Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

  • Russischer Güterzug entgleist nach Schienensprengung

  • Ausgewiesene deutsche Diplomaten haben Russland verlassen

  • Kiews Menschenrechtsbeauftragter rät zur Annahme russischer Pässe

  • Russland: Zug nach Sprengung nahe der Grenze zur Ukraine entgleist

  • 25 Verletzte bei nächtlichem Raketenangriff auf die Ukraine

  • Selenskyj bedankt sich bei Macron

  • Armeechef Saluschnyj trifft Nato-Kommandeur Cavoli

  • Weiter Kämpfe um Bachmut - Russische Grenzregion meldet Tote

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Russischer Güterzug entgleist nach Schienensprengung +++

Vor der erwarteten Frühjahrsoffensive der Ukraine gegen die russischen Besatzer ist im westrussischen Gebiet Brjansk nahe der Grenze ein Güterzug nach einer Schienensprengung entgleist. Der Zug hatte Medienberichten zufolge Öl- und Holzprodukte geladen. Damit ereignete sich innerhalb weniger Tage eine zweite Sprengstoffattacke, die den russischen Nachschublinien gilt. Der Chef der russischen Söldnereinheit Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatte zuvor bereits aufgrund mangelnder Versorgung mit dem Abzug seiner Truppen aus der umkämpften Stadt Bachmut gedroht.

«Es gibt keine Verletzten», teilte der Gouverneur der Region Brjansk, Alexander Bogomas, via Telegram zu dem Anschlag auf den Zug nahe der Kleinstadt Unetscha mit. Der Verkehr auf der Strecke sei vorläufig stillgelegt, von den 60 Waggons liege etwa ein Zehntel auf der Seite im Graben. Zuvor hatte Bogomas von vier Toten in dem Gebiet infolge von ukrainischem Beschuss gesprochen. In dem betroffenen Dorf Susemka sei der Notstand ausgerufen worden.

Mehr zu diesem Thema finden Sie hier

+++ Artillerieduelle und Raketenangriffe zum 1. Mai in der Ukraine +++

Bei russischen Raketenangriffen und Artillerieduellen sind am 1. Mai in der Ukraine mehrere Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben des Generalstabs in Kiew setzten die russischen Militärs Marschflugkörper und Kampfflugzeuge ein. Bei Angriffen im Osten des Landes und in der Zentralukraine seien mehrere Zivilisten getötet oder verletzt worden. Zudem seien zahlreiche Wohngebäude und Objekte der Infrastruktur beschädigt oder zerstört worden, hieß es.

In der Region Saporischschja in der Zentralukraine lieferten sich russische und ukrainische Militärs im Tagesverlauf intensive Artillerieduelle. Dabei seien in dem von russischen Truppen besetzten Michailowka mindestens zwei Zivilisten getötet und 14 weitere verletzt worden, berichtete die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf örtliche Behörden. Die Angaben der Kriegsparteien ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

+++ Kiews Verteidigungsminister: Vorbereitung der Offensive in Endphase +++

Die Vorbereitungen der Ukraine für die erwartete Frühjahrsoffensive zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiete sind nach Worten von Verteidigungsminister Olexij Resnikow «in der Endphase». «Ich glaube an sie», sagte er am Montag im Staatsfernsehen. «Es ist viel für ihren Erfolg getan worden.»

«Ich glaube, dass wir ab heute auf die Zielgerade einbiegen und sagen können: Ja, alles ist bereit», betonte Resnikow. «Und dann werden der Generalstab, der Oberbefehlshaber und sein Team auf der Grundlage der Entscheidung und des Verständnisses der Lage auf dem Schlachtfeld entscheiden, wie, wo und wann», sagte der Minister. Er sei ebenso wie die internationalen Partner der Ukraine vom Erfolg der Offensive überzeugt. Schließlich verstünden die Partner Kiews, dass ein Erfolg «im Sicherheitsinteresse ihrer Länder und ihrer Völker liegt».

+++ Ausgewiesene deutsche Diplomaten haben Russland verlassen +++

Gut eine Woche nach ihrer Ausweisung aus Russland hat eine Gruppe deutscher Diplomaten am Montag das Land verlassen. Dies teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit - ohne eine Zahl zu nennen. Die Regierung in Moskau hatte vergangene Woche angekündigt, mehr als 20 Deutsche müssten ihre Koffer packen. Begründet wurde das mit einer erzwungenen Ausreise russischer Diplomaten aus Berlin.

Das Auswärtige Amt erklärte dazu: «Mit dem Ziel, die Präsenz russischer Nachrichtendienste in Deutschland zu verringern, war die Bundesregierung in den vergangenen Wochen in Kontakt mit der russischen Seite. In der Folge sind Mitte des Monats Angehörige der russischen Vertretungen in Deutschland ausgereist.» Deren Tätigkeit habe nicht im Einklang mit ihrem diplomatischen Status gestanden. Anders als die Russen hätten sich die deutschen Kolleginnen und Kollegen stets im Einklang mit ihrem diplomatischen Status verhalten.

