Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Dieser Ticker ist für heute beendet.

  • Ukraine: Russland beschießt Hafen von Odessa trotz Getreide-Abkommen

  • Selenskyj dankt den USA für Waffen: «Gemeinsam zum Sieg!»

  • Ukrainische Region meldet Tote nach russischem Beschuss

  • Selenskyj-Berater: Mehr als 1000 Russen in Cherson eingekesselt

  • US-Regierung prüft eventuelle Kampfjet-Lieferung an Ukraine

  • Human Rights Watch: Russische Soldaten foltern Zivilisten in Ukraine

  • Selenskyj: Getreide-Deal entspricht «voll und ganz» Kiews Interessen

Die aktuelle News-Lage im Livestream:

+++ Selenskyj wirft Russland Vertragsbruch nach Angriff auf Odessa vor +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland nach dem Raketenangriff auf die Hafenstadt Odessa Vertragsbruch vorgeworfen. «Was Russland auch verspricht, es findet immer einen Weg, es nicht zu erfüllen», sagte der Staatschef am Samstag. Er bezog sich dabei auf ein am Vortag geschlossenes Abkommen über den Export von ukrainischen Getreide über das Schwarze Meer.

Russland habe stets verschiedene Möglichkeiten zum Handeln, sagte Selenskyj in einem auf seinem Nachrichtenkanal bei Telegram verbreiteten Video von einem Treffen mit Vertretern des US-Kongresses. Selenskyj forderte bei dem Treffen wie schon zuvor immer wieder die Lieferung schwerer Waffen, um die russischen Angriffe zu stoppen.

+++ Ukraine: Russland beschießt Hafen von Odessa trotz Getreide-Abkommen +++

Einen Tag nach der Vereinbarung über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer hat Russland nach Angaben aus Kiew den Hafen von Odessa mit Raketen beschossen. «Gestern wurde der Export über den Seeweg vereinbart, und heute greifen die Russen den Hafen von Odessa an», teilte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Samstag mit. Russland bombardiere die Hafenstadt. Nach ukrainischen Militärangaben wurden zwei russische Raketen von der Luftabwehr abgefangen, zwei weitere seien im Handelshafen eingeschlagen, hieß es.

Getreidesilos im Hafen von Odessa (Bild: Jussi Nukari/Lehtikuva/dpa)
Getreidesilos im Hafen von Odessa (Bild: Jussi Nukari/Lehtikuva/dpa)

Russland hatte am Freitag in dem Abkommen zugesichert, die Schiffe über einen Seekorridor fahren zu lassen und nicht zu beschießen. Auch die beteiligten Häfen dürften dabei nicht angegriffen werden.

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+++ Agrarhändler Baywa bezweifelt Aufschwung durch Export aus der Ukraine +++

Die Wiederaufnahme der Getreideexporte aus der Ukraine über das Schwarze Meer wäre nach Einschätzung der Münchner Baywa auch nach einer Einigung mit Russland schwierig. Dauerhaft sinkende Weizenpreise erwarten die Fachleute des größten deutschen Agrarhändlers ohnehin nicht. «Wie stark und vor allem wie schnell eine mögliche Einigung die weltweite Versorgungslage verbessert, bleibt abzuwarten», erklärte das Unternehmen am Freitag auf Anfrage. Die Baywa bezweifelt auch bei einer Vereinbarung, dass Reedereien ihre Handelsschiffe wieder fahren lassen.

+++ Ukraine weist Russland Schuld an globaler Lebensmittelkrise zu +++

Bei dem Beschuss von Odessa wurden nach ukrainischen Angaben zwei russische Raketen von der Luftabwehr abgefangen, zwei weitere sollen im Hafen eingeschlagen sein. Das Außenministerium in Kiew erklärte, der Beschuss wecke Zweifel an dem Abkommen. Die Ukraine rufe die UN und die Türkei auf, Russland zu seiner Einhaltung zu drängen. Sollte es nicht umgesetzt werden, trage Russland die Verantwortung für die globale Lebensmittelkrise.

