Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Ukraine-Krieg: Die aktuelle Lage im Überblick
Ukraine-Krieg: Die aktuelle Lage im Überblick

Dieser Ticker wird fortlaufend aktualisiert.

  • Kiew meldet Erfolge bei Bachmut

  • G7-Staaten wollen Export russischer Diamanten einschränken

  • Chinas Sondergesandter wirbt in Kiew für Friedenslösung

  • Güterzug auf der Krim entgleist - Sabotage vermutet

  • London: Moskau verweigert hohen Beamten Rücktritte wegen Krieg

  • UN-Generalsekretär zu Getreideabkommen: «Gute Nachricht für die Welt»

  • Ukraine sieht sich vom Europarat gestärkt

Die aktuelle News-Lage im Livestream:

+++ Kiew meldet Erfolge bei Bachmut +++

Bei der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut haben die ukrainischen Truppen nach eigenen Angaben weitere Geländegewinne erzielt. «Es gelang innerhalb eines Tages zwischen 150 und 1700 Metern voran zu kommen», sagte der Sprecher der Armeegruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, am Donnerstag im ukrainischen Fernsehen. Dies sei trotz der russischen Überlegenheit an Soldaten, Munition und Technik gelungen.

+++ G7-Staaten wollen Export russischer Diamanten einschränken +++

Die Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen will den milliardenschweren Export von Rohdiamanten aus Russland einschränken.

Symbolbild: Getty Images
Symbolbild: Getty Images

Eine entsprechende Erklärung soll beim G7-Gipfel im japanischen Hiroshima beschlossen werden soll, wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag sagten.

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+++ Kreml fordert Fortschritte nach Verlängerung von Getreideabkommen +++

Russland hat nach der Verlängerung des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer für seine eigenen Exporte erneut Fortschritte gefordert. Russland habe der Verlängerung um zwei Monate zugestimmt, weil es gewisse Hoffnungen gebe, dass die Blockade seiner staatlichen Landwirtschaftsbank aufgehoben werde, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag Medien in Moskau zufolge. Russland fordert seit langem, dass die Bank international ohne Sanktionen ihre Geschäfte abwickeln könne. Auch die Verhandlungen für eine Ausfuhr von Ammoniak und Dünger liefen weiter, sagte Peskow.

(Symbolbild: SERGEY BOBOK / AFP)
(Symbolbild: SERGEY BOBOK / AFP)

Am Mittwoch hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mitgeteilt, dass sich Russland und die Ukraine auf eine Verlängerung des Getreideabkommens bis 18. Juli geeinigt hätten. Es wäre andernfalls am Donnerstag ausgelaufen. Russland macht seine weitere Teilnahme an der für die Welternährung wichtigen Vereinbarung davon abhängig, dass es auch selbst mit dem Export Geld verdienen kann - trotz der Sanktionen im Zuge von Moskaus Krieg gegen die Ukraine.

+++ Chinas Sondergesandter wirbt in Kiew für Friedenslösung +++

China will sich nach eigenen Angaben für die «Wiederherstellung des Friedens» zwischen der Ukraine und Russland einsetzen. Das sagte der chinesische Sondergesandte Li Hui bei seinem Besuch in der Ukraine, wie das chinesische Außenministerium am Donnerstag mitteilte. Li Hui habe bei seinem Aufenthalt am Dienstag und Mittwoch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und anderen hochrangigen ukrainischen Regierungsvertretern über eine «politische Lösung» der Krise beraten. Es war das erste Mal seit Beginn des Krieges am 24. Februar 2022, dass China einen hochrangigen Diplomaten in das von Russland angegriffene Land schickte.

China sei bereit, auf der Grundlage seines zuvor vorgelegten Positionspapiers die Konsensbildung in der internationalen Gemeinschaft voranzutreiben, hieß es. Man wolle sich für ein baldiges Ende der Kampfhandlungen und die Wiederherstellung des Friedens einsetzen.