+++ Kiews Menschenrechtsbeauftragter rät zur Annahme russischer Pässe +++

Der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez hat Ukrainern in den von Russland besetzten Gebieten zur Annahme russischer Pässe geraten. «Überleben, das ist die Hauptsache», sagte der 41-Jährige im Fernsehen, wie örtliche Medien in der Nacht zum Montag berichteten. Die Regierung würde darauf verständnisvoll reagieren, da die Einbürgerungen unter Druck stattfinden. Lubinez sprach sich «kategorisch» gegen eine strafrechtliche Verfolgung von Ukrainern aus, die die russische Staatsbürgerschaft zum «Überleben» angenommen hätten.

Ausgenommen von der Straffreiheit seien jedoch die Organisatoren des Einbürgerungsprozesses, die als «Kollaborateure» gerichtet würden. Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin ein Dekret unterzeichnet, gemäß dem Ukrainer in den vom Kreml im vergangenen Oktober formell annektierten Gebieten ab 1. Juli 2024 als Ausländer gelten. Ohne Aufenthaltstitel droht Ukrainern wie anderen Ausländern dann die Abschiebung.

+++ Russland: Zug nach Sprengung nahe der Grenze zur Ukraine entgleist +++

Im westrussischen Gebiet Brjansk nahe der Grenze zur Ukraine ist nach Behördenangaben ein Güterzug nach einer Schienensprengung entgleist. «Es gibt keine Verletzten», teilte der Gouverneur der Region, Alexander Bogomas, am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Der Vorfall ereignete sich nahe der Kleinstadt Unetscha, 140 Kilometer südwestlich von Brjansk. Der Verkehr auf der Strecke sei vorläufig stillgelegt, schrieb Bogomas.

Medienberichten zufolge hatte der Zug Öl- und Holzprodukte geladen. Von den 60 Waggons liege etwa ein Zehntel auf der Seite im Graben.

Erst am Wochenende war ein Treibstofflager in der Hafenstadt Sewastopol auf der von Russland seit 2014 annektierten Halbinsel Krim durch eine Drohnenattacke in Brand geraten. Die Angriffe auf die Nachschublinien der Russen zur Unterbrechung der Treibstoff- und Munitionsversorgung dienen Beobachtern zufolge als Vorbereitung auf eine ukrainische Gegenoffensive. Der Beginn dieser Offensive wird bereits in den nächsten Tagen erwartet.

+++ Selenskyj bedankt sich bei Macron +++

Selenskyj sagte in seiner allabendlichen Videoansprache, er habe am Sonntag mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron über ein neues Paket mit Waffenhilfe für die Ukraine gesprochen. «Es ist sehr wichtig, dass Russland immer stärkere Signale erhält, dass die Welt Russlands Terror nicht verzeihen wird», betonte Selenskyj. Die Ukraine und ihre Partner müssten in größtmöglicher Einigkeit und Integrität handeln, «um unsere gemeinsamen Werte zu schützen». Er danke «allen Menschen in der Welt, die dazu beitragen, die Isolierung von Terroristen zu verstärken und jegliche Lieferung von Waffen und deren Komponenten an Terroristen zu unterbinden». Mit «Terroristen» meint Selenskyj das russische Militär.

Wolodymyr Selenskyj (Bild: Efrem Lukatsky/AP/dpa)
Wolodymyr Selenskyj (Bild: Efrem Lukatsky/AP/dpa)

Der ukrainische Staatschef dankte Dänemark für die jüngste Lieferung von Haubitzen, Slowenien für gepanzerte Fahrzeuge, Spanien für Panzer und Deutschland für die geplante Lieferung weiterer gepanzerter Fahrzeuge und Granaten. Aus den USA erhalte die Ukraine außerdem 1,25 Milliarden Dollar zur Unterstützung ihres Staatshaushalts. Die Niederlande wiederum seien bereit, ukrainische Soldaten an modernen Waffensystemen auszubilden, Kroatien übernehme die Versorgung und Pflege verwundeter Soldaten, während Italien bereit sei, beim Wiederaufbau der Ukraine zu helfen.

+++ 25 Verletzte bei nächtlichem Raketenangriff auf die Ukraine +++

Bei Raketenangriffen in der Nacht und am frühen Morgen auf das Gebiet Dnipropetrowsk in der Ukraine sind nach offiziellen Angaben 25 Menschen verletzt worden. «Darunter sind drei Kinder», schrieb der Militärgouverneur der Region, Serhij Lyssak, am Montag auf seinem Telegram-Kanal. In der Stadt Pawlowhrad sei nach einem Treffer ein Feuer in einem Industrieobjekt ausgebrochen. Darüber hinaus seien 25 mehrstöckige Gebäude, 19 Einfamilienhäuser, fünf Geschäfte und sechs Schul- und Kindergartengebäude beschädigt worden.

