Trotz Sylt-Video: Gigi d'Agostino hält an geplantem Konzert in Gelesenkirchen fest

Gigi D'Agostino hält nichts von der Vereinnahmung seines Hits "L'amour toujours" durch Rassisten. Ein geplantes Deutschland-Konzert soll trotzdem stattfinden. (Bild: IMAGO / Fairlight Avalon)
Gigi D'Agostino hält nichts von der Vereinnahmung seines Hits "L'amour toujours" durch Rassisten. Ein geplantes Deutschland-Konzert soll trotzdem stattfinden. (Bild: IMAGO / Fairlight Avalon)

Am 7. September kommt Gigi d'Agostino für ein Konzert nach Gelsenkirchen. Ist das nach der ausländerfeindlichen Zweckentfremdung seines Hits "L'amour toujours" angebracht? Der Italiener bleibt bei seinen Plänen: "Ich komme nach Deutschland", betonte er in einem Interview.

Auf diese Form der Aufmerksamkeit hätte Gigi d'Agostino sicherlich verzichten können. 24 Jahre nachdem sein Song "L'amour toujours" international die Charts stürmte, wird der Titel in Deutschland für ausländerfeindliche Gesänge missbraucht. Manche Veranstalter von Volksfesten, aber auch die UEFA haben den Hit des italienischen DJs deswegen auf die schwarze Liste gesetzt: Er darf nicht mehr gespielt werden. Im Interview mit dem "Spiegel" äußerte der 56-Jährige kein Verständnis für diese Entscheidungen: "Man zensiert aus Angst vor Rassisten ein Liebeslied", beklagte er sich. "Und man verbannt mich, einen Ausländer, auf diese Weise aus dem Land."

Auch wenn sein Song auf großen Veranstaltungen wie dem Oktoberfest nicht gespielt werden darf, so wird d'Agostino doch nach Deutschland kommen: Im September wird er in Gelsenkirchen auftreten. Ob er überlegt habe, den Auftritt abzusagen, etwa aus Frust? Die Frage verneinte der DJ vehement: So würde man der ganzen Sache noch mehr Aufmerksamkeit schenken. Es würde "noch größer, noch skandalöser, das will ich nicht".

"Ich komme nach Deutschland, um Musik zu machen"

Wie d'Agostino dem "Spiegel" verrät, ist er sogar nach Sylt eingeladen worden. Der Frage, ob er diese Einladung angenommen habe, weicht er aus: "Wenn ich jetzt darüber sprechen würde, würde ich dem hässlichsten Teil dieser hässlichen Nachricht nur wieder neues Futter geben." In jedem Fall werde er aber weiterhin in der Bundesrepublik auftreten. "Ich komme nach Deutschland, um Musik zu machen. Basta", betonte D'Agostino entschieden.

Warum ausgerechnet sein Song von Rassisten zweckentfremdet wurde, kann sich der DJ nicht erklären. "Keiner von ihnen wird einen Song jemals ernsthaft gehört haben", mutmaßte er. "Es geht darin um Liebe, um das universale Gefühl von Einigkeit. Der Text ist unmissverständlich." Genau das verstärkt auch D'Agostinos Frust über diejenigen, die "L'amour toujours" aus den Playlisten verbannt haben: "Wie kann sich ausgerechnet das Oktoberfest, diese riesige Veranstaltung, gegen die Liebe aussprechen?"