Trump Jr. attackiert Joe Biden - und erntet Spott

Die "Trump University" trendet auf einmal bei Twitter und das, obwohl es sie gar nicht mehr gibt. Das liegt am Schuldenerlass-Plan von Joe Biden - und an einem unbedachten Tweet von Donald Trump Jr.

Donald Trump bei der Pressekonferenz zur Eröffnung der
Donald Trumps "Trump University" stellte sich als ziemlicher Flop heraus. (Bild: Thos Robinson/Getty Images)

In den USA lagen die durchschnittlichen Schulden für Studiengebühren im vergangenen Jahr bei 37.667 US-Dollar. Insgesamt haben 45 Millionen ehemalige US-Studierende einen Schuldenberg von 1,6 Billionen US-Dollar angehäuft, wie "Forbes" berichtet. Die Unis verlangen meist zwischen 10.000 und 70.000 Dollar pro Jahr, so dass viele Student*innen Kredite aufnehmen müssen.

Dabei sind 92% der Studien-Anleihen staatlich. Für viele Absolvent*innen werden die Schulden bei hoher Inflation und inmitten einer Wirtschaftskrise zur unüberwindbaren Hürde am Beginn ihres Berufslebens. US-Präsident Joe Biden will dies nun zumindest abmildern. Er stellte jetzt den Plan für ein Schuldenerlass-Programm vor, das er bereits im Wahlkampf versprochen hatte. Bei unter 125.000 US-Dollar Jahreseinkommen, werden 10.000 US-Dollar Schulden erlassen. Studierende aus einkommensschwachen Familien, die einen besonderen staatlichen Kredit aus dem Förderprogramm "Pell Grant" erhalten haben, kriegen sogar bis zu 20.000 US-Dollar erlassen.

Kritik von Don Jr. sorgt für Twitter-Spott

Während es viel Zustimmung zu dem Programm gab, äußerten einige Wirtschaftsexpert*innen die Sorge, die zusätzliche Kaufkraft könne die Inflation weiter beschleunigen. Und auch der Sohn des Ex-Präsidenten Trump meldete sich zum Thema Schuldenerlass zu Wort und löste damit ungewollt einen Twitter-Trend aus.

Donald Trump Jr. schrieb in einem Tweet seine steile These zu den Unigebühren: "Warum gibt es so viele Studienschulden? Weil linke Universitäten die Gebühren erhöhen, während sie Kids einen wertlosen Abschluss machen lassen." Deshalb sei jede Lösung für die Studienschulden ein "absoluter Betrug", die nicht die "Milliarden von Dollar" beträfe, die in den Universitäts-Stiftungen herum lägen.

In einem weiteren Post schrieb der Trump-Sohn als Antwort auf einen Post zu Bidens Schuldenerlass: "Ja, weil tausende Harvard Jura Absolvent*innen hart arbeitende 'blue collar' Arbeiter*innen brauchen, um ihre Schulden abzubezahlen. Verrückt und ekelhaft"

Diesen Vorwurf wollten viele User*innen nicht unkommentiert lassen. Schnell gab es zahlreiche Antworten auf die Tweets, die sich über den Trump Jr. lustig machten. Dabei zielten sie vor allem auf den Versuch von Donald Trump ab, eine eigene Universität zu eröffnen, der schließlich mit zahlreichen Klagen gegen den Ex-Präsidenten endete.

"Lasst uns hören, was die Trumps dazu sagen"

Der Autor Daniel Kibblesmith machte den ironischen Vorschlag: "Wie wäre es denn, wenn ihr so eine Art 'Trump University' gründet, um das zu beheben?"

Ein weiterer User schlug in die gleiche Kerbe: "Donald Trump hat mit seiner nicht lizensierten 'Trump University" 9.000 Student*innen um 42 Millionen Dollar betrogen und sie dazu gebracht, ihre 'Studiengebühren' mit ihren Kreditkarten zu bezahlen. Aber klar, lasst uns hören, was die Trumps und ihre Gang zu Universitäten und Studienschulden zu sagen haben."

Der Künstler Tony Posnanski mischte sich ebenfalls mit einem Tweet ein: "Dein Dad hat Student*innen um über 25 Millionen Dollar mit der Trump University betrogen. Aber bitte geh' ruhig weiter diesen dämlichen Weg, über etwas rumzuheulen, von dem du keine Ahnung hast."

"Immer noch sauer, weil Daddy eine außergerichtliche Einigung über 25 Millionen Dollar für seine Betrugs-Uni zahlen musste?" schrieb ein weiterer User. Und ein anderer fügte hinzu: "Don Jr. heult über 'wertlose Abschlüsse'? Die 'Trump University' hat gefälschte Diplome für ihre Absolvent*innen erstellt, nachdem diese bis zu 35.000 Dollar als 'Gebühren' bezahlt hatten."

Joe Biden gibt einen Seitenhieb zurück

Neben Donald Jr. hatten auch andere Konservative die neuen Pläne der Regierung attackiert. Sie seien nicht gerecht denjenigen gegenüber, die nicht studiert oder ihre Schulden bereits abbezahlt hätten. Joe Biden verteidigte seinen Schuldenerlass-Plan am vergangenen Mittwoch gegenüber Medienvertreter*innen. Er nannte ihn "fair" und sprach davon, "Mittelklasse- und Arbeiterfamilien" helfen zu wollen. Einen Seitenhieb auf seinen Vorgänger in Bezug auf dessen Steuererlässe für Superreiche konnte er sich nicht verkneifen. "Ist es fair gegenüber den Menschen, die tatsächlich keine Multi-Milliarden-Unternehmen besitzen, wenn sie sehen wie diese Typen lauter Steuererleichterungen bekommen? Was denkt ihr?" fragte er laut "Newsweek" suggestiv in die Runde der Journalist*innen.

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