TV-Experten als Bierhoff-Nachfolger? Hitzlsperger und Khedira weichen im ARD-Studio aus

Ein verschmitztes Lächeln: Mehr war Thomas Hitzlsperger im ARD-Studio zu seinen eigenen DFB-Ambitionen nicht zu entlocken. (Bild: ARD)
Ein verschmitztes Lächeln: Mehr war Thomas Hitzlsperger im ARD-Studio zu seinen eigenen DFB-Ambitionen nicht zu entlocken. (Bild: ARD)

In der ARD diskutierten zwei WM-Experten über das Bierhoff-Beben und die perfekte Nachfolge-Lösung. Thomas Hitzlsperger favorisiert Matthias Sammer, Sami Khedira verlangt eine Strukturdebatte. Angesprochen auf ihre eigenen Ambitionen reagierten beide lächelnd schmallippig.

Der vielleicht nicht überraschende, wohl aber überraschend schnell vollzogene Rückzug von Oliver Bierhoff von seinem Geschäftsführer-Amt bei DFB war am Dienstag auch Thema im ARD-WM-Studio. Im Vorfeld des Achtelfinalspiels Marokko gegen Spanien befragte Moderatorin Jessy Wellmer die TV-Experten Thomas Hitzlsperger und Sami Khedira zu ihrer Sicht der Dinge - und auch zu ihren eigenen Ambitionen.

"Die letzten drei Turniere waren kein Erfolg, aber in 18 Jahren hat er sehr viel vorzuweisen", brach Hitzlsperger eine Lanze für seinen ehemaligen Weggefährten bei der Nationalmannschaft. Hitzlsperger glaubt: "Die Kritik hat ihn brutal hart getroffen", zugleich befürchtet er, dass infolge Bierhoffs Vertragsauflösung auch Bundestrainer Hansi Flick zurücktreten könnte. "Er braucht ein Vertrauensverhältnis auch zu seinem Vorgesetzten, deswegen wird er sich gut überlegen: Wer ist mein neuer Chef?"

Mit Thomas Hitzlsperger (links) und Sami Khedira sprach Jessy Wellmer über die Folgen des Rücktritts von Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. (Bild: ARD)
Mit Thomas Hitzlsperger (links) und Sami Khedira sprach Jessy Wellmer über die Folgen des Rücktritts von Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. (Bild: ARD)

Thomas Hitzlsperger: "Matthias Sammer ist die beste Besetzung"

Laut Medienberichten wird ein Name für die Bierhoff-Nachfolge besonders heiß gehandelt: der von Matthias Sammer. "Ich schätze Matthias, weil er es auch schon nachgewiesen hat. Er war schon Sportdirektor beim DFB", kommentierte Sami Khedira die mögliche Wunschlösung beim DFB. Zurückhaltender reagierten beide TV-Experten, als sie von Moderatorin Wellmer selbst mit dem Posten des Nationalmannschaftsmanagers in Verbindung gebracht wurden: "Auch eure Namen werden gehandelt! Führt ihr schon Gespräche?"

"Lass mich zuerst über Matthias Sammer sprechen", wiegelte Ex-VfB-Profi Hitzlsperger lächelnd ab. "Ich kenne keinen, der als Spieler, als Trainer, als Funktionär und als TV-Experte so gut war wie er. Es lohnt sich, um ihn zu kämpfen." Zu seiner eigenen Person wolle er hingegen "gar nichts" sagen. Matthias Sammer indes sei die "beste Besetzung".

"Die Spieler wissen nicht mehr: Sollen wir nach links oder nach rechts?"

Sami Khedira indes wollte am liebsten noch überhaupt nicht über Namen sprechen: Der DFB müsse erst mal entscheiden, in welche Richtung es gehe solle. Erst danach lohne es sich, über Namen zu diskutieren. "Wir haben gute Spieler, aber die wissen nicht mehr: Sollen wir nach links oder nach rechts?", erkannte der frühere Nationalspieler ein Führungsvakuum in der sportlichen Leitung. "Ralf Rangnick hat eine komplett andere Herangehensweise als Fredi Bobic", nannte Khedira exemplarisch zwei weitere Nachfolge-Kandidaten. "Beides super Leute. Aber da muss der DFB wissen, wo er hin will."

Oliver Bierhoff hatte am Montag nach 18 Jahren beim DFB bekannt gegeben, dass er seinen laufenden Geschäftsführervertrag auflösen lasse. Der frühere Mittelstürmer und Europameister von 1996 verantwortete den Aufschwung des DFB-Teams mit dem Höhepunkt des Weltmeistertitels 2014, seither aber auch Turnier-Misserfolge in Serie. Zuletzt amtierte er beim Verband bei enormer Kompetenzbündelung als "Geschäftsführer Nationalmannschaften und Akademie".