Tipps für einen richtig eingestellten Autositz

Das Verbesserungspotenzial ist hoch: 80 Prozent der Autofahrer und Autofahrerinnen sitzen im Pkw nicht optimal. Laut Tüv Süd hat das nicht nur Auswirkungen auf den Komfort, sondern vor allem die Sicherheit.

Auto
Wer im Auto zu geneigt sitzt oder die Instrumente nicht im Blick hat, geht Sicherheitsrisiken ein. (Bild: dpa)

Wer zum Beispiel die Rückenlehne zu flach eingestellt habe, riskiere bei Unfällen ein erhöhtes Verletzungsrisiko im Nackenbereich. Denn mitunter kann die Sitzposition über die Schwere der Verletzung entscheiden. "Sitzt man beispielsweise zu nahe am Lenkrad, kann der sich entfaltende Airbag nicht die gewünschte Wirkung erfüllen oder im Extremfall sogar Verletzungen verursachen", erklärt Karsten Graef vom Tüv Süd in München. Idealerweise sollten Kunden daher schon beim Kauf eines Autos großes Augenmerk auf den Sitz hinterm Lenkrad legen. Die Fachleute vom Tüv raten dazu, bereits da auf Einstellbarkeit und Passgenauigkeit besonders des Fahrersitzes zu achten.

Dazu zählt: Probesitzen. Wichtig sei, dass sich Sitzhöhe, Sitzneigung und die Länge der Sitzfläche individuell an die Körperstatur anpassen lassen. Hat der Sitz eine ausgeprägte Seitenführung - umso besser. Denn dann wird verhindert, dass der Körper verrutscht.

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Optimierte Sitze gegen Aufpreis

Falls der Sitz beim Autowunschmodell nicht so recht passt, können optimierte Sitze die Lösung sein, die manche Hersteller zusätzlich zum Seriensitz gegen Aufpreis anbieten. Auch Sitze von Drittanbietern und Umbauten sind möglich, zum Beispiel verlängerte Sitzschienen - "doch das kann teuer werden", so ein Tüv-Sprecher. Wer bei der Autowahl flexibel ist, könne sich alternativ nach einem anderen Modell umschauen.

Auch im vorhandenen Auto lässt sich auf möglichst sicheres Sitzen achten. Ist der Fahrersitz richtig eingestellt, können alle relevanten Bedienungselemente rasch und ohne Verrenkungen erreicht sowie alle Pedale vollständig durchgetreten werden. Dafür sollte die Rückenlehne fast senkrecht zur Sitzfläche stehen. Die Beine sind bei voll durchgetretenem Kupplungspedal noch leicht angewinkelt, das Bremspedal sollte man dabei bei ausgestrecktem rechten Bein vollständig betätigen können.

Für die optimale Entfernung zum Lenkrad sollten die Handgelenke bei ausgestreckten Armen oben auf dem Lenkrad liegen können, ohne dass die Schulterblätter den Kontakt zur Rückenlehne verlieren. In vielen Autos kann die Position des Lenkrads hierfür eingestellt werden. Wichtig ist, dass man das gesamte Lenkrad greifen kann und die wichtigsten Anzeigen wie Tacho und Warnleuchten gut im Blick hat.

Lenkrad
Auch die Position des Lenkrads ist wichtig. (Symbolbild: Getty)

Beifahrer und, falls möglich, Personen auf den hinteren Plätzen können die Lehne weiter nach hinten stellen, doch sollte der Gurt grundsätzlich straff am Körper liegen. "Sonst droht der Submarining-Effekt", so der Sprecher. Bei Auffahrunfällen rutscht man unter dem Gurt hindurch.

Gegen Verspannungen auf Autobahnfahrten

Sitzt man zu weit vom Lenkrad weg, also fast schon in Liegeposition, dann kann der Rücken den Kontakt zur Lehne verlieren und die Entfernung zur Kopfstütze wird zu groß - dadurch wächst die Verletzungsgefahr, so die Experten vom Tüv. Die Kopfstütze selbst sollte etwa zwei Finger breit unter der Scheitelhöhe fixiert werden, der Abstand zwischen Hinterkopf und Kopfstütze dabei maximal vier Zentimeter betragen.

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Wer sich so eingehend mit der Sitzposition befasst, fährt nach Auskunft des Tüv Süd zudem komfortabler und beugt Verspannungen vor. Die falsche Sitzposition dagegen könne vor allem auf monotonen Autobahnfahrten, denn die Geschwindigkeit erfordert hohe Konzentration und die Haltung wird auf einer monotonen Strecke wenig variiert, zur Tortur für Kopf, Hals und Nacken werden - auch ohne Unfall.