Trauermarsch von Paris: Wirbel um Fotos der Staatschefs

Trauermarsch von Paris: Wirbel um Fotos der Staatschefs

In Trauer versammelten sich am Sonntag viele Spitzenpolitiker in Paris, um den Opfern der Anschläge zu gedenken. Die Fotos mit Symbolwirkung verbreiteten sich schnell auf der ganzen Welt und ernteten viel Applaus. Die Staatschefs in der ersten Reihe der Menschenmenge suggerierten Einigkeit und setzten ein enormes Zeichen für den Frieden. Nun wird die Entstehung der Bilder allerdings im Netz kritisch hinterfragt.

Bei Betrachtung der Bilder mit Bundeskanzlerin Angela Merke und Frankreichs Präsident François Hollande an der Spitze der Bewegung könnte der Eindruck entstehen, dass die Staatschefs mitten in Paris eine riesige Menschenmenge im Protest anführen. Vor allem auf Twitter sind nun allerdings Aufnahmen des gleichen Motivs mit ein wenig Abstand aufgetaucht, die zeigen, dass die weltweit so beachteten Fotos offenbar isoliert von den restlichen Demonstranten auf einer abgesperrten Nebenstraße entstanden sind.

Französische Medien berichten, dass die Fotos auf dem Léon-Blum-Platz in der Nähe der Metro-Station entstanden seien, gegen 15:30 Uhr am Nachmittag – zu dem Termin seien die Politiker aus aller Welt nur kurz zusammengekommen und danach wieder in die Autos gestiegen und abgereist, schreibt unter anderem "Le Monde". Nur François Hollande und der französische Premierminister Manuel Valls hätten im Anschluss noch die Überlebenden des Anschlags auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" besucht.

Statt einer Vereinigung mit der Pariser Bevölkerung auf den Straßen der Hauptstadt bildeten die Spitzenpolitiker also ihre eigene Gruppe des friedlichen Protests – umgeben von Sicherheitspersonal. Im Hinblick auf die Sicherheitslage ist die Wahl des Ortes nachzuvollziehen, denn die Risiken in einer großen unüberschaubaren Menschenmasse wären für die politische Elite einfach zu groß gewesen. Dennoch haben die Bilder der Staatschefs in Paris einen ganz anderen Eindruck vermittelt.

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