"Trainer, Manager, Präsident": Lukas Podolski spricht in Talk über Zukunft beim 1.FC Köln

Mit Verona Pooth sprach Weltmeister Lukas Podolski unter anderem über seine Familie und eine mögliche Rückkehr zum 1. FC Köln. (Bild: MagentaTV / Anelia Janeva)
Mit Verona Pooth sprach Weltmeister Lukas Podolski unter anderem über seine Familie und eine mögliche Rückkehr zum 1. FC Köln. (Bild: MagentaTV / Anelia Janeva)

Talk in 320 Metern Tiefe: In einem polnischen Bergwerkmuseum interviewt Verona Pooth Lukas Podolski. Der Weltmeister zeigt sich im Gespräch als gefühlvoller Familienmensch und spricht auch über seine große Fußball-Liebe in Deutschland: den 1.FC Köln.

Ein "Kölsche Jung" unter Tage: Für den Staffelauftakt ihres MagentaTV-Talks "More Than Talking" (abrufbar ab Donnerstag, 29. Februar) reist Verona Pooth nach Polen und trifft sich dort mit Fußballer Lukas Podolski - in 320 Metern Tiefe.

Für ihr Gespräch hat sich Podolski ein ganz besonderes Setting ausgesucht: ein Bergwerkmuseum in Zabrze, jener Stadt, in der "Poldi" aktuell unter Vertrag steht. Der Weltmeister zeigt sich verschmitzt wie eh und je und in Plauderlaune. Es geht unter anderem um die Ohrfeige gegen Michael Ballack und darum, wie er mit seinem starken Linken in der Jugend "zwei- bis dreimal" für Armbrüche bei seinen Freunden sorgte. Vor allem aber geht es um seine Familie - und zu Beginn und am Ende des Gesprächs um den 1. FC Köln.

Nicht umsonst hat Lukas Podolski das Bergwerk in Zarbrze als Bühne für das Interview mit Verona Pooth ausgewählt: Sein Opa, seine Onkel und sein Vater haben im Bergbau gearbeitet. (Bild: MagentaTV / Anelia Janeva)
Nicht umsonst hat Lukas Podolski das Bergwerk in Zarbrze als Bühne für das Interview mit Verona Pooth ausgewählt: Sein Opa, seine Onkel und sein Vater haben im Bergbau gearbeitet. (Bild: MagentaTV / Anelia Janeva)

"Kommst du zurück?" - "Als Spieler nicht mehr."

"Wenn man groß wird bei dem Verein, bei dem man immer spielen wollte - was Besseres gibt's nicht für einen Sportler", stellt der 38-Jährige klar, der einst beim "Effzeh" die Jugendmannschaften durchlief und schließlich den Sprung zu den Profis schaffte. Bis heute wird er von den Fans verehrt.

Als Verona erneut auf den Bundesligisten zusprechen kommen will, nimmt Podolski die Frage bereits lachend vorweg: "Kommst du zurück?" Die prompte Antwort: "Als Spieler nicht mehr." Das liege auch an der Transfersperre, mit der sein Herzensclub aus der Domstadt aktuell belegt ist.

Aber: "Alles danach - bin ich offen für." Ob Trainer werden wolle, will Pooth wissen. Podolski bringt sich direkt für mehrere hochrangige Posten ins Spiel: "Trainer, Manager, Präsident." Bei Gornik Zabrze habe er noch einen Vertrag bis Sommer 2025, danach ist wohl Schluss, wie der Weltmeister von 2014 durchklingen lässt.

Im Gespräch mit Pooth konnte sich "Poldi" immer wieder sein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen. (Bild: MagentaTV / Anelia Janeva)
Im Gespräch mit Pooth konnte sich "Poldi" immer wieder sein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen. (Bild: MagentaTV / Anelia Janeva)

Podolski über Oberschlesien: "Bin stolz, aus der Region zu kommen"

Aber warum das Treffen im Bergwerk? "Meine ganz Familie hat quasi hier gearbeitet und arbeitet immer noch unter Tage", berichtet Podolski von der engen Bindung seiner Verwandtschaft zum Bergbau. Auch sein aktueller Verein, Gornik Zabrze, sei durch die Zechen und Gruben der Region entstanden.

Wenn Podolskis Opa, seine Onkel oder sein Vater nach Hause kamen, "war dann immer noch die Kohle an den Armen". Der Bergmanns-Job sei eine Arbeit, die es in sich habe. "Ohne Licht und auch gefährlich. Dadurch ist die Region so ein bisschen rough." Der Fußballer glaubt, die Prägung dieser Region sei ein Faktor für seine Kindheit und später seine Karriere gewesen. "Man musste mehr dafür tun, um seine Ziele zu erreichen", erinnert er sich: "Ich bin stolz, aus der Region zu kommen." Vielleicht hätten die Umstände damals ihn auch "zu dem gemacht, der ich heute bin. Einfach machen, einfach so sein, wie man ist."

Wohl deshalb wollte er "immer mal wieder zurück, wo ich hergekommen bin", trotz Anfragen aus Saudi-Arabien, Mexiko oder Dubai. "Man muss nicht immer dem Geld hinterherjagen", findet Podolski, der unter anderem auch für den FC Bayern und Arsenal London spielte. "Es gibt auch andere Dinge, die wichtig sind." Dazu zählt für den Fußball-Profi definitiv die eigene Familie. Rührend erinnert er sich an seine Großeltern zurück, insbesondere zu seiner Oma in Polen habe er eine enge Beziehung gepflegt. "Sie war eine Mutter für mich" und habe ihn bekocht, wenn seine Eltern arbeiten waren. Sein Opa habe seine Fahrräder repariert.

"Bis ich meine Frau kennengelernt habe, hatte ich keine Freundin"

Inzwischen ist Lukas Podolski selbst dreifacher Vater, seit 20 Jahren ist er mit seiner heutigen Frau zusammen. Seine aktuelle Beziehung ist auch seine einzige, wie er gegenüber Verona Pooth verriet. "Ich hatte ehrlich, bis ich meine jetzige Frau kennengelernt habe, keine Freundin."

Die Moderatorin hakte direkt nach, wie die beiden sich kennengelernt haben. Podolski erklärte ganz pragmatisch, ein gemeinsamer Freund habe ein Treffen organisiert, er sei damals 17 gewesen. "Hier lebt auch eine, die aus Polen kommt, die musst du mal kennenlernen", habe der ihm gesagt - und seit diesem Treffen, das kurz vor seinem Sprung zu den Profis stattfand, sind sie ein Paar.

Ob er bei der Geburt seiner Kinder geweint habe, wollte Verona wissen. "Geheule? Ich?", tat Podolski kurz entrüstet. "Na klar", er habe vorher schon geweint. Bei allen Babys habe er die Nabelschnur selbst durchgeschnitten. "Familie ist das Ein und Alles", stellte der Ex-Nationalspieler noch mal klar und wurde dann regelrecht pathetisch: "Ich würde alles eintauschen für die Kinder": Geld, Trophäen, sogar "mein eigenes Leben".