Tory-Parteitag nach Fehlstart: Erste Bewährungsprobe für Liz Truss
"Moving On Up", einen schon 30 Jahe alten Gassenhauer der Gruppe M People, wählte Liz Truss für ihren ersten großen Auftritt als britische Premiernministerin. Dabei wollten die Tories doch Zukunftswege weisen auf ihrem Parteitag in Birmingham. Pikantes Detail am Rande: Die Konservative Partei hatte es nach Angaben von M People versäumt, die Genehmigung für die Beschallung mit dem Song einzuholen.
Statt die Zukunft zu schmieden, musste Truss bereits eine schmerzliche Rolle rückwärts aufs politische Parkett legen und die Spitzenverdiener begünstigende Steuerreform von Finanzminister Kwasi Kwarteng nach wütenden Wählerprotesten von einem Tag auf den anderen zurücknehmen.
"Fester Glaube treibt mich an"
Ihr Masterplan zur Bewältigung der Wirtschaftskrise blieb bei der Präsentation in Birmingham vage: "In diesen schweren Zeiten müssen wir uns anstrengen. Ich bin entschlossen, Großbritannien voranzubringen, uns durch den Sturm zu bringen und uns als Nation auf eine stärkere Basis zu stellen. Mein fester Glaube an das britische Volk treibt mich bei dieser Aufgabe an."
Die Tories seien die einzige Partei, die Großbritannien mit einem klaren Plan voranbringen könnte, sagte Truss.
Störaktion von Greenpeace
Emotionen kochten in Birmingham nur nach dem Protest von Greeenpeace-Aktivistinnen hoch, denen ein Banner entrissen wurde. Der britische Ableger der Umweltschutzorganisation befürchtet, dass Truss nach nur vier Wochen im Amt Klimaschutz-Maßnahmen rückgängig machen könnte.
Die Grenpeace-Aktion stieß bei Ex-Oppositionsführer Jeremy Corbyn auf Zustimmung. Er twitterte, die Konservativen hätten kein Mandat für Umweltzerstörung. Corbyn warf Truss zudem "Arroganz" vor.
Die Konservative Partei rückte auf Twitter "Freiheit", "Fair Play" und das "große Potenzial das britischen Volkes" in den Vordergrund.
Es brodelt in Großbritannien. Festzumachen auch am umfassenden Streik von Bahnbeschäftigten die an diesem Mittwoch ein weiteres Mal für landesweite Verkehrsbehinderungen. Im Streit um bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne planen die Beschäftigten zahlreicher Verkehrsunternehmen bereits am kommenden Samstag den nächsten Ausstand.