Auch im Landkreis habe es weitere Einschläge gegeben. So seien in einem Dorf fast 40 Wohnhäuser beschädigt worden. Sieben Raketen habe die Flugabwehr abgefangen, fügte er hinzu.

Derweil berichtete der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, dass in der Nacht 18 Marschflugkörper auf das Land abgefeuert worden seien. «Gegen 2:30 Uhr nachts haben die russischen Okkupanten die Ukraine mit strategischen Bombern attackiert, neun Tu-95 aus dem Kreis Olenogorsk (Murmansk) und zwei Tu-160 aus dem Raum des Kaspischen Meeres», schrieb er. 15 der 18 Marschflugkörper habe die ukrainische Flugabwehr vernichten können.

+++ Armeechef Saluschnyj trifft Nato-Kommandeur Cavoli +++

Der ukrainische Armeechef Walerij Saluschnyj beriet sich derweil mit dem Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa, Christopher Cavoli. Er habe den US-General ausführlich über die Lage entlang der Fronten in der Ukraine informiert, teilte Saluschnyj am Sonntag auf Telegram mit. «Ich habe mögliche Szenarien, Bedrohungen und Voraussetzungen für unsere zukünftigen Aktionen beschrieben.» Saluschnyj machte keine Angaben zum Ort des Treffens. Experten gehen davon aus, dass sich die Ukraine aktuell auf eine Frühjahrsoffensive zur Rückeroberung besetzter Gebiete vorbereitet.

Bei der Unterredung habe er Cavoli über die Notwendigkeit informiert, der Ukraine eine breite Palette an Waffen und Luftabwehrsystemen zur Verfügung zu stellen, die «zur Bewältigung der Herausforderungen bei der Bekämpfung der russischen Aggression beitragen würden», so Saluschnyj.

Erst vor knapp zehn Tagen hatte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs die ukrainische Hauptstadt Kiew besucht.

+++ Weiter Kämpfe um Bachmut - Russische Grenzregion meldet Tote +++

Im Osten der von Russland angegriffenen Ukraine halten die schweren Kämpfe um Bachmut an. Russische Truppen hätten vier weitere Stadtteile eingenommen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau am Sonntag. Wie andere Angaben zum Kriegsgeschehen konnte auch diese zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Erst am Samstag hatte es aus Kiew geheißen, die Russen seien bislang bei Versuchen gescheitert, ukrainische Nachschubwege nach Bachmut abzuschneiden.

Bachmut wird seit Monaten gemeinsam von der russischen Armee und der Söldnertruppe Wagner angegriffen. Inzwischen kontrollieren die Angreifer eigenen Angaben nach rund 85 Prozent des Stadtgebietes.

Am Sonntagabend traf russische Artillerie die Großstadt Nikopol in der Oblast Dnipropetrowsk im Süden der Ukraine. Dabei kam nach Angaben der Behörden ein Mensch ums Leben, zwei weitere wurden schwer verletzt. Mehrere Gebäude seien beschädigt worden, hieß es.

In Russland wiederum meldete die Grenzregion Brjansk vier Tote infolge von ukrainischem Beschuss. In dem betroffenen Dorf Susemka sei der Notstand ausgerufen worden, schrieb Gouverneur Alexander Bogomas auf Telegram.

+++ Russisches Militär meldet Zerstörung von Munitionslager +++

Russische Truppen haben bei einem Angriff auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk nach eigenen Angaben ein Depot mit rund 200 Tonnen Munition zerstört. Zudem sei in der Region Sumy eine große Feldwerkstatt der ukrainischen Streitkräfte zerstört worden, sagte in Moskau der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, zur Agentur Interfax. Von ukrainischer Seite gab es dazu zunächst keine Reaktion, allerdings berichtete die ukrainische Armeeführung am Abend ohne Ortsangabe von der Zerstörung eines russischen Munitionsdepots. Auch diese Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

+++ Papst Franziskus deutet Friedensmission an +++

Papst Franziskus hat vage angedeutet, dass der Vatikan mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine an einer Friedensinitiative beteiligt ist. «Alle wollen einen Weg zum Frieden. Ich bin bereit, alles zu tun, was nötig ist. Derzeit läuft eine Mission, die aber noch nicht öffentlich ist», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag auf dem Rückflug von seiner Ungarn-Reise. Weitere Details nannte er nicht. «Wenn es so weit ist, kann ich mich dazu äußern», sagte er.