harbour) und Murray (Brett Gelman) erfolgreich aus dem russischen Gefängnis fliehen?

Drei lange Jahre mussten Fans der Mysteryserie auf die vierte Staffel "Stranger Things" warten. Die Vorfreude entlud sich in einem neuen Netflix-Zuschauerrekord: Der erste Teil von Staffel vier brach den Rekord für das erfolgreichste Premierenwochenende einer englischsprachigen Serie. Zuvor hielt die zweite Staffel "Bridgerton" diese Bestmarke. Am 1. Juli sollen nun die verbleibenden zwei "Stranger Things"-Episoden erscheinen, die jeweils in Spielfilmlänge daherkommen: Folge acht hat eine Laufzeit von 85 Minuten, Folge neun schafft es auf stolze 150 Minuten.

Eine Gruppe bewaffneter Männer will den Serienmörder Simón Lago (Luis Callejo, Bild) befreien. (Bild: Netflix / Carla Oset)
Eine Gruppe bewaffneter Männer will den Serienmörder Simón Lago (Luis Callejo, Bild) befreien. (Bild: Netflix / Carla Oset)

"Todesrätsel mit Liefers und Tsokos - Der Fall Whitney Houston", RTL+

Es war der 11. Februar 2012, als die Nachricht die Runde machte: Whitney Houston wurde in Beverly Hills leblos in einer Badewanne aufgefunden. Nun, zehn Jahre später, wird der Todesfall für die Dokumentation "Todesrätsel mit Liefers und Tsokos - Der Fall Whitney Houston" bei RTL+ neu aufgerollt. Dabei sei das Team, so wird angekündigt, auf Hinweise gestoßen, "die möglicherweise auf ein Tötungsdelikt hindeuten".

Der Schauspieler Jan Josef Liefers und Michael Tsokos, Rechtsmediziner und Professor an der Charité in Berlin, reisten für die Dokumentation nach Los Angeles, um den Rätseln von Whitney Houstons Tod auf den Grund zu gehen. Als Todesursache wurde damals "Tod durch Unfall" angegeben. Allerdings zeigen die Recherchen von Liefers und Tsokos, dass dies nicht als einziger Grund in Erwägung gezogen werden kann. Unter Vorlage des Obduktionsprotokolls suchen sie Antworten und stellen verschiedene Szenarien nach. Zu sehen ist die Dokumentation ab 7. Juli bei RTL+.

"Die längste Nacht", Netflix

Von wegen Weihnachtsvorfreude: An Heiligabend dringt eine Truppe bewaffneter Männer in die psychiatrische Strafanstalt Monte Barcua ein. Ihrer Forderung, den Serienmörder Simón Lago (Luis Callejo) freizulassen, kommt der Gefängnisdirektor Hugo (Alberto Ammann) trotz Gewaltandrohungen der Täter nicht nach. Im Gegenteil: Er mobilisiert kurzerhand nicht nur das Personal des Komplexes, sondern auch die Insassen zur Verteidigung - und setzt so den Startschuss für die blutigste Nacht, die Monte Barcua je gesehen hat.

In der Thrillerserie "Die längste Nacht" stehen über sechs Folgen hinweg eine geballte Ladung Action, erbitterte Kämpfe und vor allem jede Menge Nervenkitzel auf dem Programm - von einem besinnlichen Heiligabend kann in der spanischen Netflix-Eigenproduktion also kaum die Rede sein. Zu sehen gibt es den jüngsten Streich der Serienschöpferinnen Laura Sarmiento und Veronica Fernandez ("Rein privat") ab 8. Juli.