+++ Türkei: Russland weist Verantwortung für Raketenbeschuss zurück +++

Russland hat die Verantwortung für den Raketenangriff auf den Hafen der ukrainischen Stadt Odessa nach Angaben der Türkei zurückgewiesen. Die Türkei stehe mit der Ukraine und Russland in Kontakt, und Moskau habe versichert, dass es nichts mit diesem Angriff zu tun habe und den Vorfall untersuchen wolle, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar am Samstag.

Die Ukraine wirft Russland vor, den Hafen von Odessa beschossen zu haben. Nach ukrainischen Militärangaben wurden dabei zwei russische Raketen von der Luftabwehr abgefangen, zwei weitere seien im Handelshafen eingeschlagen.

+++ Selenskyj dankt den USA für Waffen: «Gemeinsam zum Sieg!» +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den USA für die angekündigten neuen Waffenlieferungen im Krieg gegen Russland gedankt. «Extrem wichtig, schlagkräftige Waffen werden die Leben unserer Soldaten retten, die Befreiung unseres Landes vom russischen Aggressor beschleunigen», schrieb Selenskyj am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter. «Ich schätze die strategische Partnerschaft zwischen unseren Nationen. Gemeinsam zum Sieg!»

Wolodymyr Selenskyj. (Bild: Reuters)
Wolodymyr Selenskyj. (Bild: Reuters)

Die USA kündigten am Freitag weitere Waffenlieferungen an die Ukraine mit einem Wert von rund 270 Millionen Dollar an. Darin enthalten sind nach offiziellen Angaben vier Himars-Mehrfachraketenwerfer. Das neue Paket umfasst demnach unter anderem Raketen für die Himars-Systeme, 36 000 Artilleriegranaten, Fahrzeuge und bis zu 580 «Phoenix Ghost»-Drohnen.

Die Ukraine will mit den schweren Waffen des Westens den russischen Vormarsch stoppen und besetzte Gebiete zurückerobern. Sie hatte zuletzt den von moskautreuen Separatisten und russischen Truppen besetzten Regionen empfindliche Schläge versetzt. Russland hatte die USA und die Nato gewarnt, dass die Waffenlieferungen an die Ukraine den Krieg nur verlängern würden.

+++ Ukrainische Region meldet Tote nach russischem Beschuss +++

Bei einem russischen Raketenangriff sind ukrainischen Behörden zufolge im Gebiet Kirowohrad mindestens drei Menschen getötet und neun weitere verletzt worden. Das russische Militär habe am Samstagmorgen von Kriegsschiffen und Kampfbombern insgesamt 13 Raketen unter anderem auf den Militärflughafen Kanatowo und ein Objekt der ukrainischen Eisenbahngesellschaft abgefeuert, teilte der Leiter der Militäradministration, Andrij Rajkowitsch, im Nachrichtenkanal Telegram mit.

Bei den Angriffen seien ein Soldat sowie an einer Transformatorenstation zwei Arbeiter getötet worden, sagte Rajkowitsch. Er rief die Menschen auf, die Luftalarme nicht zu ignorieren und Schutz zu suchen. Bisher war das Gebiet im zentralen Teil der Ukraine vergleichsweise wenig betroffen von russischen Angriffen. Allerdings hatte das russische Verteidigungsministerium in der Vergangenheit selbst auch schon über Beschuss des Militärflughafens berichtet.

+++ Selenskyj-Berater: Mehr als 1000 Russen in Cherson eingekesselt +++

Im besetzten südukrainischen Gebiet Cherson sind Angaben aus Kiew zufolge mehr als 1000 russische Soldaten von ukrainischen Streitkräften eingekesselt worden. Unweit der Siedlung Wyssokopillja seien die Russen in eine «taktische Umzingelung» geraten, sagte der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Olexij Arestowytsch, am Freitagabend. Am Donnerstag hätten sie erfolglos einen Durchbruch versucht. Unabhängig überprüfen ließen sich Arestowytschs Aussagen nicht. Eine Bestätigung von russischer Seite gab es zunächst nicht.

