Transkarpatien in der Ukraine: "Wer angegriffen wird, kann auf Ungarn zählen"

Wer angegriffen wird, kann auf die Ungarn zählen, so in etwa lautete die Botschaft der ungarischen Präsidentin Katalin Novák, die Transkarpatien besucht hat. Die historische Region im äußersten Westen der Ukraine grenzt an Ungarn, Rumänien Slowakei und Polen. Eine große ungarische Minderheit lebt hier.

Im Rajon Berehowe leben rund 208.000 Menschen, 80 Prozent der Bevölkerung sind ungarischer Abstammung. In Transkarpatien - auch Unterkarpaten oder Karpatenukraine - gibt es zwar keine Kämpfe, aber auch keinen Frieden

Beziehungspflege zwischen Budapest und Kiew

"Ich bringe Ihnen die Stärke von 15 Millionen Menschen, von 15 Millionen Ungarn, hierher nach Berehowe, in die Unterkarpaten, in die Ukraine", sagte Katalin Novák während eines ökumenischen Gottesdienstes in der Stadt Berehowe.

"Die Hoffnung, die Sicherheit, die Gewissheit, einer gemeinsame Zukunft, auch wenn wir den Weg dorthin jetzt nicht sehen können."

Die ungarische Regierung unter Rechtspopulist Viktor Orbán vertritt eine kontroverse Position zum Krieg in der Ukraine. Ungarns Ministerpräsident gilt als Freund des russischen Präsidenten. Im Juni sagte er, die Ukraine sei kein souveränes Land mehr und würde nur noch wegen des Geldes und der Waffen aus dem Westen existieren.

Die Beziehungen zwischen Budapest und Kiew sind auch wegen der Lage der ungarischen Minderheit in der Ukraine angespannt.

Die ungarische Präsidentin liegt näher am westlichen Konsens und hat die russische Aggression klar verurteilt. Ihre Reise in die Ukraine wird als ein Versuch gesehen, die Beziehungen zu verbessern.

Internationale Krim-Plattform in Kiew

Novák führte Gespräche mit den regionalen ukrainischen Behörden in Transkarpatien und der ungarischen Gemeinschaft, bevor sie weiter nach Kiew gereist ist.

Auf Einladung des ukrainischen Präsidenten Woloymyr Selenskyj nimmt Katalin Novák am Treffen der "Krim-Plattform" in der Hauptstadt teil. Dort spricht Novák auch mit Vertetern des Außenministeriums über die Belange der ungarischen Minderheit in Transkarpatien.

Die Internationale Krim-Plattform war im August 2021, Monate vor Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, vom ukrainischen Außenministerium ins Leben gerufen worden. An der Plattform beteiligen sich mehr als 40 Staaten und internationale Organisationen. Ziel ist es, die Annexion der Halbinsel durch Russland rückgängig zu machen.