Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Dieser Ticker ist für heute beendet.

  • Kampf um Bachmut in Ukraine: Wagner-Chef übergibt an Kadyrows Kämpfer

  • Putin-Angst: Kasachen wenden sich von Russland ab

  • «Historisches Ereignis»: Kiew will Kinschal-Rakete abgeschossen haben

  • Prigoschin droht mit Abzug aus Bachmut

  • Städtetag: Flüchtlingsgipfel muss Ergebnisse bringen

  • Ukrainische Armee sieht keine Anzeichen für Wagner-Abzug aus Bachmut

  • Schwere Kämpfe im Osten der Ukraine dauern an

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Kampf um Bachmut in Ukraine: Wagner-Chef übergibt an Kadyrows Kämpfer +++

Es ist nur eine Frage von Stunden", erklärt Ramsan Kadyrow in seinem jüngsten Video in den sozialen Netzwerken. Tschetscheniens Machthaber verspricht, dass seine Kämpfer die Wagner-Söldner in der seit Monaten umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut ablösen könnten. Kadyrow spricht von "Artemovsk" und benutzt den russischen Namen von Bachmut. Und er erklärt, dass seine "Achmat"-Truppen den Platz der Wagner-Söldner einnehmen sollten.

Wenige Stunden später veröffentlicht u.a. die oppositionelle Nachrichtenplattform NEXTA, dass Prigoschin offiziell die Positionen seiner Söldner an der Front in Bachmut an Kadyrows Kämpfer übergeben will. Dazu zirkuliert ein Schreiben von Jewgeni Prigoschin mit der entsprechenden Anfrage an den russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu - einen engen Vertrauten von Präsident Wladimir Putin.

Am Freitag hatte der Unternehmer und Chef der Wagner PMC (Private Military Company) in einem mit Kraftausdrücken gespickten Video, in dem offenbar auch tote Söldner gezeigt werden, den Abzug seiner Einheiten aus Bachmut angekündigt und mit mangelnder Versorgung mit Munition durch das Verteidigungsministerium in Moskau begründet.

Ramsan Kadyrow hatte mehrmals berichtet, dass er selbst in der Ukraine an der Front war. Und er hatte seine drei jugendlichen Söhne sowie seine Tochter, die ein Ministeramt innehat, ins Kriegsgebiet geschickt. (Bild: Getty Images)
Ramsan Kadyrow hatte mehrmals berichtet, dass er selbst in der Ukraine an der Front war. Und er hatte seine drei jugendlichen Söhne sowie seine Tochter, die ein Ministeramt innehat, ins Kriegsgebiet geschickt. (Bild: Getty Images)

Ramsan Kadyrow gilt als Unterstützer von Russlands Präsident Wladimir Putin und hatte diesen zuletzt im vergangenen März im Kreml getroffen. Ebenso wie die Wagner-Söldner sind Kadyrows Kämpfer für ihre Brutalität berüchtigt.

Kadyrow hatte seit Kriegsbeginn mehrmals gemeinsam mit Wagner-Chef Prigoschin die russische Militärführung kritisiert und ein härteres Durchgreifen gefordert. Jetzt sagte der Präsident der russischen Teilrepublik: "Für mich, wie für jeden, dem das Schicksal unseres Landes am Herzen liegt, ist es unangenehm, die jüngsten Äußerungen von Jewgeni Prigoschin zu hören, und doppelt unangenehm, dass das russische Verteidigungsministerium keinen Kommentar abgibt oder sich mit der Führung des PMC "Wagner" trifft, um eine Entscheidung zu treffen oder eine Erklärung abzugeben".

Und Ramsan Kadyrow erinnert daran, dass auch er sich zuvor von Moskau im Stich gelassen fühlte.