+++ Güterzug auf der Krim entgleist - Sabotage vermutet +++

Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim ist am Donnerstagmorgen nach Angaben der Bahn «durch die Einmischung Außenstehender» ein Güterzug entgleist. «Verletzte gibt es nicht. Eine Gefahr für die Umwelt besteht nicht», hieß es auf dem Telegram-Kanal der Krim-Eisenbahn. Nach Angaben des Moskauer Statthalters auf der Halbinsel, Sergej Aksjonow, kippten mehrere mit Getreide beladene Waggons um. Die Sicherheitsdienste ermittelten dazu. Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen über eine Explosion, die dem Entgleisen vorangegangen sei.

Der Vorfall ereignete sich wenige Kilometer südwestlich von Simferopol nahe der Ortschaft Tschistenke. Der Bahnverkehr auf der Strecke wurde stillgelegt. Ein geplanter Fernverkehrszug von der Hafenstadt Sewastopol nach St. Petersburg soll erst in Simferopol starten. Die Passagiere sollten mit Schienenersatzverkehr zur Inselhauptstadt gebracht werden.

+++ London: Moskau verweigert hohen Beamten Rücktritte wegen Krieg +++

Wegen des andauernden Angriffskriegs gegen die Ukraine verweigert Russland führenden Beamten nach Erkenntnissen britischer Geheimdienste den Rücktritt von ihren Aufgaben. «Die Maßnahmen treffen vermutlich mindestens regionale Spitzenpolitiker, Sicherheitsbeamte und Mitglieder der mächtigen Präsidialverwaltung», teilte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag mit. Durchgesetzt werde das Verbot vermutlich mit deutlichen Hinweisen, dass bei Rücktritten erfundene Verbrechen zur Anklage gebracht würden.

«Die Behörden sind nicht nur besorgt über Fachkräftelücken, die Rücktritte mit sich bringen würden, sondern versuchen wahrscheinlich auch, jeden Eindruck von Defätismus zu verhindern und das Gefühl der kollektiven Verantwortung für den Krieg zu stärken», hieß weiter. Dabei redeten viele Beamte in privaten Gesprächen sehr kritisch über den Krieg sowie über Arbeitsstress im «funktionsgestörten Kriegsapparat».

+++ UN-Generalsekretär zu Getreideabkommen: «Gute Nachricht für die Welt» +++

UN-Generalsekretär António Guterres hat die Verlängerung des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine als «gute Nachricht für die Welt» bezeichnet. Zwar seien einige Fragen noch offen, Vertreter der Ukraine, Russlands, der Türkei und der Vereinten Nationen bemühten sich aber um Lösungen, sagte Guterres in New York. Das Abkommen sei wichtig für die globale Ernährungssicherheit - und weil es zeige, dass «es sogar in der dunkelsten Stunde immer einen Hoffnungsschimmer gibt und eine Möglichkeit, Lösungen zu finden, die allen helfen».

Zuvor hatte die türkische Regierung mitgeteilt, dass sich Russland und die Ukraine auf eine zweimonatige Verlängerung des Getreideabkommens geeinigt hätten. Vertreter beider Länder bestätigten das Fortbestehen des von den UN vermittelten Getreidekorridors bis zum 18. Juli. Er erlaubt kontrollierte Getreideausfuhren aus den Schwarzmeerhäfen Odessa, Tschornomorsk und Piwdennyj (Juschny).

+++ Ukraine sieht sich vom Europarat gestärkt +++

Im Bemühen um russische Reparationszahlungen für die verheerenden Kriegsschäden in der Ukraine sieht sich Kiew vom Europarat gestärkt. «Es ist wichtig, dass Europa im Interesse eines ehrlichen Friedensplans so geeint ist», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch in seiner allabendlichen Videoansprache.