Die ukrainische Armee hat bereits vor einiger Zeit die Eroberung des Dorfs Potjomkyne bestätigt. Im Generalstabsbericht war die Rede von russischen Bombardements des Orts. Wyssokopillja wurde nicht erwähnt.

+++ US-Regierung prüft eventuelle Kampfjet-Lieferung an Ukraine +++

Die US-Regierung prüft nach eigenen Angaben eine eventuelle Lieferung amerikanischer Kampfjets an die Ukraine. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, betonte am Freitag, «dass es sich um Sondierungsüberlegungen handelt, die nicht in naher Zukunft umgesetzt werden können». Bei den vorläufigen Prüfungen des Pentagons gehe es nicht um Maschinen aus der Ex-Sowjetunion, sondern um solche amerikanischer Bauart.

Kirby verwies in einer Telefonschalte mit Reportern darauf, dass der Betrieb moderner Kampfflugzeuge «ein schwieriges Unterfangen» sei. Berücksichtigt werden müssten auch Faktoren wie die Ausbildung der Besatzungen, die Instandhaltung oder die Lieferung von Ersatzteilen - «eine ganze Versorgungskette» sei notwendig, um ein Flugzeug in der Luft zu halten. Er betonte, die USA würden die Ukraine im Kampf gegen die russischen Invasionstruppen so lange wie nötig unterstützen.

Kirby verkündete am Freitag weitere US-Waffenlieferungen an die Ukraine mit einem Wert von rund 270 Millionen Dollar. Darin enthalten sind nach seinen Angaben vier Himars-Mehrfachraketenwerfer, deren Lieferung die US-Regierung bereits angekündigt hatte. Kirby sagte, das neue Paket umfasse unter anderem Raketen für die Himars-Systeme, 36 000 Artilleriegranaten, Fahrzeuge und bis zu 580 «Phoenix Ghost»-Drohnen. Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden vor eineinhalb Jahren habe die US-Regierung der Ukraine Waffen, Munition und Ausrüstung im Wert von 8,2 Milliarden Dollar zugesagt.

+++ Human Rights Watch: Russische Soldaten foltern Zivilisten in Ukraine +++

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wirft Russlands Streitkräften Folter von Kriegsgefangenen und Zivilisten in der Ukraine vor. In den südlichen Regionen Cherson und Saporischschja hätten Befragungen Dutzender Personen 42 Fälle offenbart, in denen russische Besatzungstruppen Zivilisten entweder verschwinden ließen oder sie auf andere Weise willkürlich festhielten. Einige hätten keinen Kontakt zur Außenwelt gehabt, viele seien gefoltert worden. Von drei betroffenen Kriegsgefangenen seien zwei gestorben.

«Russische Truppen haben die besetzten Gebiete der Südukraine in einen Abgrund der Angst und wilden Gesetzlosigkeit verwandelt», wurde Yulia Gorbunova, die leitende Ukraine-Forscherin bei Human Rights Watch, zitiert. Bei Folter, unmenschlicher Behandlung sowie willkürlicher und rechtswidriger Inhaftierung von Zivilisten handle es sich um offensichtliche Kriegsverbrechen. «Die russischen Behörden müssen solche Misshandlungen sofort beenden und verstehen, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden können und werden.»

+++ Selenskyj: Getreide-Deal entspricht «voll und ganz» Kiews Interessen +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zufrieden mit der Lösung für die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide aus seinem Land gezeigt. Die einzelnen Punkte des am Freitag in Istanbul unterzeichneten Dokuments entsprächen «voll und ganz den Interessen der Ukraine», sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Samstag. «Jetzt können wir nicht nur die Arbeit unserer Häfen am Schwarzen Meer wiederaufnehmen, sondern auch den erforderlichen Schutz für sie aufrechterhalten.»

Selenskyj sagte zudem, die Ukraine könne nun insgesamt 20 Millionen Tonnen Getreide aus der Ernte des Vorjahres exportieren. Es seien Vorräte im Wert von rund 10 Milliarden US-Dollar eingelagert.

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