Trotz Greta Gerwig und "Barbie": Frauen haben in Hollywood wenig Chancen

Mit "Barbie" landete Greta Gerwig 2023 den größten Kinohit des Jahres. Doch Regisseurinnen erfolgreicher Filme bleiben eine Minderheit. (Bild: Dia Dipasupil / Getty Images)
Mit "Barbie" landete Greta Gerwig 2023 den größten Kinohit des Jahres. Doch Regisseurinnen erfolgreicher Filme bleiben eine Minderheit. (Bild: Dia Dipasupil / Getty Images)

"Hinter den Kulissen ist das Geschlechterverhältnis in Hollywood nach wie vor dramatisch zugunsten der Männer verzerrt": Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die trotz Greta Gerwigs "Barbie"-Erfolg zeigt, wie unterrepräsentiert Frauen in den Schlüsselpositionen des Films nach wie vor sind.

Als kunterbunter Spaß mit feministischem Anstrich avancierte "Barbie" von Greta Gerwig an den Kinokassen zum erfolgreichsten Film des Jahres 2023. Mehr noch: Nie zuvor spielte ein Film einer Regisseurin so viel Geld ein. Doch der Hype um die von Margot Robbie verkörperte "Barbie" kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Hollywood in Sachen Gleichberechtigung hinterherhinkt - in einem Punkt sogar einen Schritt zurück macht, wie das Branchenblatt "Variety" berichtet.

Denn Gerwig gehört zu einer absoluten Minderheit: Laut einer Studie des Center for the Study of Women in Television and Film an der San Diego State University waren 2023 nur 16 Prozent der Regisseurinnen und Regisseure der 250 umsatzstärksten Filme Frauen. Im Jahr zuvor lag der Anteil der Filmemacherinnen immerhin noch bei 18 Prozent. Und je mehr man sich auf die Spitze fokussiert, desto deutlicher fallen die Ergebnisse der Studie aus: Bei nur 14 Prozent der 100 umsatzstärksten Filme nahmen Frauen auf dem Regiestuhl Platz, allerdings ist hier ein kleiner Aufwärtstrend erkennbar: 2022 waren es noch elf Prozent.

"Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache"

Dabei kommen die Ergebnisse zu einem Zeitpunkt, in der Gerwig nur die Speerspitze erfolgreicher Regisseurinnen stellt: Unter anderem feierten auch Emerald Fennell mit "Salburn", Celine Song mit "Past Lives" sowie Sofia Coppola mit "Priscilla" Erfolge und erhielten Lob von Kritikerinnen und Kritikern. Außerdem ließen die Konzertfilme der Pop-Größen Taylor Swift und Beyoncé die Kinokassen klingeln.

Die Beschäftigungssituation der Frauen hat dies jedoch nicht positiv beeinflusst. Insgesamt waren nur 22 Prozent aller Menschen, die an den 250 umsatzstärksten Filmen federführend mitarbeiteten, Frauen. Darunter fielen neben Regisseurinnen auch Autorinnen, Produzentinnen, ausführenden Produzentinnen, Cutterinnen und Kameraleute. Darüber hinaus waren bei 75 Prozent der umsatzstärksten Filme zehn oder mehr Männer in Schlüsselpositionen hinter den Kulissen tätig, während lediglich vier Prozent zehn oder mehr Frauen beschäftigten. Die Studie fand des Weiteren heraus, dass mehr Frauen verantwortliche Aufgaben übernehmen, wenn eine Regisseurin verantwortlich ist, als wenn ein Mann Regie führt.

"Es ist die ultimative Illusion: Greta Gerwigs wohlverdienter Triumph täuscht über die Ungleichheit hinweg, die die Mainstream-Filmindustrie durchdringt", erklärte Dr. Martha Lauzen, die Autorin des Berichts und Gründerin und Geschäftsführerin des Zentrums, in einer Erklärung. "Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Hinter den Kulissen ist das Geschlechterverhältnis in Hollywood nach wie vor dramatisch zugunsten der Männer verzerrt".