"Ich erinnere mich an die Erfahrung der tschetschenischen Einheiten in Mariupol. Als wir vom Verteidigungsministerium fünf Panzer zur Unterstützung der Infanterie benötigten, konnte uns nur einer zugewiesen werden, dessen Besatzung das Fahrzeug in der ersten Schlacht verließ. Wir mussten die Panzerbesatzungen beruhigen und sie wieder in das Fahrzeug setzen, um wenigstens eine Stellung der Asowschen Satanisten zu decken. Auch bei anderer Ausrüstung gab es Probleme. Seit Beginn der Spezialoperation konnten wir 30 Artilleriegeschütze nicht ersetzen. Ich rief persönlich in Moskau an und verhandelte mit dem Kommando. Nach einem Monat war das Problem gelöst", erklärte der Tschetschene in seinem Telegrammkanal.

+++ Putin-Angst: Kasachen wenden sich von Russland ab +++

An einem regnerischen Frühlingsnachmittag haben sich in Kasachstans größter Stadt Almaty Dutzende Menschen versammelt, um ihre eigene Landessprache zu lernen. «Wollen Sie tanzen?», sagt Lehrer Alexej Skalosubow auf Russisch. Dann fragt er in die Runde: «Und wie sagen wir das nun auf Kasachisch?» Vor ihm sitzen Junge und Alte, Männer und Frauen. Eine ältere Dame hat ihren Enkel mitgebracht. Gleich mehrere Hände schnellen in die Luft. «Sisdin bi bileginis kele me», beantwortet ein Kursteilnehmer die Frage richig.

Das zentralasiatische Kasachstan, das im Norden an Russland und im Südosten an China grenzt, war einst Teil der Sowjetunion. Seit mehr als 30 Jahren nun ist der ölreiche Vielvölkerstaat, in dem neben der kasachischen Bevölkerung noch immer viele ethnische Russen leben, schon unabhängig. Doch der Einfluss Russlands ist weiter gewaltig - politisch, ökonomisch, aber eben auch sprachlich.

Einer offiziellen Statistik zufolge spricht nicht einmal die Hälfte der rund 19 Millionen Einwohner im täglichen Leben Kasachisch, das mittlerweile neben Russisch Amtssprache ist. Fast jeder fünfte Bürger kann die Turksprache überhaupt nicht. Menschen wie Skalosubow wollen das ändern. Und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die ebenso wie Kasachstan eine ehemalige Sowjetrepublik ist, verleiht dem Wunsch nach mehr sprachlicher Autonomie zusätzlichen Auftrieb.

Vor allem zu Beginn des Krieges sei die Sorge groß gewesen, dass ein so imperialistisch auftretendes Russland theoretisch auch Kasachstan überfallen könnte, sagt der Politologe Dimasch Alschanow im Interview. «Gerade ethnische Kasachen haben Angst.» Mittlerweile allerdings habe die Unruhe bei vielen etwas nachgelassen - weil Moskau, das in der Ukraine etliche Niederlagen einstecken musste, in ihren Augen derzeit ganz offensichtlich für einen weiteren Krieg militärisch nicht gewappnet wäre, sagt der Experte. Doch auch abseits des Ukraine-Kriegs finden viele Kasachen, dass es längst Zeit ist für eine Stärkung ihrer nationalen Identität - und für eine Abkehr vom starken Einfluss des großen Nachbarn Russland.

Viele Kasachen können Russisch sprechen, nicht aber die eigene Landessprache. (Bild: dpa)
Viele Kasachen können Russisch sprechen, nicht aber die eigene Landessprache. (Bild: dpa)

Es sei doch absurd, dass so viele Jahre nach der Unabhängigkeit noch immer quasi jeder Kasache Russisch könne, aber nur ein Teil die eigentliche Landessprache, meint Lehrer Skalosubow. «Die Kasachisch-Sprachigen können in der Regel Russisch, aber die Russisch-Sprachigen können kein Kasachisch.» Diese «sprachliche Kluft» müsse auch deshalb überwunden werden, damit die kasachische Gesellschaft als Einheit auftreten könne, ist er überzeugt.

Die Älteren unter seinen Kursteilnehmern erinnern sich darüber hinaus noch an Diskriminierungserfahrungen zu Sowjetzeiten, die ein Grund für das bis heute anhaltende sprachliche Ungleichgewicht sind. In ihrer Kindheit sei es absolut verpönt gewesen, Kasachisch zu sprechen, sagt eine 63 Jahre alte Frau. Wenn jemand das zum Beispiel im Bus oder im Zug trotzdem getan habe, hätten die Umsitzenden erbost gezischt. Ihre Eltern hätten deshalb nur Russisch gesprochen. Nun muss sie die Sprache, die eigentlich ihre eigene ist, mühsam lernen.