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine (Bild: Ina Fassbender/Pool AFP/dpa)
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine (Bild: Ina Fassbender/Pool AFP/dpa)

Zuvor hatten die 46 Staaten des Europarats zum Abschluss eines Gipfeltreffens in Island mehrere Beschlüsse mit Signalwirkung gefasst: Sie verabschiedeten ein Register für Kriegszerstörungen in der Ukraine, forderten die Rückkehr aller nach Russland deportierten Kinder und die Einrichtung eines Sondertribunals. Am Donnerstagmorgen gab es dann erneut landesweiten Luftalarm, aus der Hauptstadt Kiew wurden Explosionen von Luftabwehrraketen gemeldet.

«Der Europarat hat eine wichtige Entscheidung getroffen: Die endgültige Entschließung des Gipfels in Island unterstützt die ukrainische Friedensformel», sagte Selenskyj. Er danke allen Staats- und Regierungschefs Europas und allen Mitgliedstaaten des Europarats für ihre Haltung.

+++ Chinesischer Sondergesandter zu Gesprächen in Ukraine +++

Chinas Sondergesandter Li Hui hat in der Ukraine Gespräche für eine Friedenslösung im Krieg mit Russland geführt. Außenminister Dmytro Kuleba habe ihn detailliert über «Prinzipien der Wiederherstellung eines beständigen und gerechten Friedens» informiert, teilte die ukrainische Regierung am Mittwoch mit. Kuleba habe betont, dass die Ukraine «keine Vorschläge akzeptiert, die einen Verlust ihres Territoriums oder ein Einfrieren des Konflikts vorsehen».

Es war das erste Mal seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022, dass China einen hochrangigen Diplomaten in das von Russland angegriffene Land schickte. Li wird nun in Moskau erwartet, wo im März schon Staatspräsident Xi Jinping von Kremlchef Wladimir Putin empfangen worden war. China wird große Nähe zum Aggressor Russland vorgeworfen und stieß in der Vergangenheit auch mit einem Vorstoß zur Befriedung des Konflikts auf breite Kritik, weil die darin ausgedrückte Haltung Pekings als einseitig russlandfreundlich gewertet wurde.

+++ Drei Tote bei russischem Beschuss von Cherson - Fünf Tote in Donezk +++

Bei einem russischen Artillerieangriff auf die Region Cherson im Süden der Ukraine wurden am Mittwoch mindestens drei Menschen getötet. Unter den Opfern sei ein fünfjähriger Junge, berichteten ukrainische Medien unter Berufung auf örtliche Behörden. Bei dem Angriff auf das Dorf Seleniwka habe es auch zwei Schwerverletzte gegeben.

Im Osten der Ukraine sollen fünf Menschen im russisch kontrollierten Donbass infolge des Beschusses durch ukrainische Streitkräfte getötet worden sein. Außerdem habe es bei den Angriffen in der Region Donezk 23 Verletzte gegeben, berichtete die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf örtliche Behörden. Unabhängig lassen sich die Angaben zu den Ereignissen im Kriegsgebiet nicht überprüfen.

+++ Moskau: Patriot-Batterie bei Kiew zerstört - USA: Nur beschädigt +++

Die US-Regierung bestreitet die russische Darstellung zur angeblichen Zerstörung eines Patriot-Flugabwehrsystems laut US-Medienberichten. Die Batterie zur Verteidigung der Hauptstadt Kiew sei nur leicht beschädigt worden und weiterhin einsetzbar, hieß es in den Berichten unter Verweis auf anonyme Militärquellen.

Das russische Militär bekräftigte hingegen seine Behauptung, ein beinahe komplettes Patriot-System zerstört zu haben. Wie das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch unter Berufung auf «zuverlässig bestätigte Daten» bekräftigte, seien bei dem Angriff am 16. Mai mit einer Hyperschallrakete vom Typ «Kinschal» (Dolch) neben dem Radar-Leitsystem der Batterie auch fünf Abschussrampen zerstört worden. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Am Donnerstagmorgen informierten die Behörden in Kiew einmal mehr über abgefangene Raketen. Drei Stadtteile auf dem Ostufer des Dnipro seien betroffen gewesen. Ein unbewohntes Gebäude sei durch abstürzende Trümmer in Brand geraten. Über mögliche Opfer wurde vorerst nichts bekannt.