Tiroler Alpenverein kritisiert rücksichtlose Urlauber

Der Karersee in Südtirol. Der Region ist für ihre Natur beliebt. Doch nicht immer verhalten sich Tourist*innen ihr gegenüber rücksichtsvoll
Der Karersee in Südtirol. Der Region ist für ihre Natur beliebt. Doch nicht immer verhalten sich Tourist*innen ihr gegenüber rücksichtsvoll. (Foto: Symbolbild / Getty Images)

Bergpanoramen, Wandern, Skifahren: Zahlreiche Urlauber*innen reisen aus diesen – und vielen weiteren – Gründen nach Südtirol. Dort angekommen verhalten sie sich aber offenbar nicht immer rücksichtsvoll der Natur gegenüber. Ein ranghohes Mitglied des italienischen Alpenvereins (CAI) hat sich kürzlich in einer Medienrunde Luft gemacht und touristisches Fehlverhalten angeprangert.

Vielen Menschen würde demnach das "Gespür für die Umgebung" fehlen oder sie kehrten mit völlig überzogenen Erwartungen in die oft entlegenen Berghütten ein.

Vorwurf: Wo ist das Gourmet-Essen in Schutzhütten?

Der Leiter der Südtiroler Regionalgruppe des italienischen Alpenvereins, Carlo Alberto Zanella, hat sich in italienischen Medien über rücksichtslose Urlauber*innen beschwert. Beispielsweise hat il Dolomiti berichtet. Mittlerweile haben auch deutschsprachige Medien den Ausbruch Zanellas übernommen.

Der habe sich demnach mit mehreren Hüttenwirt*innen aus seiner Region unterhalten. Und die erzählten ihm wenig Positives. So würden viele Wandernde ihren Müll nicht einsammeln und mitnehmen, sondern ihn einfach am Wegesrand in der Natur entsorgen. Andere erwarteten hingegen "heiße Duschen oder Gourmetgerichte" in Schutzhütten – so zitiert es Südtiroler News. Schutzhütten dienen, wie der Name sagt, vor allem als Schutz vor dem Wetter. Sie sind nur teilweise bewirtschaftet und dann nur karg eingerichtet. In der Regel unterhalten sie Alpenvereine, um auch Wanderungen durch entlegene Gegenden zu ermöglichen.

Kein Respekt vor den Bergen

Zanella teilt dann noch drei Erzählungen, die ihn offenbar besonders bestürzt haben. In einer Hütte hätten Bergsteiger*innen, die für ihn "keine richtigen Bergsteiger*innen waren", ihre Steigeisen nicht ausgezogen und deshalb den Holzfußboden ruiniert. In einem anderen Fall wurden neben einer Schutzhütte leere Alkoholflaschen gefunden. Es sei klar, dass das keine wahren Bergliebhaber*innen gewesen seien, sondern Rüpel. In einem dritten Fall hätten Wanderer eine Hütte – und damit auch die Toilette – verschlossen vorgefunden. Anstatt in den Wald zu gehen, "entschieden sich diese Personen mit voller Absicht dafür, die Außenwand als Klo zu benutzen".

Bild: Getty
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Für Zanella steht fest, dass es einen Kurswechsel brauche. Zwar versuche der CAI Tourist*innen zu sensibilisieren und Respekt vor den Bergen zu lehren, dennoch verhielten sich einfach zu viele Menschen gleichgültig der Natur gegenüber.

Kommentare: Vor allem ältere Menschen verhalten sich daneben

Unter dem Artikel der Südtiroler News bestätigen auch – vermutlich – Einheimische die Aussagen Zanellas: "Alles, was in diesem Artikel steht, passiert bei uns mehrfach am Tag. Und es wird wirklich täglich schlimmer."

Eine zweite Person fügt hinzu, dass das leider die Folge von Tourismus sei: "Tja, die Geister die ich rief! Solange auf jeden Berg ein Lift und eine Straße führen muss, werden solche Leute in Scharen kommen."

Eine besondere Herkunft machen die Einheimischen bei den Tourist*innen aber nicht aus, dafür aber ein Alter: "Hier handelt es sich um Erwachsene. Und die schlimmsten sind immer, ausnahmslos die 50+. Seien es Italiener, Deutsche, Einheimische, egal welche Nation."