Der Unterricht ist mittlerweile vorbei, Lehrer Skalosubow leitet den gemütlichen Teil des Nachmittags ein. Es gibt Kuchen und Kekse und Limonade. «Ethnisch bin ich Russe, aber politisch gesehen Kasache», ruft Skalosubow noch, bevor er das Buffet eröffnet. Seine Schülerinnen und Schüler klatschen.

+++ «Historisches Ereignis»: Kiew will Kinschal-Rakete abgeschossen haben +++

Der ukrainischen Luftwaffe ist eigenen Angaben zufolge der Abschuss einer russischen Hyperschallrakete vom Typ Kinschal gelungen. «Ich gratuliere dem ukrainischen Volk zu einem historischen Ereignis!», schrieb der ukrainische Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk am Samstag in seinem Telegram-Kanal. Die von Moskau immer wieder als eine der besten Raketen überhaupt angepriesene Kinschal sei in der Nacht zu Donnerstag mithilfe des US-Abwehrsystems Patriot über der Region Kiew abgefangen worden.

Zuvor hatte es in der Ukraine, die sich seit mehr als 14 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, bereits Spekulationen über einen angeblichen Kinschal-Abschuss gegeben. Militärblogger etwa veröffentlichten Fotos, die die Trümmerteile der Rakete zeigen sollen. Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben zunächst nicht. Auch eine Reaktion von russischer Seite blieb aus.

+++ Prigoschin droht mit Abzug aus Bachmut +++

Im Streit mit Moskau über Munitionsnachschub für die Söldnertruppe Wagner droht deren Chef Jewgeni Prigoschin mit Abzug aus der schwer umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut. Kurz darauf bot der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow an, seine eigene Truppe «Achmat» nach Bachmut zu schicken, sollten sich Prigoschin und seine Leute aus dem Ort zurückziehen. «Ja, wenn der ältere Bruder Prigoschin und "Wagner" gehen sollten, dann verliert der Generalstab eine erfahrene Einheit und an ihre Stelle könnten dann der kleine Bruder Kadyrow und "Achmat" treten», schrieb Kadyrow am Freitag auf Telegram. Seine Kämpfer seien bereit, voranzugehen und die Stadt zu erobern. «Das ist nur eine Frage von Stunden.»

Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Privatarmee Wagner Group (Bild: Uncredited/AP/dpa)
Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Privatarmee Wagner Group (Bild: Uncredited/AP/dpa)

Prigoschin hatte einen Abzug seiner Söldnereinheiten am kommenden Mittwoch angekündigt. Diese müssten «ihre Wunden lecken». Als Ursache hatte der 61-Jährige hohe Verluste wegen mangelnder Artillerieunterstützung durch die russischen Streitkräfte angeführt und dabei die Armeeführung direkt angegriffen.

+++ Gericht erlaubt ukrainische Flaggen am 8. und 9. Mai in Berlin +++

Ukrainische Flaggen dürfen nun doch am 8. und 9. Mai rund um drei Sowjetischen Ehrenmale in Berlin zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 78 Jahren gezeigt werden. Das Verwaltungsgericht Berlin kippte am Freitagabend nach «Tagesspiegel»-Informationen ein entsprechendes Verbot. Die Berliner Polizei twitterte in der Nacht zu Samstag, das Gericht habe die Gefährdungsbewertung anders beurteilt und das Zeigen ukrainischer Flaggen und Fahnen sowie ukrainische Marsch- und Militärlieder an den benannten Örtlichkeiten erlaubt. «Wir werden gegen den Beschluss kein Rechtsmittel einlegen.»

Zuvor hatte die Polizei ein Verbot russischer und ukrainischer Flaggen rund um die Sowjetischen Ehrenmale in Treptow, Tiergarten und Schönholzer Heide für den 8. und 9. Mai erlassen. An den beiden Tagen jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zum 78. Mal. Um das «würdevolle Gedenken an die gefallenen Soldatinnen und Soldaten der damaligen Sowjetarmee» zu gewährleisten, sei auch das Abspielen von Marsch- und Militärliedern rund um die drei Ehrenmale verboten, hatte die Polizei mitgeteilt. Es sei darüber hinaus ebenfalls untersagt, «Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen».

