Udo Lindenberg über die Nazi-Gröler von Sylt: Rassismus darf nicht zum Partyhit werden

Ausländerfeindliche Parolen werden zu einem platten Stampf-Partyhit gegrölt, und die Täter denken sich nichts dabei, sich dabei auch noch zu filmen - 'L'Amour Toujours' von Gigi D'Agostino ist zur Rechten-Hymne geworden. Dass das auch jemandem wie Udo Lindenberg sauer aufstößt, verwundert nicht, schließlich hat sich der 78-Jährige zeit seines Lebens gegen rechts stark gemacht.

"Glas Schampus statt Baseballschläger"

Und mittlerweile ist der Sylt-Skandal kein Einzelfall, auch anderswo sollen Rechte den Song gesungen haben - unter anderem auf dem Schlager-Move in Udos Heimatstadt Hamburg, deren Ehrenbürger er ist, auf Schützenfesten und selbst in Österreich. Das stinkt ihm gewaltig, und auf Instagram zeigte der Musiker ('Sonderzug nach Pankow') den Nazis buchstäblich den Mittelfinger. "Gerade erst haben wir unser Grundgesetz gefeiert - die Würde des Menschen... doch die Geister der dunkeldeutschen Vergangenheit machen vor nichts Halt", schrieb der Star in seinem Wut-Posting. Früher seien Nazis besser zu erkennen gewesen, "heute haben sie keine Glatzen mehr sondern stylische Frisuren, und n Glas Schampus in der Hand statt den Baseballschläger."

Udo Lindenberg will nicht, dass Menschenverachtung zum Trend wird

Udo Lindenberg will nicht, "dass Rassismus sogar noch zum Partyhit wird, dass Menschenverachtung zum Trend wird." Man müsse Anfängen wehren: "Viele sagen immer noch: so schlimm ist das doch wirklich nicht. Es ist doch hier weit und breit kein neues Drittes Reich in Sicht..." Doch man müsse schon ziemlich blind sein, um nicht zu sehen, was geschieht oder um die Vorfälle zu verharmlosen: "Sie brauchen keinen Führer.... und keine braune Uniform, die Klamotten sind jetzt bunt...doch die gleiche kalte Kotze schwappt ihnen wieder aus dem Mund!" Udo Lindenberg ist allerdings überzeugt: "Wir sind mehr, und wir sind lauter!! Also Faschos verpisst euch, keiner vermisst euch."

Bild: Daniel Bockwoldt/picture-alliance/Cover Images