+++ Militäranalyst: Ukraine hat bei Offensive geografischen Vorteil +++

Bei der angekündigten ukrainischen Offensive sieht Militäranalyst Niklas Masuhr einen geografischen Vorteil für die ukrainische Armee. Wenn sie an verschiedenen Stellen der Front vorstoße, habe sie kürzere Wege, wenn sie Truppen zur Verstärkung an Brennpunkte verlegen wolle. Die russische Armee habe längere Routen, weil sie sich nur im besetzten Territorium in südlichen und östlichen Gebieten der Ukraine bewegen kann, sagte Masuhr, Forscher am Center for Security Studies der Universität ETH in Zürich, der Deutschen Presse-Agentur.

Wie andere Analysten geht Masuhr auch davon aus, dass Elemente der Offensive bereits begonnen haben. «So etwas geht ja nicht mit einer roten Startrakete los», sagte er. Die jüngsten ukrainischen Angriffe auf russische Logistik dürften eine vorbereitende Rolle spielen.

Analysten halten nach Angaben von Masuhr drei wesentliche offensive Richtungen für möglich: bei der Großstadt Cherson im Süden, im Norden und bei Saporischschja in der Zentralukraine. Sie gingen von wechselnden offensiven Schwerpunkten aus, ergänzt durch kleinere Offensiven, um die Russen an mehreren Punkten in Gefechte zu ziehen. «Für die Ukrainer wird es darum gehen, die Russen vor das Dilemma zu stellen, auf welche der Angriffsachsen sie sich konzentrieren sollen», sagte Masuhr.

+++ Städtetag: Flüchtlingsgipfel muss Ergebnisse bringen +++

Der Deutsche Städtetag dringt vor dem sogenannten Flüchtlingsgipfel bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf konkrete Ergebnisse. «Bund und Länder dürfen bei ihrem nächsten Treffen am 10. Mai nicht mit leeren Händen auseinandergehen. Wir brauchen verlässliche Finanzierungszusagen und konkrete Ergebnisse, die uns bei der Aufnahme von Geflüchteten spürbar entlasten», sagte Verbandspräsident Markus Lewe (CDU) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag).

«Das Geld muss sich den steigenden Flüchtlingszahlen dynamisch anpassen und auch tatsächlich bei den Kommunen ankommen.» Aber Geld allein reiche nicht. «Deshalb müssen die Länder ihre Aufnahmekapazitäten deutlich ausbauen und dauerhaft vorhalten. Und auch der Bund muss sich mehr engagieren mit eigenen Immobilien», verlangte der Oberbürgermeister von Münster. «Der Bund muss außerdem die Rückführung ausreisepflichtiger Asylbewerber ohne Bleibeperspektive konsequent unterstützen.»

+++ Ukrainische Armee sieht keine Anzeichen für Wagner-Abzug aus Bachmut +++

Das ukrainische Militär sieht zunächst keine Anzeichen für einen baldigen Abzug der Wagner-Söldner aus Bachmut. «Diese Erklärungen wurden vor dem Hintergrund gemacht, dass er ein weiteres Versprechen, Bachmut bis zum 9. Mai zu erobern, nicht erfüllen kann», sagte ein Vertreter der Militäraufklärung, Andrij Tschernjak, am Freitag der Nachrichtenagentur RBK-Ukrajina. Prigoschin versuche damit nur, die Verantwortung auf andere abzuschieben.

Ukrainische Soldaten feuern eine Haubitze D-30 an der Frontlinie (Bild: Roman Chop/AP/dpa)
Ukrainische Soldaten feuern eine Haubitze D-30 an der Frontlinie (Bild: Roman Chop/AP/dpa)

Das ukrainische Militär sieht bei den Russen auch - anders als von Prigoschin dargestellt - keinen Munitionsmangel. «Allein heute wurde in Bachmut und Umgebung 520 Mal aus Artillerie unterschiedlichen Typs geschossen», sagte Armeesprecher Serhij Tscherewatyj. Der eigentliche Hintergrund der Erklärungen Prigoschins seien die hohen Verluste der Söldnertruppen von 100 und mehr Toten pro Tag.

Die ukrainischen Streitkräfte zerstörten nach Angaben von Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar bei Bachmut mehrere Munitionsdepots der Wagner-Truppe durch Artilleriebeschuss. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

+++ Schwere Kämpfe im Osten der Ukraine dauern an +++

Russische Angreifer und ukrainische Verteidiger haben sich am Freitag erneut schwere Kämpfe im Osten der Ukraine geliefert. «Die schwersten Gefechte toben um Bachmut und Marjinka», meldete der ukrainische Generalstab in seinem täglichen Lagebericht. Allein an diesen beiden Frontabschnitten seien am Freitag knapp 30 russische Angriffe abgeschlagen worden. Auch bei Limansk lieferten sich beide Seiten schwere Kämpfe.

+++ Russische Besatzer kündigen Teilevakuierung frontnaher Gebiete an +++

Die russische Besatzungsmacht will frontnahe Gebiete im südukrainischen Saporischschja evakuieren. «Die Obrigkeit des Gebiets Saporischschja hat entschieden, die Bewohner von 18 frontnahen Ortschaften wegen des zunehmenden ukrainischen Beschusses zeitweise tiefer in die Region zu verlegen», schrieb der Vertreter der moskautreuen Verwaltung, Wladimir Rogow, am Freitag in seinem Telegram-Kanal. Unter anderem soll auch die Stadt Enerhodar, in der das Atomkraftwerk Saporischschja liegt, geräumt werden.

Daneben sollen auch die Bewohner der Städte Tokmak und Polohy sowie der Großsiedlungen Kamjanka und Rosiwka ihre Koffer packen. Die Ortschaften liegen bis zu 40 Kilometer hinter der aktuellen Frontlinie. Allerdings wird in der näheren Zukunft mit einer ukrainischen Gegenoffensive gerechnet. Als eine Möglichkeit gilt dabei ein militärischer Vorstoß im Gebiet Saporischschja in Richtung der Küste des Asowschen Meeres. Die Anschläge auf strategisch wichtige Objekte im von Russland kontrollierten Hinterland der Front haben zuletzt stark zugenommen.

+++ Selenskyj: Spendenplattform für die Ukraine ein Erfolg +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj feierte die Erfolge der von ihm im Vorjahr ins Leben gerufenen Spendenplattform «United24» für die Ukraine. Das ursprüngliche Ziel, Menschen weltweit zu vereinen, um sich für die Ukraine und die Freiheit einzusetzen, sei gelungen, sagte Selenskyj am Freitag in seiner abendlichen Videoansprache. Mit den in 110 Ländern gesammelten Spenden seien unter anderem der Aufbau der Flotte von Marinedrohnen sowie alle Projekte im Zusammenhang mit Drohnen für die Front unterstützt worden. Die Plattform hat seit ihrer Gründung vor genau einem Jahr nach Darstellung auf der Website bisher über 325 Millionen Dollar (294 Millionen Euro) an Spenden gesammelt.

+++ Russland-Sanktionen: EU-Kommission übermittelt neue Vorschläge +++

Im Kampf gegen die Umgehung von Sanktionen gegen Russland sollen künftig auch EU-Exporte in Drittstaaten beschränkt werden können. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus EU-Kreisen erfuhr, sieht dies ein Vorschlag der Europäischen Kommission für ein elftes Paket mit Strafmaßnahmen wegen des Kriegs gegen die Ukraine vor. Er wurde am Freitag an die Mitgliedstaaten übermittelt. Konkret ist den Angaben zufolge geplant, zunächst einmal als Abschreckung die rechtliche Möglichkeit zu schaffen, Exporte in Drittstaaten wegen einer mutmaßlichen Umgehung von Sanktionen einzuschränken. Wenn dies nicht ausreicht, könnten dann in einem zweiten Schritt bestimmte Ausfuhren tatsächlich unterbunden werden.